Black Heart - Spin-Off 2: Der Weg ins Licht. Tatjana Weichel
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СКАЧАТЬ ich nicht los, als ob ich in mir aufräumen muss, bevor ich diesen neuen Lebensabschnitt beginne.

      Und ich kann ehrlich sein, hier mit mir allein.

      Vielleicht zum allerersten Mal.

      Ich wusste sehr genau, dass ich tief drinhing, dass ich längst hätte loslassen müssen. Dann kam David, und ich habe es wirklich versucht. Ich war Feuer und Flamme für ihn, aber ich habe schnell erkannt, dass ich wieder ein schlechtes Händchen bewiesen hatte. Alles war wie vorher, er war auch nicht bereit, zu mir zu stehen.

      Diese eine Woche mit Yanis war so anders. Er hat allen, die ihm wichtig waren, von mir erzählt, wir waren ein Paar, ersichtlich für jeden. Ein Stück Freiheit, von dem ich nicht wusste, dass es mir fehlt, bis ich es verloren hatte.

      David wollte ich eine Chance geben, habe mich von Yanis verabschiedet, habe ihm an seinem Grab erzählt, dass ich ihn loslassen muss, um einen neuen Weg einzuschlagen. Weiterzumachen. Und ich weiß, ich war auf einem guten Weg.

      Schon seit Wochen denke ich darüber nach, warum es nicht funktioniert hat. Warum David mir nicht genug Zukunftsmusik war, warum es sich nicht so angefühlt hat wie mit Yanis. Und ich komme immer wieder zu der gleichen Antwort: Er wärs gewesen.

      Dieses Abenteuer hier, und anders kann man diese Schnapsidee von John ja nicht nennen, ist für mich vor allem eins: Eine Möglichkeit, abzuschließen. Wenn ich herausfinde, dass Yanis wirklich und echt tot ist, dann kann ich vielleicht endlich weitermachen.

      Dann kann ich endlich ich selbst sein.

      Oktober 2017

      ❤

      Hey, ich bin Daniel. Tut mir leid, dass du warten musstest.« Ein braunhaariger, muskulöser Kerl kommt auf mich zu und streckt mir seine Hand entgegen.

      »Gabriel Young, hi!« Ich drücke mich von meinem Auto weg und schüttle Daniels Hand. Er hat einen kräftigen Händedruck. »Macht doch nichts. Ich hätte ja früher anrufen können.« Dass ich erst noch eine halbe Stunde herumgeirrt bin, weil hier nirgendwo eine verdammte Schule zu finden war, und mich dann letztendlich stur auf die GPS-Daten verlassen habe, die mir zugemailt worden sind, erzähle ich ihm nicht.

      »Ich schließe dir auf, dann kannst du dein Auto parken.« Daniel zieht eine Chipkarte aus seiner Hosentasche und lächelt mich an.

      Ich steige in mein Auto und fahre durch das Tor, welches sich gleich wieder hinter mir schließt, und stelle mein Auto in einer großräumigen Tiefgarage ab. Dann nehme ich meinen Koffer.

      Daniel wartet an einer grauen Tür auf mich und liest auf seinem Handy. Er ist ziemlich attraktiv, gut gebaut, er macht sicher viel Sport. Ob er hier Lehrer ist oder nur ein … Wächter?

      »Alle Türen hier öffnen sich nur mit Chipkarte, du wirst eine eigene bekommen, damit du nicht immer wen fragen musst, wenn du mal an dein Auto oder raus willst«, erklärt er mir und schiebt sein Handy in die Hosentasche. »Erfahrungsgemäß fährt man aber nicht oft weg, wenn man nicht unbedingt muss.« Wir gehen durch die Tür zum Fahrstuhl, Daniel drückt auf die 1, und knatternd setzt sich der Lift in Bewegung. »Ich bringe dich für den Bürokram zu Lotta ins Sekretariat, dann zeige ich dir deine Wohnung und deinen Arbeitsbereich und weise dich in alles ein, was du wissen musst. Heute Nachmittag hast du ein Gespräch mit Freya und Tyros.«

      »Äh, okay«, antworte ich, überfordert von seinem Redeschwall. Er grinst mich an, doch da geht schon die Fahrstuhltür auf, und wir stehen in einer riesigen Eingangshalle. Ich halte die Luft an.

