Название: Der Rabe
Автор: Эдгар Аллан По
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783954184354
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Meiner Seele Dunkelheit klärte sich zu Heiterkeit,
Und ich nahm ein Polsterkissen, legte vor die Tür es hin,
Ließ mich auf den Sammet nieder in Gedanken für und wider,
Was will dieser dunkle Vogel aus der Zeiten Anbeginn?
Was ist des gekrächzten Wortes dunkler, unheilvoller Sinn,
Denn ein Sinn liegt doch darin.
Und so trieb ich still und bang, forschenden Gedankengang,
Während seine Feueraugen brannten Wehe in mein Herz,
Meine Lampe, rot entflammet, färbte meiner Polster Sammet
Blutig rot, wie einst, als sie legte d’rauf ihr Haupt voll Schmerz,
Und dann schlummerte sie leise, und dann ging sie himmelwärts.
Ach, es war vergang’nen März.
Plötzlich fühlt’ ich heit’re Luft, mich umwallte Weihrauchduft,
Engeltritte hört’ ich schweben in dem Zimmer allgemach:
Bist Du wohl ein Gottgesandter, kamst vom Himmel, Unbekannter?
Fragt’ ich, willst Du Lethe bringen? O behalt sie, denn ich mag
Nicht vergessen, nur verschmerzen, diesen herben Schicksalsschlag.
Nimmermehr! der Rabe sprach.
Sandte der Versucher Dich, Dämon Vogel, sprach nun ich,
Bist ein Teufel Du vielleicht und gewisslich ein Prophet?
Kamst Du aus des Kummers Lande, schwebst an einem Zauberbande?
Gibt’s Balsam in Gilead und erringt ihn das Gebet?
Kann ich glauben, dass Lenore einst mir wiederaufersteht?
Nimmermehr! der Rabe kräht.
Du Prophet, Du böser Geist, bei dem Gott, der es verheißt,
Bei der Sonne heil’gem Licht, das so Dir wie mir bald tagt,
Sage, wird in Edens Auen einst mein Aug’ den Engel schauen.
Um den meine bange Seele immerfort auf Erden klagt?
Gib mir Antwort, weil ich habe, kühn zu fragen Dich gewagt.
Nimmermehr! der Rabe sagt.
Satan! hebe Dich von mir, Vogeldämon, Lügentier,
Fort in Sturm und Nacht hinaus, lass’ mir meine Einsamkeit,
Lasse von der Weisheitbüste, dass nicht länger dort sich brüste
Solch’ ein Dämon, der gekommen aus der Hölle Dunkelheit
Und schlug seine scharfe Kralle tief in meines Herzens Leid.
Nimmermehr! der Rabe schreit.
Wie so zürnend auch mein Wort, doch der Rabe ging nicht fort,
Sitzt da immer still und stumm auf der Büste kaltem Stein,
Und im Auge glühen Teufel mit der Hölle Furcht und Zweifel.
Ach! sein Schatten ragt so düster in der Lampe Purpurschein,
Meine Seele wird, ich fürchte, sich von dieses Schattens Dräu’n
Nimmermehr wohl ganz befrei’n.
*
Elise von Hohenhausen, geb. von Ochs.
Magazin für die Literatur des Auslandes. Band 43, Nr. 70, 11. Juni 1853, S. 280
Veit & Comp.
2. Version
Einst in mitternächt’ger Stunde,
Als ob lang vergess’ner Kunde
Ich in alten, netten Bänden
Grübelte, das Herze schwer,
Und ich nickend kaum noch wachte,
Plötzlich ich zu hören dachte
Klopfen an der Tür es sachte.
„Ein Besucher ist es, der
Angeklopft!“ so sagt’ ich murmelnd,
„Ein Besucher ist es, der
Klopft, – nur dies – und sonst nichts mehr.“ –
O mir dünkt noch völlig klar es –
In Dezembers Bleiche war es –
Sterbend jeder Aschefunken
Malte Geister rings umher;
Heiß ersehnte ich den Morgen,
Denn umsonst strebt’ ich zu borgen
Aus den Büchern Trost für Sorgen
Um Lenore, die nicht mehr;
Um das strahlend holde Mädchen,
So genannt im Engelheer –
Hier einst namenlos so sehr.
Und das dunkle, traurig-milde
Rauschen seidnen Vorhangs füllte
Mich mit Schauer, mit phanthast’schem
Grausen, nie gefühlt vorher;
Sodass, meines Herzens Schlagen
Zu besänft’gen, ich mit Zagen
Wiederholte: „Anzufragen,