DASDA. Karoline Toso
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Название: DASDA

Автор: Karoline Toso

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: EDITION LIGHTHOUSE

isbn: 9783941717442

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СКАЧАТЬ Sinn. Es gibt keine Schranken für den, der wahrhaft glaubt«, antwortete er begeistert.

      »Na ja, auf deine Gedanken solltest du dir nicht so viel einbilden. Mit unsereins kannst du natürlich nicht mithalten«, antwortete ich und putzte mir zum Zeichen meiner Würde die glänzend schwarzen, sagenhaft schönen, intakten Flügel.

      Er fletschte laut auf, was er übrigens lachen nannte. Und im gleichen Augenblick zuckten wir beide zusammen. Wir blickten einander entgeistert an. Er wurde noch fahler als ohnehin schon und mir zitterten vor Staunen die Flügelspitzen. Hatten wir uns nicht gerade unterhalten? Konnten wir uns wirklich verständigen?

      »Haben wir uns gerade miteinander unterhalten?« fragten wir gleichzeitig in dieser Kopf zu Kopf Sprache. Ich war so perplex, dass ich plötzlich ein Bedürfnis in mir spürte, wie seit meiner Kükenzeit nicht mehr, ich hatte Nestsehnsucht. Darum setzte ich mich auf seine Pranke und ließ es zu, dass er mich mit seiner anderen umschloss. Das war sehr schön. Wirklich schön.

      »Meine liebe wertvolle Freundin du!«, vernahm ich, dann senkte er sein Haupt und berührte meinen Kopf mit seinem Maul. Es fühlte sich ganz wunderbar an. Ich mochte mein Dasda und niemand sollte mir sagen, dass diese Wesen ohne Verstand seien. Zumindest meines war ein edles, ein liebenswertes. Vielleicht waren andere so ähnlich.

      Seitdem trafen wir einander häufig. Er brachte mir auch Tagesrationen mit und versorgte mich mit frischem Wasser. Dafür schenkte ich ihm meine kostbare Zeit und begleitete ihn auf manchen Wegen, vor allem wenn er aufs Land fuhr und das schwarze Rohr mitnahm. Er fuhr mit seinem Rollding und ich gönnte mir den Flug dahin. Es war nicht weit für meine Verhältnisse, obwohl sein Rollding ganz schön Geschwindigkeit erlangen konnte, trotz der Kriecherei am Boden.

      Draußen am Land, wie er es nannte, fühlte er sich frei und froh, richtete ständig das Rohr auf Blumen, Bäume, auf mich und die ganze Landschaft und erzählte mir von seinen Sorgen, die natürlich nichtssagend waren, aber ich wollte ihm nicht die Illusion von Bedeutung nehmen und tröstete ihn so gut ich konnte.

      »Du nimmst alles so leicht und vielleicht hast du Recht damit, aber ich trage Verantwortung, Menschen verlassen sich auf mich, Menschen kritisieren mich, ich habe über große Geldsummen zu entscheiden«, jammerte er.

      »Wer fliegen will, sollte nicht zu viele Lasten tragen«, antwortete ich, räumte aber ein, dass ich einmal fast abgestürzt wäre, als ich von so einem runden Ding, auf dem immer die ganzen Happen liegen, eine Hühnerkeule genommen hatte. Die war wirklich schwer gewesen, aber von der Keule sättigten sich vier meiner Kolleginnen und natürlich auch ich. Mein Dasda lachte.

      »Ein bisschen Leichtigkeit von dir würde mir nicht schaden!«, antwortete er.

      »Ich möchte dich etwas fragen«, eröffnete er mir einmal. Wie umständlich, typisch er. Warum fragte er nicht einfach?

      »Gibt es bei euch auch Liebe? Gibt es bei euch einen Gott?«

      »Natürlich gibt es Liebe bei uns. Meine Kolleginnen veranstalten ein Riesenspektakel um das Thema mit ihren Herren. Und einen Gott kenne ich nicht. Ich weiß nicht, was du damit meinst«, antwortete ich leichthin.

      »Kennst du die Liebe?« fragte er. Stolz wollte ich gleich damit prahlen, dass ich nicht bereit wäre, mich mit einem Herrn zusammen zu tun, Brut aufzuziehen und mich abhängig zu machen, doch ich konnte nicht stolz antworten. Ich blickte ihn an und wusste plötzlich, wie es sich anfühlen musste, wenn Regentropfen aus den Augen quellen. Traurig legte ich den Kopf schief und teilte ihm mit:

      »Die Liebe, die ich gefunden habe, bringt keine Brut hervor und ist mehr als unsinnig. Denn ich liebe ein stumpfes dummes Wesen. Oder zumindest mag ich es sehr, nämlich dich.« Gerührt schaute mich Dasda an und ich schämte mich für meine sinnlosen Gefühle.