      Hohe, steinerne Wände, von meterhohen Pflanzen gesäumt. In der Mitte der Halle befindet sich ein kleiner Brunnen, um den herum zwei breite Treppen nach oben führen. Die Decke ist mit Stuck verziert, durch große Fenster fällt das Tageslicht herein.

      »Beeindruckend, was? Aber freu dich nicht zu früh, es sieht nicht überall so aus.« Daniel lächelt. »Herzlich willkommen im Palast der Träume.« Er breitet die Arme aus. »Das hier ist jetzt dein Zuhause. Ich hoffe, du wirst dich wohlfühlen.«

      Ich atme tief durch.

      Ja. Das hier ist jetzt mein Zuhause.

      Nachdem ich bei einer jungen Frau – Lotta – einige Formulare ausgefüllt und meinen Schlüssel bekommen habe, bringt Daniel mich zu meinem Quartier und unterzieht mich unterwegs einer Kurzanweisung über die Regeln des Palastes.

      »Ich bin in einer halben Stunde wieder da. Komm erst einmal in Ruhe an«, sagt er und zwinkert mir zu. Dann lässt er mich allein.

      Ich stelle meinen Koffer ab und schaue mich um.

      Sie haben mir eine kleine Wohnung zugewiesen. Ich schätze, so wohnen alle hier. Es ist jedenfalls sehr nett, ein kleiner Wohn- und Küchenraum, ein Schlafzimmer, ein Bad. Die Wände sind weiß gestrichen, es gibt genug Schränke und Regale, um mein Zeug zu verstauen oder neues anzusammeln. Ich ziehe einen der luftigen Vorhänge zur Seite und öffne das Fenster.

      Diese Aussicht.

      Sie ist atemberaubend.

      Weißspitzige Könige erheben sich majestätisch über das kleinere Fußvolk, ich bin sofort beeindruckt von den Alpen und ihrer rauen Schönheit. Alles um mich herum ist wild und ungestüm, grauer Fels mündet in grüne oder weiße Spitzen. Es ist unglaublich. Wie muss es sich anfühlen, dort oben zu stehen? Den Weg geschafft zu haben, den Berg bezwungen?

      Ich spüre ein unbändiges Verlangen danach, wandern und klettern zu gehen. Vielleicht ergibt sich diese Möglichkeit ja.

      Die Luft ist frisch und klar, und ein schönes Gefühl von Kraft und Motivation breitet sich in mir aus.

      Es fühlt sich wie ein Neuanfang an. Ich stelle erstaunt fest, dass ich mich auf das freue, was auf mich zukommt.

      Ich ziehe mein Handy heraus und schreibe Trevor eine kurze Nachricht, dass ich gut angekommen bin und mich in der nächsten Woche bei ihm melde. Bei der Gelegenheit lösche ich auch direkt Davids Nummer. Dann beschließe ich, meinen Koffer auszupacken, räume meine Badezimmerutensilien ein und wasche mir Hände und Gesicht. Als es klopft, deute ich mir im Spiegel eine High Five an, grinse und öffne Daniel die Tür.

      »Hey, Gabriel, kommst du klar? Brauchst du noch was?«, fragt er mich und deutet mit der Hand in den Raum hinein.

      »Nein, alles gut. Es ist toll.« Ich schließe die Tür hinter mir, schließe ab, und wir gehen nebeneinander durch die endlosen Flure.

      Wie soll ich mir nur je den Weg merken?

      »Das lernt man mit der Zeit.« Er lacht leise, als er sieht, wie ich mich umsehe und versuche, mir markante Dinge einzuprägen. Ich hoffe, er hat recht. »Ich zeig dir jetzt die Küche und den Speiseraum und stelle dir dein Personal vor. Heute Nachmittag werden sich Freya und Tyros mit dir unterhalten.«

      »Mein Personal?« Ich hebe die Augenbrauen.

      »Klar. Du bist doch als Küchenchef eingestellt worden, oder?«

      »Ja, schon. Und … Freya und Tyros? Nennt ihr euch beim Vornamen?« Ich bin neugierig, es klingt alles so locker.

      »Ja, meistens schon. Es wird dir zugutekommen, dass wir hauptsächlich englisch miteinander sprechen, das macht es einfacher.« СКАЧАТЬ