Nikolas Nickleby. Charles Dickens
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Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183111

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СКАЧАТЬ uns für immer aus seinem Testament streichen, wenn wir je ohne ihn begännen.«

      »Ist es möglich?« rief die verheiratete Dame.

      »Sie haben keine Idee, wie eigen er ist! Obgleich er sonst der gutmütigste Mensch von der Welt ist.«

      »Die liebevollste Seele, die je existierte«, bekräftigte Mr. Kenwigs.

      »Es schneidet ihm, sagt man sich allgemein, ins Herz, den Leuten das Wasser absperren zu müssen, wenn sie nicht bezahlen können«, meldete sich der Bruder Lüderlich, um einen Witz zu machen.

      »George! Nichts der Art, wenn ich bitten darf!« verwies Mr. Kenwigs würdevoll.

      »Es war nur ein Scherz«, entschuldigte sich der junge Mann kleinlaut.

      »George!« tadelte Mr. Kenwigs. »Ein Scherz ist zuweilen recht hübsch, wenn aber dieser Scherz die Gefühle meiner Frau verletzt, so muß ich mich dagegen verwahren. Ein Mann, der eine öffentliche Stellung bekleidet, muß sich natürlich Spottreden gefallen lassen, aber die Schuld liegt in seiner hohen Stellung und nicht an ihm selbst. Der Verwandte meiner Frau ist Beamter, George! Er weiß das und kann auch das damit verbundene Unangenehme ertragen; aber abgesehen von meiner Frau, wenn man sie schon trotz einem Anlasse, wie dem gegenwärtigen, nicht aus dem Spiele lassen will, so habe ich selbst die Ehre, mit dem Steuereinnehmer durch meine Ehe verwandt geworden zu sein, und ich kann und darf daher keine solchen Bemerkungen in meinem –« Mr. Kenwigs war im Begriff »Haus« zu sagen, ergänzte aber den Satz mit »– Zimmer dulden.«

      Gegen Schluß dieser wortreichen Zurechtweisung, die Mrs. Kenwigs bis zu Tränen rührte und ihren Zweck – die Bedeutsamkeit des Wassersteuereinnehmers der Gesellschaft möglichst vor Augen zu führen – nicht verfehlte, ließ sich der Ton der Klingel vernehmen.

      »Da ist er!« flüsterte Mr. Kenwigs aufgeregt. »Morlina, liebes Kind, eile hinunter und lasse den Onkel ein; vergiß aber nicht, ihm sogleich einen Kuß zu geben. – Hm, fangen wir irgendein Gespräch an.«

      Mr. Kenwigs' Aufforderung eifrig nachkommend, begann die Gesellschaft sogleich eine sehr laute Unterhaltung, um unbefangen zu erscheinen. Man hatte indessen kaum angefangen, als ein kleiner, alter Herr in gelben Beinkleidern und Gamaschen und mit einem Gesicht, das wie aus lignum sanctum geschnitzt aussah, von Miss Morlina Kenwigs unter fröhlichem Hüpfen hereingeführt wurde.

      »Ach, lieber Onkel, wie freut es mich, dich zu sehen!« rief Mrs. Kenwigs und küßte den Steuereinnehmer zärtlich auf beide Wangen. »Ich bin unsagbar froh.«

      »Möge der Tag oft und glücklich wiederkehren, meine Liebe«, gratulierte der Wassersteuereinnehmer.

      Wirklich und wahrhaftig, es war ein erhebender Anblick.

      Ein Wassersteuereinnehmer ohne sein Buch, ohne Feder und Tinte, ohne seinen schreckenerregenden Doppelschlag – ein Steuereinnehmer, der eine hübsche Frau küßte, tatsächlich küßte, und Steuern, Vorladungen, Mahnzettel usw. ganz beiseite ließ! Es war eine wahre Lust, mitanzusehen, wie die Gesellschaft, ganz hingerissen von diesem Anblick, den Herrn von allen Seiten beaugenscheinigte und sich gegenseitig durch Nicken und Blinzeln das innere Vergnügen zu erkennen gab, das man über dem Umstande empfinden mußte, daß bei einem Steuereinnehmer soviel Leutseligkeit zu finden war.

      »Wo wollen Sie Platz nehmen, Onkel?« fragte Mrs. Kenwigs mit voller Entfaltung ihres Familienstolzes.

      »Wo du mich hinsetzest, meine Liebe«, antwortete der Steuereinnehmer. »Ich bin darin nicht eigen.«

      Nicht eigen! Welch ein bescheidener Steuereinnehmer! Wenn er ein Schriftsteller gewesen wäre, der sich seiner untergeordneten Stellung bewußt ist, hätte er nicht bescheidener sprechen können.

