Nikolas Nickleby. Charles Dickens
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Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783961183111

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СКАЧАТЬ Dachgelasse nun bückte sich ein ältlicher, schäbig gekleideter Mann mit harten Zügen und einem breiten Gesichte nieder, um die Türe des nach vorne hinausgehenden Stübchens zu öffnen, in das er sodann mit der Miene des gesetzlichen Eigentümers eintrat, nachdem er mit dem Geschäfte, einen verrosteten Schlüssel in dem noch mehr verrosteten Schlosse umzudrehen, glücklich zustande gekommen war.

      Der Mann trug eine Perücke mit kurzen, groben, roten Haaren, die er mit seinem Hut zugleich abnahm und an einen Nagel hängte. Nachdem er diese Kopfbedeckung durch eine schmutzige wollene Nachtmütze ersetzt und im Dunkeln nach einem Lichtstümpchen umhergetappt hatte, klopfte er an die Verbindungstüre, die zur anstoßenden Dachkammer führte, und fragte mit lauter Stimme, ob Mr. Noggs zu Hause wäre und vielleicht Licht hätte.

      Die Antwort war zwar durch die mit Mörtel beworfene Wand gedämpft, es schien aber noch außerdem, als ob sie aus dem Innern eines Kruges oder eines Trinkgefäßes käme – jedenfalls war es aber Newmans Stimme und die Auskunft eine bejahende.

      »Eine garstige Nacht, Mr. Noggs«, brummte der Mann in der Nachtmütze und trat in die Stube seines Nachbarn, um sein Licht anzuzünden.

      »Regnet es?« fragte Noggs.

      »Ob es regnet? Ich bin bis auf die Haut durchnäßt.«

      »Dazu braucht es nicht viel, um Sie und mich bis auf die Haut zu durchnässen, Mr. Crowl«, sagte Newman mit einem Blick auf die Ärmel seines eigenen fadenscheinigen Rocks.

      »Um so unangenehmer ist es«, knurrte Mr. Crowl, dessen Züge die eingefleischteste Selbstsucht verrieten, verdrossen. Dann bedeckte er das spärliche Feuer so mit Brennmaterial, daß es fast erstickte, trank das Glas, das auf dem Tische stand, aus und fragte, wo Newman seine Kohlen aufbewahre.

      Newman zeigte nach dem untersten Fach eines Schrankes. Mr. Crowl ergriff sofort die Schaufel und warf die Hälfte des Vorrats in den Ofen. Noggs jedoch holte sie, ohne ein Wort zu sprechen, wieder heraus.

      »Ich hoffe doch nicht, daß Sie ausgerechnet heute anfangen zu sparen?« rief Mr. Crowl.

      Newman deutete auf das leere Glas, als ob das hinreiche, eine solche Beschuldigung zurückzuweisen, und sagte kurz, daß er zum Nachtessen hinuntergehe.

      »Zu den Kenwigs?«

      Newman nickte.

      »Da sehe einer«, brummte Crowl. »Wenn ich nicht angenommen hätte, Sie gingen bestimmt nicht hin, wie Sie doch vorhatten, hätte ich auch nicht abgesagt.«

      »Sie haben unten ausdrücklich darauf bestanden, daß ich kommen müsse«, entschuldigte sich Newman.

      »Gut. Und was soll aus mir werden?« wendete der Ehrenmann ein, der nie an etwas anderes dachte als an sich selbst. »Sie sind doch schuld an allem. Aber ich will Ihnen was sagen, ich bleibe hier bei Ihrem Feuer sitzen, bis sie wiederkommen.«

      Newman warf einen verzweifelten Blick auf seinen kleinen Vorrat an Brennmaterial, da er aber nicht den Mut hatte, »nein« zu sagen – ein Wort, das er sein ganzes Leben lang weder gegen sich noch gegen andere zu rechter Zeit hatte gebrauchen lernen –, ließ er sich den Vorschlag gefallen, und Mr. Crowl schickte sich augenblicklich an, es sich auf Newman Noggs' Kosten so behaglich zu machen, als es die Umstände gestatteten.

      Die Partei, die Crowl mit dem Ausdruck die »Kenwigs« bezeichnet hatte, bestand aus der Gattin und den hoffnungsvollen Sprößlingen eines Elfenbeindrechslers namens Kenwigs, der im Hause als Mann von hohem Ansehen galt, da er die ganze Beletage, die aus zwei Zimmern bestand, bewohnte. Überdies spielte sich Mrs. Kenwigs auf die Mondäne, da sie aus achtbarer Familie stammte und einen Wassersteuereinnehmer zum Onkel hatte. Die zwei ältesten ihrer Mädchen genossen zweimal wöchentlich in der Nachbarschaft Tanzunterricht, trugen das Flachshaar in üppigen Zöpfen mit blauen Bändern geflochten und zierliche weiße Höschen mit Krausen um die Knöchel – lauter Dinge, die nebst zahllosen anderen gleich wichtigen es höchst wünschenswert erscheinen ließen, mit Mrs. Kenwigs auf gutem Fuß zu stehen und sie zum Mittelpunkt aller Klatschereien in der Straße, und vielleicht auch noch ein wenig um die Ecke herum, zu machen.

