Viel mehr als nur Körpersprache – Executive Presence. Kay-Sölve Richter
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Название: Viel mehr als nur Körpersprache – Executive Presence

Автор: Kay-Sölve Richter

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Dein Erfolg

isbn: 9783956239922

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СКАЧАТЬ Schaffen Sie aktiv Absätze und auch den (Zeit-)Raum, in dem Teilnehmer ein paar Sekunden über eine Antwort nachdenken können.

      Wichtiges Strukturelement jedes Vortrages und jeder Präsentation sind: Pausen. In Videokonferenzen wird deren Bedeutung allerdings oft sträflich vernachlässigt. Schaffen Sie aktiv Absätze und auch den (Zeit-) Raum, in dem Teilnehmer ein paar Sekunden über eine Antwort nachdenken können. Gerade Stille brauchen Stille – sonst bleiben sie stumm. Und so gehen oft wertvolle Anregungen verloren.

      Pausen sind in jedem Setting entscheidend, wenn es darum geht, die wichtigen Aussagen zu betonen. Sie strahlen damit Ruhe und Souveränität aus. Auch im Rahmen einer Videokonferenz kann es ein starkes Stilmittel sein, nach einer zentralen Botschaft einen kurzen Moment nichts zu sagen.

      Und ein letzter »Pausen-Hinweis«: Planen Sie auch eine kurze Auszeit zwischen zwei Videokonferenzen ein. Von einer virtuellen Konferenz pausenlos in die nächste zu springen, wird Ihnen langfristig nicht guttun.

      Zur Struktur gehört auch die Absprache über Redeanteile und Reihenfolge. Von einem unverständlichen Durcheinander profitiert niemand, dafür ist Ihre Zeit zu schade. Planen Sie bei einer Konferenz mit mehreren Teilnehmern einen Moderator ein, dessen Aufgabe es ist, Struktur zu geben und Redebeiträge zu kanalisieren.

       Stichwort Haltung: Wie Sie die Balance aus Klarheit und Empathie finden

      Ganz grundsätzlich gilt: Begegnen Sie einander auf Augenhöhe. Platzieren Sie Ihre Laptopkamera daher so, dass Sie in einer horizontalen Linie in das Objektiv schauen und Ihre natürliche Position nicht beeinträchtigt wird. Das Smartphone, falls Sie mit diesem konferieren, gehört auf ein Stativ. Gerade in einem engen Bildausschnitt wirken Maulwurfoder Vogelperspektive ansonsten entweder devot (Sie schauen von unten herauf und machen sich klein) oder arrogant (Sie schauen von oben auf Ihr Gegenüber herab).

      Das Setting Videokonferenz verleitet manche Teilnehmer unbewusst zu einer Art »Verkündigungshaltung«. Häufig hören wir Statements, die fast schon präsidial daherkommen. Genau wie bei guten Präsentationen und Vorträgen sollten Sie Ihre Worte in Mikrofon und Laptopkamera jedoch eher als ein Gespräch begreifen.

      Machen Sie sich bewusst, dass die wichtigen nonverbalen Signale unserer Kommunikation auf dem Tablet schnell unsichtbar werden. Es fehlt die optische Rückmeldung über eigene Wortbeiträge (ein zustimmendes Nicken, ablehnendes Kopfschütteln etc.), was bei vielen für Unsicherheit sorgt. (»War das jetzt gut, was ich da gesagt habe, oder völlig daneben?«) Sprechen Sie ein klares Feedback auch aus; Daumen hoch – das allein reicht nicht. Chats, Fragerunden, Abstimmungen und Kommentare sorgen für Interaktion und nehmen Unsicherheiten.

      In analogen Konferenzen können sich introvertiertere Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch eine kleine Geste (Meldung, im Stuhl aufrichten, räuspern) bemerkbar machen, bevor sie eine Wortmeldung abgeben. Im virtuellen Raum haben sie mit diesen Signalen keine Chance durchzukommen. Ergebnis: Die Stillen bleiben still und wertvolle Meinungen gehen unter. Die Videokonferenz ist in gewisser Weise ein gefährlicher Ort, in dem Machtstrukturen sich sehr schnell verstärken. Als Konferenzleiter ist es Ihre Aufgabe, die Dauerredner und Lautsprecher zu bremsen und die Zurückhaltenden aktiv zu integrieren, statt sie zu isolieren.

      Videokonferenzen verlangen von Ihnen, als Führungskraft, ein hohes Maß an Empathie. Verbalisieren Sie Ihre Wertschätzung. Lob, Motivation, Zustimmung werden nicht empfangen, wenn Sie sie nicht klar benennen.

