Viel mehr als nur Körpersprache – Executive Presence. Kay-Sölve Richter
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Название: Viel mehr als nur Körpersprache – Executive Presence

Автор: Kay-Sölve Richter

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Dein Erfolg

isbn: 9783956239922

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СКАЧАТЬ kommuniziert und dadurch soundso viel Persönlichkeit nach außen trägt, bleibt die ureigene Entscheidung der jeweiligen Führungskraft – dazu maßen wir uns kein Urteil an. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Persönlichkeit von Top-Managern heute häufiger sichtbar wird. Was Sie damit jetzt anfangen? Dazu ein kleiner Gedanke mit möglicherweise großem Entspannungspotenzial. Wie wäre es, wenn Sie diese neue Herausforderung nicht als zusätzliche Aufgabe wahrnehmen (»Jetzt soll ich nicht nur die ganzen Kommunikations- und Körperspracheregeln beherrschen und an meiner Stimme arbeiten, sondern auch noch persönliche Geschichten erzählen«), sondern als ein Mittel der Vereinfachung auf dem Weg zu stärkerer Präsenz?

       Die Entwicklung hin zu einer Führungskraft, die ihre Persönlichkeit durchschimmern lässt, kann Ihnen durchaus in die Karten spielen.

      Denn genau das ist es. Die Entwicklung hin zu einer Führungskraft, die ihre Persönlichkeit durchschimmern lässt, kann Ihnen durchaus in die Karten spielen. Oft hören wir ein erleichtertes Seufzen im Trainingsraum, wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt: Es braucht keine neuen Regeln; Sie müssen sich vielmehr darüber klar werden, wie viel Sie automatisch richtig machen, wenn Sie einige der angeblichen Regeln einfach mal beiseiteschieben.

      Sie müssen dafür nicht in Ihre private Geheimnisschatulle greifen und schon gar nicht auf die Tränendrüse drücken. Oft reicht es schon, den persönlichen Bezug, der Ihre Arbeit anschaulich macht und definiert, nicht künstlich verborgen zu halten. Wie unser Macher aus Burkina Faso. Er musste weder etwas erfinden noch inszenieren; er musste lediglich schildern, was er jederzeit abrufen konnte: seine tägliche Arbeit vor Ort. Durch das mühsame Verstecken hinter unternehmensstrategischen Wir-Botschaften hatte er sich seiner Präsenz erst beraubt.

      In Kapitel 5.3 – »Es muss auch nicht gleich das ›große Storytelling‹ sein« – finden Sie ein weiteres Beispiel dafür, wie viel leichter öffentliches Auftreten werden kann, wenn Sie ein wenig mehr Persönlichkeit zulassen.

       1.5 Executive Presence sichtbar machen. Oder: Nicht authentisch ist auch keine Lösung

      Authentisch. Irgendwann wird es ausgesprochen, dieses kleine, mit Bedeutung aufgeladene Wort. Oft geschieht das schon zu Beginn unserer Coaching-Session, wenn die Trainingsziele noch einmal abgeklopft werden. »Ich will mich nicht verbiegen, will authentisch bleiben.« Wer sich den Substantiv-Zungenbrecher zutraut, spricht vom Wunsch nach mehr Authentizität bei Auftritten in der Öffentlichkeit.

       »Man sollte immer authentisch sein. Außer man ist arrogant und egozentrisch, dann sollte man sich unbedingt verstellen.«

      Bollywood-Star Salman Khan zugeschrieben

      Im Mailverkehr vor einem Training fällt das A-Wort seltener. Es geht unseren Kunden in dieser Phase mehr um Überzeugungskraft und Souveränität, um Klarheit in Sprache und Botschaften. Möglicherweise klingt »authentisch« zu sehr nach Soft Skill, abgegriffen, ein typisches Modewort. Und doch: Spätestens im persönlichen Gespräch zu Beginn des Trainings kommen wir um die Authentizität nicht herum. »So will ich rüberkommen, so sollen mich die anderen erleben. So, wie ich sonst auch bin.« Ist Authentizität wirklich so relevant? Und warum ist genau das so unglaublich schwierig: authentisch sein, wenn es darauf ankommt und viele Menschen zuschauen? Auf dem Podium, auf der Vortragsbühne, vor den Fernsehkameras. Und schließlich: Woran können Sie gezielt arbeiten, um ein hohes Maß an Authentizität und Persönlichkeit auf die Bühne zu bringen?

       Hat die Bedeutung der Authentizität real oder nur gefühlt zugenommen?