      »Mr. Lillyvick«, wendete sich Mr. Kenwigs ehrfurchtsvoll an den Steuereinnehmer, »es sind hier einige Freunde von uns, die sich schon lange nach der Ehre Ihrer Bekanntschaft gesehnt haben. – Mr. und Mrs. Cutler, Sir.«

      »Ich bin stolz darauf, Ihre werte Bekanntschaft zu machen, Sir«, versicherte Mr. Cutler, »zumal ich schon so oft von Ihnen gehört habe.«

      Das waren durchaus nicht etwa bloße Worte der Höflichkeit, denn, da Mr. Cutler in Mr. Lillyvicks Sprengel gewohnt hatte, hatte er in der Tat sehr oft von ihm gehört. – Der Einnehmer war nämlich peinlich genau mit dem Einkassieren.

      »George, ich glaube, du kennst Mr. Lillyvick bereits«, fuhr Mr. Kenwigs fort. – »Die Dame aus dem Erdgeschoß – Mr. Lillyvick. Mr. Snewkes – Mr. Lillyvick. Miss Green – Mr. Lillyvick. Mr. Lillyvick – Miss Petowker vom Königlichen Drury Lane Theater. Ich bin stolz darauf, hiermit zwei öffentliche Charaktere miteinander bekannt machen zu können. – Liebe Frau, möchtest du nicht die Spielkarten herausgeben?«

      Mrs. Kenwigs beeilte sich, dieser Aufforderung – assistiert von Newman Noggs, von dem man sich nur so im allgemeinen zuflüsterte, er sei ein verarmter Gentleman, sonst aber, seinem ausdrücklichen Wunsche entsprechend, weiter keine Notiz nahm – nachzukommen, und der größere Teil der Gäste setzte sich sogleich zum Kartenspiel nieder, während Newman, Mrs. Kenwigs selbst und Miss Petowker vom Königlichen Drury Lane Theater sich mit der Zurüstung der Abendtafel zu schaffen machten.

      Solange die Hausfrau in dieser Weise beschäftigt war, richtete Mr. Lillyvick seine ganze Aufmerksamkeit auf das Spiel, und da alles Fisch sein muß, was in eines Wassersteuereinnehmers Netz kommt, zierte sich der gute, alte Herr auch weiter nicht, sich an dem Eigentum seines Spielgegners nach Kräften zu bereichern, sooft sich Chance dazu bot. Dabei lächelte er unentwegt höchst leutselig und sprach den Verlierenden so herablassend Trost zu, daß diese ganz entzückt waren und im Innersten ihres Herzens dachten, er verdiene zumindest Schatzkanzler zu werden.

      Nach vieler Mühe und manchem Klaps auf die Köpfe der kleinen Kenwigs', von denen sogar zwei der aufrührerischsten kurzerhand hinausbefördert werden mußten, breitete man das Tischtuch mit Eleganz aus und trug ein paar gekochte Hühner, einen Schinken, eine Apfelpastete, Kartoffeln und Gemüse auf, bei deren Anblick Mr. Lillyvick sofort eine Unzahl höchst witziger Einfälle zum hellen Entzücken seiner Verehrer zum besten gab und mit bewunderungswürdiger Fertigkeit einzuhauen begann.

      Das Abendessen ging sehr gut und sehr schnell vonstatten, ohne daß sich ernstere Schwierigkeiten ergeben hätten als das ewige Fragen nach reinen Messern und Gabeln, was die arme Mrs. Kenwigs mehr als einmal heimlich wünschen ließ, daß bei Privatgesellschaften auch das Prinzip der Kostschulen eingeführt werden möge, dem zufolge jeder Gast sein Besteck selbst mitzubringen hat.

      Da jeder Gast von jeder Speise nahm, leerte sich der Tisch mit einer beunruhigenden Geschwindigkeit und ziemlichem Lärm, und bald kam die Reihe an die geistigen Genüsse, die nebst heißem und kaltem Wasser in Reih und Glied bereit standen, und denen Newman Noggs' Augen schon längst freudig und erwartungsvoll entgegengeglänzt hatten. Mr. Lillyvick erhielt einen Ehrenplatz in einem großen Lehnsessel am Kamin angewiesen, und die vier kleinen Kenwigs' wurden, mit den Gesichtern zum Feuer und ihren Flachszöpfen der Gesellschaft zugekehrt, ganz vorn auf eine niedrige Bank der Reihe nach hingesetzt. Dieses Arrangement war kaum vollendet, als Mrs. Kenwigs sich im Übermaße ihrer Muttergefühle an die linke Schulter ihres Gemahls gruppierte und in Tränen zerfloß.

      »Wie schön sie sind!« schluchzte sie.

      »Ja, wirklich entzückend«, stimmten alle Damen mit ein, »Sie haben vollkommen recht, Mrs. Kenwigs, und es ist sehr begreiflich, daß Sie stolz darauf sind. – Aber geben Sie Ihren Gefühlen nicht zu sehr nach.«

      »Ich kann – ich kann mir nicht helfen. Und СКАЧАТЬ