Plötzlich Prinzgemahl. Regina Mars
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Читать онлайн книгу Plötzlich Prinzgemahl - Regina Mars страница 12

Название: Plötzlich Prinzgemahl

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783962553883

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СКАЧАТЬ es gerade so, zu parieren. Beim nächsten Schlag war es leichter. Kraftvoll krachte das Metall des Schwertes auf das des Hakens. Die Erschütterung hätte ihm fast den Schwertgriff aus der Hand geschleudert. Er spürte ein Zittern und krallte die Finger noch fester darum. Der Kerl war kräftig.

      »Na gut, wenn du so spielen willst«, murmelte er. Dieser verdammte Prinz zuckte mit keinem Muskel. Nicht, als Nat mit dem Schwert auf seinen Bauch zielte. Nicht, als er den Stoß mit einem eleganten Schlag abwehrte. Und auch nicht beim nächsten und übernächsten.

      Aber er wich zurück. Nat trieb ihn durch den Raum, bis an die Bettkante. Der Kerl hüpfte auf das Bett, parierte, Nat sprang hinterher.

      Gut, dachte er, ich werd ihm das Ding aus der Hand schlagen, dann werd ich ihn fesseln und dann …

      In einer blitzartigen Bewegung, viel schneller als zuvor, wehrte der Prinz Nats Schwertschlag ab, drehte sein Handgelenk … und das Schwert wirbelte durch die Luft. Ohne hinzusehen, fing der Prinz das Teil am Griff auf.

      Nat starrte auf seine leere Hand. Starrte auf den Prinzen, der nun doppelt bewaffnet war. Was zur Hölle …

      »Mein Täubchen …«, begann der Prinz mit frostgekühlter Stimme.

      Aber Nat duckte sich, packte das Robbenfell und zerrte es unter den Füßen des Prinzen hervor. Prinz, Fell, Schwert und Schürhaken flogen durch die Luft. Nat sprang vom Bett, hechtete zur Tür, riss sie auf …

      Und stand vor einer Versammlung.

      Zwanzig Augenpaare starrten ihn an. Blitzende Waffen und Helme hinten. Vorne ein fetter Alter mit gräulicher Gesichtsfarbe und eine wunderschöne Frau mit der riesigsten Perücke, die er je gesehen hatte.

      Er kannte sie. Alle beide. Das Gesicht des Alten prangte auf jeder Münze, die Nat je gestohlen hatte und ihres hatte vor kurzem eine Bekanntmachung geziert, die jeder Ausrufer der Stadt verkündet hatte.

      Der Kaiser räusperte sich.

      8. Familientreffen

      Sein Vater räusperte sich und Solans Herz erstarrte zu Eis. In Windeseile rappelte er sich vom Boden auf. Seine Frau, die sich als Mann entpuppt hatte, blockierte die Tür. Einen Moment lang war er vor ihren Blicken geschützt …

      Er packte eines der Messer, die er in seinen Ärmeln verborgen trug, riss es aus seiner Halterung und schnitt in seine Handfläche. Dicke Blutstropfen quollen hervor. Über das Bett krabbelnd, verschmierte er sie auf der Matratze.

      »Vater!«, rief er freudestrahlend, sobald er hinter seiner Angetrauten stand.

      Sein Vater schwieg. Müde Augen starrten auf »Doraliy« nieder. Scheiße. Scheiße!

      Solan war erledigt, das wusste er. Er hatte selbst den öffentlichen Auspeitschungen beigewohnt. Immer war einer dabei, der einen anderen Mann unzüchtig berührt hatte. Zehn Peitschenhiebe für einen Kuss, hundert für alles, was darüber hinaus ging. Und falls man die Heiligkeit der Ehe beschmutzte, indem man einen Mann heiratete, selbst, wenn es ein verdammtes Versehen gewesen war …

      Wie hatte, wer auch immer das geplant hatte (er tippte auf seine Stiefmutter, die »Doraliy« mit kugelrunden, dicht bewimperten Augen musterte), herausgefunden, dass er … nun, dass er so viel für Männer empfand wie für Frauen? Vielleicht sogar ein bisschen mehr … Die Augen einer Frau hatten ihn nie so abgelenkt wie die Doraliys. Allein das hätte ihm schon verdächtig vorkommen müssen, zur Hölle!

