Название: Nikolas Nickleby
Автор: Charles Dickens
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783961183111
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»Ich habe keine andere Wahl.«
»Die Türe, Mathäus!« rief Mr. Gregsbury, als der Bediente erschien. »Es tut mir leid, Sie unnötig inkommodiert zu haben, Sir«, entschuldigte sich Nikolas.
»Mir gleichfalls«, entgegnete Mr. Gregsbury, Nikolas den Rücken kehrend. »Die Türe, Mathäus!«
»Guten Morgen«, sagte Nikolas.
»Die Türe, Mathäus!« wiederholte Mr. Gregsbury.
Der Bediente winkte Mr. Nickleby, taumelte träge die Stiegen hinunter voraus, öffnete die Türe und führte ihn auf die Straße.
Mit trauriger und nachdenklicher Miene trat Nikolas seinen Heimweg an.
Smike hatte inzwischen aus den Überresten des gestrigen Abendessens eine Mahlzeit zusammengestellt und harrte ängstlich seiner Rückkehr. Die Ereignisse des Morgens waren nicht geeignet, Nikolas' Appetit zu vermehren, und so blieb denn das Mittagsmahl von seiner Seite unangetastet. Er saß in nachdenklicher Stellung da und hatte die Schüssel, die der arme Junge sorgsam mit den auserlesensten Bissen gefüllt hatte, unberührt vor sich stehen, als Newman Noggs ins Zimmer trat.
»Wieder zurück, Mr. Nickleby?«
»Ja, aber todmüde. Und, was das schlimmste ist, ohne Erfolg; ich hätte ebensogut zu Hause bleiben können.«
»Sie dürfen nicht erwarten, an einem einzigen Morgen viel auszurichten«, tröstete Newman.
»Kann sein; aber ich bin etwas sanguinisch und hoffte eben«, sagte Nikolas. »Ich bin wirklich aufs ärgste enttäuscht.« Er erzählte sodann Newman, wie es ihm ergangen.
»Wenn ich nur irgend etwas tun könnte«, klagte er. »Irgend etwas, bis mein Onkel zurückkehrt. Ich würde ihm leichteren Herzens und in glücklicherer Stimmung gegenübertreten können. Der Himmel weiß, daß ich mich nicht scheue zu arbeiten, und es bringt mich rein zum Wahnsinn, daß ich untätig hier angebunden sein soll wie ein wildes Tier im Käfig.«
»Hm. Etwas ganz Geringfügiges wäre schließlich zur Hand«, meinte Newman Noggs verlegen; »es würde wenigstens die Miete tragen und noch etwas darüber, aber es ist nichts für Sie. – Nein, nein, Sie dürfen nicht drauf eingehen.«
»Auf was soll ich nicht eingehen?« fragte Nikolas und blickte auf. »Zeigen Sie mir in dieser weiten Wüstenei von London nur ein Mittel, durch das ich mir die wöchentliche Miete dieses armseligen Zimmers verdienen könnte. Nur ehrlich muß es sein.«
»Ich getraue mich kaum, Ihnen mitzuteilen, was es ist«, stotterte Newman.
»Rücken Sie um Gottes willen schon damit heraus, lieber Freund!« drängte Nikolas. »Bedenken Sie doch meine jämmerliche Lage und lassen Sie mich wenigstens Ihre Meinung wissen. Ich will Ihnen ja gerne versprechen, keinen Schritt zu tun, ohne mich mit Ihnen beraten zu haben.«
Newman stotterte noch eine Menge der unverständlichsten und verwirrtesten Sätze hervor, dann aber kam heraus, daß Mrs. Kenwigs ihn lang und breit über den Ursprung seiner Bekanntschaft mit Nikolas und über dessen Leben, Schicksale und Familie ausgefragt hätte. Er sei zwar diesen Fragen so lange wie möglich ausgewichen, habe aber endlich doch damit herausrücken müssen, Nikolas sei ein ganz vorzüglicher Lehrer, heiße Johnson und sei gegenwärtig leider in mißlichen Verhältnissen, deren Natur er wohl nicht weiter auseinanderzusetzen brauche. Mrs. Kenwigs hätte hierauf aus Dankbarkeit, Ehrgeiz oder mütterlichem Stolz, oder aus allen dreien mit ihrem Gatten geheime Rücksprache gepflogen und wäre endlich mit der Frage zurückgekehrt, ob nicht Mr. Johnson die vier kleinen Kenwigs in der französischen Sprache, genau wie sie von den eingeborenen Franzosen gesprochen würde, gegen ein wöchentliches Honorar von fünf Schillingen unterrichten möchte.