      Sie alle kennen solche oder ähnliche Situationen: Sobald man mit dem Gedanken spielt, im gemieteten Bulli durch Europa zu reisen, sieht man die Kisten plötzlich an jeder Kreuzung. Wer durch Vietnam gereist ist, trifft später in der Kaffeepause garantiert Kollegen, die auch gerade dort waren und lediglich gelangweilt fragen: »Waren Sie denn auch in Laos und Kambodscha?«

      Man sieht, hört und nimmt wahr, was einen selbst beschäftigt. Wie ist das mit der Authentizität? Hat der Begriff wirklich an Bedeutung gewonnen, oder haben wir möglicherweise nur einen gefühlten Zuwachs? Kann es am Ende sein, dass Authentizität überhaupt keine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung spielt und wir sie nur vom hohen Trainerross als so wichtig empfinden, weil uns der Begriff jeden Tag umschwirrt?

      Auf diese Frage haben wir, ehrlich gesagt, wenige erhellende Antworten gefunden. Immerhin, eine Langzeitstudie der Harvard Business Review zeigt auf, wie sich die Anzahl der Nennungen des Wortes »Authentizität« erhöht; das bezieht sich auf Headlines und Teaser in Artikeln renommierter amerikanischer Zeitungen und Wirtschaftsmagazine. Seit 2008, so das Ergebnis, hat das Bedürfnis, über Authentizität zu schreiben (und folglich: darüber zu lesen) deutlich zugenommen. Unter der Überschrift »The Authenticity Paradox« findet sich hier der folgende schöne Satz: »The word authentic traditionally referred to any work of art that is an original, not a copy«.8

       Ein hohes Maß an Authentizität dagegen kann zu starken öffentlichen Auftritten und hoher Glaubwürdigkeit führen.

      Diese Ergebnisse decken sich mit unseren nicht repräsentativen Erfahrungen im Trainingsraum und in vielen Vorgesprächen am Telefon. Authentisch zu sein, ist zur Bewertungskategorie geworden, wenn wir über Wirkung in der öffentlichen Kommunikation sprechen. Insbesondere, wenn man sich bewusst macht, mit welchen Merkmalen Authentizität assoziiert wird – bezeichnet das lateinische authenticus doch das Echte und Eigentliche. »Authentizität wird mit Zuverlässigkeit, Redlichkeit, Aufrichtigkeit, Unverfälschtheit und Eigenhändigkeit assoziiert.«9 Anders gesagt: »Wer sich authentisch verhält, hat nichts zu verbergen.«10

      Dabei spielt das Thema Vertrauen als zentrales Kapital von Unternehmen und ihren Managern in der ersten Reihe eine Rolle. Während »authentisch rüberzukommen« positiv besetzt ist, führt fehlende Authentizität leicht zu einem nicht stimmigen Gesamtbild von Körpersprache, Stimme und Inhalten: Was Sie sagen und wie Sie es sagen, passt in der Wahrnehmung Ihres Publikums irgendwie nicht zusammen. Gerade in der Krisenkommunikation von Top-Führungskräften hat solch ein Störmoment fatale Auswirkungen: Es sorgt schnell für Misstrauen beim Gegenüber. Ein hohes Maß an Authentizität dagegen kann zu starken öffentlichen Auftritten und hoher Glaubwürdigkeit führen.

      Authentizität ist etwas, das man Ihnen verleiht, es wird Ihnen zugeschrieben und niemals sich selbst attestiert. Wenn Sie als authentisch wahrgenommen werden wollen, sollten Sie eines auf keinen Fall tun: sagen, dass Sie »eher der authentische Typ« sind. Wer für sich selbst Authentizität reklamiert, weckt ebenfalls Misstrauen – nach dem Motto: Der scheint es ja nötig zu haben.11

       »Gut gemeinte« Ratschläge zur sichtbaren Authentizität im Scheinwerferlicht

      Kann das überhaupt funktionieren: im Scheinwerferlicht authentisch zu agieren? Schließlich wird Authentizität auch als Gegenpart zur Inszenierung beschrieben.12 Und das klingt durchaus einleuchtend: Wenn man sich der Betrachtung und seiner Wirkung bewusst ist – setzt man sich dann nicht automatisch in Szene? Inszeniert sich selbst und kann dadurch gar nicht mehr authentisch sein? Wie lässt sich damit umgehen?

      Ein gerne gegebener Rat lautet: Egal, wie groß die Bühne ist, sprechen Sie nicht zu einem Publikum, sondern zu Ihrem besten Freund. Blenden Sie die Gegebenheiten aus und tun Sie so, als stünden Sie im lockeren Small Talk am Buffet. Von der Idee her ist das gar nicht so schlecht: Raus aus den steifen СКАЧАТЬ