      Dummkopf, dachte er. Blödmann. Vollidiot. Das war’s. Du wirst auf der Klippe stehen wie deine Mutter und …

      »Solan!« Abathiy, seine Stiefmutter, lächelte strahlend. Und falsch. Grübchen erschienen auf ihren entzückenden Apfelbäckchen. »Wir sind gekommen, um deine Braut kennenzulernen. Was hat dich denn geritten, so schnell zur Tat zu schreiten? Als wir im Ballsaal eintrafen, war die Hochzeitszeremonie schon vorbei und der ganze Hofstaat in heller Aufregung. Wir mussten von anderen erfahren, dass wir nun eine Schwiegertochter haben.«

      Sie wandte sich »Doraliy« zu und gluckste.

      »Und wie entzückend sie ist. Eine Fee in Menschengestalt!«

      »Äh … danke«, murmelte Solans Frau/Mann.

      Solan wartete auf ein Zeichen. Etwas, das bewies, dass die beiden sich kannten. Abathiy musste den Kerl geschickt haben, oder? Aber da war nichts. Dieser Mann in Frauenkleidern schien Abathiy zum ersten Mal zu sehen. Oder er war ein besserer Schauspieler, als Solan gedacht hatte.

      Aber wenn es nicht Abathiy gewesen war, wer hatte den Kerl dann geschickt? Und wann würde er sich zu erkennen geben, um Solan zu vernichten? Konnte er ihn vorher töten? Hier, vor seiner halben Familie? Nein, das ging wohl nicht. Verdammt.

      »Es tut mir unendlich leid.« Solan schaute traurig. »Aber ich war von Leidenschaft überwältigt. Ich … konnte einfach nicht warten. Wenn die Liebe ihre Krallen in dich schlägt, dann kannst du nichts dagegen tun, nicht wahr? Vater, Ihr habt mir erzählt, dass es Euch einst genau so ging, als Ihr meine liebreizende Stiefmutter kennenlerntet.«

      Im fahlen Gesicht seines Vaters bewegte sich ein Muskel. Er nickte gnädig.

      »Das ist wahr«, gurgelte er. Inzwischen war er so verfettet, dass er die Stimme eines Ertrinkenden im eigenen Fleisch hatte. Er war mehr als doppelt so breit wie seine zierliche Frau. »Aber Abathiy und ich haben immerhin gewartet, bis die Hochzeitsfeier organisiert war.«

      Und bis deine frühere Ehefrau ermordet war, dachte Solan. Wo ist eigentlich Tudan, der alte Giftmischer?

      »Oh, ich liebe Hochzeiten!«, jubelte Abathiy. »Meinst du nicht, wir könnten doch eine Feier veranstalten, Solan? Wenn ihr euch mit dem Vollzug eurer Ehe noch ein paar Tage gedulden könntet, dann veranstalte ich ein Hochzeitsfest, wie es das Kaiserreich noch nie erlebt hat! Feuerspucker, Magier, Tänzer und dressierte Robben!« Sie kicherte mädchenhaft, dabei musste sie innerlich vor Wut schäumen. Solan schüttelte bedauernd den Kopf.

      »Leider ist die Ehe bereits vollzogen«, sagte er und deutete auf das Bett, auf dem ein roter Blutfleck prangte.

      Er sah das winzige Flackern in Abathiys Augen. Es musste schockierend für sie sein, so schnell eine weitere Konkurrenz um den Thron zu bekommen. Wenn der Kaiser starb, bevor er ihr ein Kind gemacht hatte, hätte sie jeglichen Anspruch auf die Krone des Felsenreichs verloren.

      »Das ist bedauerlich«, sagte sie und zog ihren entzückenden Schmollmund kraus. »Aber nun ja, was geschehen ist, ist geschehen. Ich gratuliere euch herzlich zu eurer Vermählung. Und dich erwarte ich morgen früh zum Tee, Doraliy. Ich darf dich doch duzen, oder?« Sie zwinkerte Solans »Frau« zu. Der Kerl nickte langsam. »Immerhin diese Tradition müsst ihr uns lassen. Wir werden uns ausgiebig über die Hochzeitsnacht austauschen und«, sie kiekste, »es gibt Geschenke!«

      »Das klingt wunderbar!« »Doraliy« lächelte. »Ich … kenne mich nicht so gut aus mit den Hochzeitsfeierlichkeiten. Auf den Schären, wo ich herkomme … da ist wohl alles ein wenig anders.«

      »Oh, sie ist so süß.« Abathiy kniff Doraliy in die Wange. »Wirklich, Solan, so einen guten Geschmack hätte ich dir nicht zugetraut! So ein gutes, ehrliches Mädchen.«

      »Vielen Dank.« Solan lächelte unaufrichtig. Von wegen ehrlich.

      »Nun, СКАЧАТЬ