      Es war heute die Jahresfeier des glücklichen Tages, an dem die englische Kirche zwischen Mr. und Mrs. Kenwigs das Band der heiligen Ehe geknüpft, und Mrs. Kenwigs hatte in dankbarer Erinnerung an diesen denkwürdigen Wendepunkt ihres Lebens einige auserlesene Freunde zu einer Partie Karten und einem Souper zu sich in den ersten Stock eingeladen. Sie trug zum Empfange ein neues geflammtes Kleid von äußerst jugendlichem Schnitt, das ihr so gut stand, daß Mr. Kenwigs erklärte, die acht Jahre seiner Ehe mit ihrem Kindersegen kämen ihm wie ein Traum vor und Mrs. Kenwigs sähe jünger und blühender aus als an dem Sonntag, wo er sie zum ersten Male erblickte.

      Mrs. Kenwigs machte in ihrem Putz auch wirklich solchen Staat, daß man hätte vermuten können, es stünden ihr wenigstens eine Köchin und ein Dienstmädchen zu Gebote und sie hätte den ganzen Tag nichts weiter zu tun als zu befehlen. Tatsächlich aber hatte sie mit ihren Vorbereitungen unsägliche Mühe gehabt; mehr sogar, als sie bei ihrer zarten Konstitution durchzumachen imstande gewesen wäre, wenn sie nicht der Stolz, sich im vollen Glanze ihrer Wirklichkeit zeigen zu können, aufrecht erhalten hätte.

      Endlich war jetzt alles, was herbeigeschafft werden mußte, beisammen, das, was stören konnte, aus dem Wege geräumt und alles in schönster Ordnung. Überdies hatte der Wassersteuereinnehmer zugesagt, und so blieb denn für das ungetrübte Glück des Abends nichts mehr zu wünschen übrig.

      Die Gesellschaft war bewundernswert zusammengestellt. Erstens einmal Mr. Kenwigs und Frau Gemahlin nebst vier Kenwigs-Sprößlingen, die zum Abendessen aufbleiben durften – einmal, weil es nicht mehr als billig war an einem solchen Tage, zweitens, weil ihr Zubettgehen in Gegenwart der Gesellschaft unpassend, um nicht zu sagen, unschicklich gewesen wäre –, ferner die junge Dame, die die Toilette der Festgeberin besorgt und in der zuvorkommendsten Weise ihr Bett für das jüngste Kenwigs-Reis, ein Knäblein in der Wiege, hergegeben und ein Mädchen für seine Bewachung besorgt hatte, und dann als passende Gesellschaft für die junge Dame ein junger unverheirateter Herr, dessen Bekanntschaft Mr. Kenwigs in früheren Jahren gelegentlich gemacht hatte und der von den Damen sehr geschätzt wurde, da er in dem Rufe eines Bruders Lüderlich stand. Hierzu kam noch ein unvermähltes Paar, das bei Kenwigs kürzlich Brautvisite gemacht hatte, und eine Schwester Mrs. Kenwigs' die als ausgemachte Schönheit galt. Nicht zu vergessen noch ein anderer junger Herr, von dem man sagte, daß er honette Absichten auf die obenerwähnte junge Dame habe, und Mr. Noggs, weil er früher ein Gentleman gewesen. Eine ältliche Dame aus dem Erdgeschoß, dann noch eine jüngere, die nächst dem »Löwen« Steuereinnehmer vielleicht die größte »Löwin« der Gesellschaft war, da sie einen Theaterspritzenmann zum Vater hatte, bisweilen als Statistin auftrat und das ausgezeichnetste dramatische Talent besaß, von dem man je gehört, machten den Schluß.

      Die Freude, einen solchen Freundeskreis um sich zu sehen, wurde Mrs. Kenwigs nur durch den einen unangenehmen Umstand verbittert, daß die Dame aus dem Erdgeschoß – die sehr beleibt und über die sechzig hinaus war – in einem ordinären Musselinkleid und kurzen Lederhandschuhen erschien, was Mrs. Kenwigs so verdroß, daß sie ihrer Schwester zuflüsterte, sie würde diese unverschämte Person auf der Stelle wieder ausgeladen haben, wenn nicht bereits das Nachtessen auf dem Kochherde des Parterrestübchens stünde.

      »Meine Liebe«, meinte Mr. Kenwigs, »wäre es nicht am besten, wenn wir gleich ein Gesellschaftsspiel begännen?«

      »Lieber Kenwigs«, versetzte die Hausfrau, »wie kommst du mir vor?! Du willst ohne den Onkel anfangen?«

      »Oh, auf den Steuereinnehmer habe ich ganz vergessen«, entschuldigte sich Mr. Kenwigs; »nein, das СКАЧАТЬ