      »Ich mag dich auch, meine wunderbare Freundin«, teilte er mit und nahm mich behutsam in seine Pranken. Dann legte er sein Maul auf meinen Rücken. So war ich geborgen und liebkost von diesem lieben Wesen, von meinem Dasda.

      »Du glaubst also, dass es Liebe gibt, auch wenn sie nicht direkt gelebt werden kann?« fragte er eindringlich. Wieder so ein Beweis für seine Stumpfheit, die dadurch entsteht, dass Klares, Schönes von diesen Wesen immer von einem Netz komplizierter Gedankenverstrickungen umschlossen wird. Aber weil ich ihn so lieb fand, sah ich es ihm nach.

      »Was fragst du immer so viel herum? Mach einfach, das ist das Gebot, das zählt. Ich liebe ja auch, obwohl es peinlich für mich ist. Wenn die Liebe da ist, ist sie da. Wenn sie Brut hervorbringt, ist es gut und wenn sie Glück hervorbringt, ist es gut und wenn sie tröstet und ermutigt, ist es gut. Wo sie auch immer auftaucht, wenn es wirklich Liebe ist, ist es gut.

      Und wenn sie dich plötzlich verändern will, ist es nicht Liebe, wenn sie dich verurteilt, weil du nicht fliegen kannst, ist es nicht Liebe und wenn sie dich für sich allein besitzen will, ist es nicht Liebe.« Ich ereiferte mich richtiggehend, dennoch, bei dem Gedanken, mein Dasda würde auch meine Kolleginnen so liebevoll umfangen, war mir nicht ganz wohl.

      »Ich will die Liebe mit einer Frau erfahren, mit einer bestimmten Frau. Ich glaube, dass ich sie liebe«, eröffnete mir mein Dasda. Mit Frau meinte er die Weibchen dieser Wesen.

      »Na ja, dann mach«, antwortete ich. Warum er auch immer alles so kompliziert sehen musste.

      »Das geht nicht so leicht«, meinte er nachdenklich.

      »Hat sie einen anderen Herrn? Dann solltest du dich nicht einmischen, das gibt die schlimmste Zänkerei sage ich dir. Aber du kannst ihr deine Gunst erweisen. Beschenke sie mit Nüssen, Kuchenstücken oder mit süßen Früchten.« Mein Dasda zog das Maul nach oben.

      »Das ist es nicht. Sie ist frei, aber ich bin es nicht«, meinte er.

      »Du hast also schon ein Weibchen?« fragte ich überrascht. Ich hatte bis dahin sein Weibchen noch nicht gesehen, doch fand ich, solange es mich als Nebenfreundin akzeptierte, müsste es auch anderen Weibchen gegenüber tolerant sein. Überhaupt kommt es ja vor allem auf zwei Dinge an: auf die Freude beim Fliegen allein und auf die gemeinschaftliche Freude beim Fliegen im Schwarm. Alles andere sind Teilaspekte davon. So ähnlich teilte ich es meinem Dasda mit, der es aber natürlich nicht verstand.

      »Die Liebe zu einer Frau ist nicht für mich vorgesehen«, meinte er.

      »Wieso vorgesehen. Entscheidest du das nicht selbst, wenn es sich eben ergibt?«, fragte ich, wusste aber gleich, dass er meine Intelligenz nicht fassen konnte und stattdessen lieber in seinen Gedankenirrwegen dümpeln wollte, die so typisch sind für diese Wesen. Ich wollte ihn aufmuntern, ihm irgendwie die Leichtigkeit des Lebens nahe bringen, so weit wenigstens, wie er es begreifen konnte. Darum drehte ich ein paar elegante Kreise um ihn und setzte mich dann vertraut auf seine Schulter.

      Sein zähnefletschendes Bellen wirkte direkt schön und ich gewöhnte mich daran, es als etwas Freundliches zu akzeptieren. Wenn er das tat, kam außerdem bei mir die Botschaft an:

      »Ja! Gut ist das! Fein ist das! Ja! Mehr davon!« Es war ähnlich wie unser unbeschreiblich großartiger Lobgesang abends, wenn wir uns versammeln, uns dann gemeinsam erheben und schließlich jubelnd über die Stadt hinweg ziehen, wie eine mächtige schwarze Wolke.

      »Wenn du bei mir bist, ist alles gut. Gott lächelt mir durch dich zu, meine liebe Freundin«, sagte er glücklich über meinen Tanz und meinen vertrauten Landeplatz bei ihm.

      »Ich lächle dir zu aus Großzügigkeit und aus СКАЧАТЬ