       Stichwort Sprache und Stimme: Wo nonverbale Zwischentöne fehlen, wird jedes Wort noch wichtiger

       Begreifen Sie die Kommunikation in der Videokonferenz als echtes Gespräch, nicht als Bühne für offizielle Statements.

      Ein Ratschlag, der in diesem Buch immer wieder an den verschiedenen Stellen auftauchen wird: Bleiben Sie in Ihrer Sprache, das schützt vor Versprechern und Blackouts. Begreifen Sie die Kommunikation in der Videokonferenz als echtes Gespräch, nicht als Bühne für offizielle Statements. Aktiv statt passiv in den Formulierungen, Verben statt Substantive, kurze Hauptsätze statt komplizierter Nebensatzkonstruktionen. Was für jede gute Präsentation gilt, gilt auch und besonders in Videokonferenzen. Hier ist es wegen vieler Ablenkungen noch weitaus anstrengender, einem unverständlichen Redner zu folgen.

      Ironie, eine augenzwinkernde Bemerkung oder gar Sarkasmus sind in Präsenzmeetings schon ein heikles Thema und vor der Konferenzkamera erst recht ein Tabu. Zu groß ist die Gefahr, dass Zwischentöne unsichtbar und ungehört bleiben und zwangsläufig zu Missverständnissen führen (»Hat die / der das jetzt wirklich so gemeint?«).

      Kommen Sie zum Punkt und kürzen Sie, wo Sie können. Einem langweiligen Redner auf der Bühne oder im analogen Konferenzraum zuzuhören, bereitet keine Freude. Einem langweiligen Redner zu lange auf dem Monitor folgen zu müssen, ist noch weitaus quälender.

      Grundsätzlich (Ausnahmen bestätigen die Regel) sollten Sie bei Präsentationen in Ihrem natürlichen Sprechtempo bleiben. Gerade in Telefon- und Videokonferenzen können bedachte Redner punkten – daher macht es Sinn, dass Sie sich immer wieder Feedback zu Ihrer Sprechgeschwindigkeit einholen.

      Es gibt viele Möglichkeiten, eine zentrale Botschaft als solche zu kennzeichnen und damit hörbar zu machen. Einige davon – die unterstützende Gestik, eine bewusste Pause nach der Botschaft, Blickkontakte, sprachliche Bilder – können Sie in virtuellen Konferenzen weniger effektiv einsetzen. Dadurch besteht die Gefahr, dass zentrale Aussagen nicht identifiziert werden; sie müssen daher deutlicher an- und ausgesprochen werden.

       Stichwort Gestik und Mimik: Kein Platz für große Gesten im kleinen Fenster

      Die Gestik ist wichtig – nicht nur, um Aussagen zu illustrieren, sondern auch, um überschüssiges Adrenalin abzubauen und dadurch Ruhe zu empfinden und auszustrahlen. Anders als bei Präsentationen auf großer Bühne heißt es bei einer Videokonferenz: Im Zweifelsfall die Gestik etwas reduziert einsetzen, um keine Hektik im Bild zu erzeugen.

      Testen Sie vorab, in welchem Bildausschnitt Sie zu sehen sind. Es macht keinen Sinn – und kann im Gegenteil sogar verwirren –, wenn Ihre Hände etwas zeigen, was für Ihr Gegenüber unsichtbar bleibt.

      Nur wenn Sie direkt in das Kameraobjektiv schauen, fühlt sich Ihr Gegenüber auch von Ihnen angesprochen. Selbst flüchtige Augenbewegungen Richtung Stichwortzettel, Chatfenster oder zu sich selbst auf dem Monitorbild wirken in dieser Einstellung irritierend. Sie schauen an Ihrem Gesprächspartner vorbei. Insbesondere gilt das, wenn Sie in einem sehr nahen Bildausschnitt (»close«) zu sehen sind.

      Die Videokonferenzkamera »schluckt« Gestik und Mimik und macht dadurch viele körpersprachliche Signale und Zwischentöne unsichtbar. Gleichzeitig verstärkt das Videobild durch die Verdichtung aber auch manche Signale. Daran sollten Sie denken, bevor Sie den Redebeitrag eines Kollegen mit einem genervten Augenrollen kommentieren.

      Wenn Sie sich in einem analogen Konferenzraum leicht nach vorne beugen, wird dies kaum wahrgenommen; sich bis auf ein paar Zentimeter der Laptopkamera zu nähern, kann dagegen schon als übergriffige Bedrohungsgeste interpretiert werden.

       Gut vorbereitet und klar strukturiert können Videokonferenzen Meetings effektiver machen – ohne dass Sie an Authentizität, Persönlichkeit und Klarheit verlieren müssen.

      Es СКАЧАТЬ