»So, jetzt hätte ich Ihnen die Sache vorgetragen«, schloß Newman.
»Der Antrag ist zwar, wie ich wohl weiß, unter Ihrer Würde, aber ich dachte, er könnte vielleicht –«
»Vielleicht?« rief Nikolas mit großer Lebhaftigkeit. »Nein, nein, er kommt mir außerordentlich gelegen. Sie können, mein lieber Freund, der würdigen Dame ohne Verzug erklären, daß ich bereit bin anzufangen, sobald es ihr paßt.«
Newman eilte vergnügt hinunter und kehrte bald darauf mit der Nachricht zurück, sie werde sich glücklich schätzen, Mr. Johnson, sobald es ihm angenehm sei, in der Beletage zu empfangen. Sie habe bereits um eine alte französische Grammatik und französische Konversationshefte geschickt, wie sie auf den Bücherkarren das Stück zu sechs Pence ausgerufen würden, und die erste Unterrichtsstunde könne sodann unverzüglich begonnen werden.
»Wie befinden Sie sich, Mr. Johnson?« fragte Mrs. Kenwigs, als gleich darauf Nikolas seine Aufwartung machte. – »Gestatten Sie: – Mein Onkel – Mr. Johnson.«
»Wie geht es Ihnen, Sir?« fragte Mr. Lillyvick in etwas barschem Tone, denn er hatte in der vorigen Nacht Nikolas' Stand nicht gekannt, und allzu große Höflichkeit gegenüber einem Hauslehrer hätte sich für einen Steuereinnehmer nicht geschickt.
»Wir haben Mr. Johnson als Instruktor für die Kinder gewonnen, Onkel«, erklärte Mrs. Kenwigs.
»Ich habe das eben von dir vernommen, meine Liebe«, brummte Mr. Lillyvick.
»Aber ich hoffe«, fuhr Mrs. Kenwigs, sich in die Brust werfend, fort, »daß sie dadurch nicht stolz werden, sondern ihrem Schicksal danken, das ihnen schon durch ihre Geburt eine bessere Stellung anweist als den Kindern gemeiner Leute. Hörst du, Morlina!«
»Ja, Mama«, entgegnete Miss Kenwigs.
»Und wenn ihr auf die Straße oder sonst wohin kommt, so verlange ich, daß ihr nicht gegenüber andern Kindern damit großtut«, ermahnte Mrs. Kenwigs. »Wenn ihr schon darüber sprechen wollt, so dürft ihr nur sagen, wir haben einen Privatlehrer genommen, der uns zu Hause Unterricht erteilt, aber wir überheben uns deshalb nicht, denn Mama sagt, das wäre eine Sünde. Hörst du, Morlina?«
»Ja, Mama.«
»Also dann vergiß es nicht und tu, wie ich dir sage. – Soll Mr. Johnson jetzt anfangen, Onkel?«
»Ich bin bereit zuzuhören, wenn Mr. Johnson anzufangen bereit ist, meine Liebe«, erklärte der Steuereinnehmer mit Kennermiene. »Für was für eine Art von Sprache halten Sie das Französische, Sir?«
»Wie meinen Sie das?« fragte Nikolas.
»Halten Sie es für eine gute Sprache, für eine schöne Sprache, für eine vernünftige Sprache?«
»Für eine schöne Sprache gewiß«, versetzte Nikolas, »und da es für alles eine Bezeichnung hat und auch eine gewandte und ausdrucksvolle Konversation zuläßt, so möchte ich sie auch eine verständige nennen.«
»Hm«, meinte Mr. Lillyvick kopfschüttelnd. »Halten Sie es auch für eine heitere Sprache?«
»Ganz gewiß.«
»Dann muß es sich seit meiner Zeit sehr geändert haben. Hm. Ja. Recht sehr«, sagte der Steuereinnehmer.
»War es denn zu Ihrer Zeit eine traurige?« fragte Nikolas, mühsam ein Lächeln unterdrückend.
»Allerdings«, СКАЧАТЬ