Название: Audiovisuelles Übersetzen
Автор: Heike E. Jüngst
Издательство: Bookwire
Жанр: Социология
Серия: narr studienbücher
isbn: 9783823302377
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Man in line: We saw the Fellini film last Tuesday. It is not one of his best. It lacks a cohesive structure. You know, you get the feeling that he’s not absolutely sure what it is he wants to say. (Annie Hall. Allen 1983: 14) (drei Untertitel)
Annie: Sadie? Oh, well, Sadie … (Laughing) Sadie met Grammy through, uh, through Grammy’s brother George. Uh, George was real sweet, you know, he had that thing. What is that thing where you, uh, where you, uh, fall asleep in the middle of a sentence, you know – what is it? Uh … (Annie Hall. Allen 1983: 37) (vier Untertitel)
Ed: Now everyone, when he walks on the stage, treat him normal. I know Bela Lugosi is a world-famous star, and you’re all a little excited, but we’re professionals. (Ed Wood. Alexander / Karaszewski 1995:36) (drei Untertitel)
Aunt Em: And what was he doing here in the first place? That’s what I want to know. What’s a man like you messing around with a black boy like Thomas for? Are you some kind of pervert, or what? (SmokeSmoke, Auster 1995: 58) (zwei Untertitel)
Mann in der Schlange: Wir haben letzten Dienstag den Fellini gesehen, der gehört nicht zu seinen besten Filmen, er hat keine kohäsive Struktur. Man hat das Gefühl, er ist sich selbst nicht so sicher, was er sagen will. (Der StadtneurotikerDer Stadtneurotiker, Allen 1981: 23).
Annie: Sadie? Sadie, naja (lacht) also Sadie kam mit Grammy durch äh, den Bruder von Grammy, George, zusammen. Hm, und George, der war ja wirklich niedlich, wissen Sie (gestikuliert), er hatte diese … diese Dings, diese … wie nennt man das, wenn man mitten im Satz einschläft, Sie wissen, diese … äh … (Der Stadtneurotiker, Allen 1981: 57-58).
Hat Ihnen die deutsche Fassung beim Erstellen der Untertitel geholfen? Vielleicht hat sie Sie ja auch nur verwirrt. Schauen Sie sich die Beispiele auf DVD an.
Für den übersetzerischen Anteil der interlingualen Untertitelung muss also das Rad nicht neu erfunden werden. Interlinguale Untertitelung ist eine Sonderform der Übersetzung und das bedeutet, dass man alles, was man von anderen Texten kennt, auch dort anwenden kann. Der Platzmangel führt dazu, dass man mit Untertiteln nicht so freizügig umgehen kann wie mit anderen Texten. Aber prinzipiell kann man sämtliche möglichen Übersetzungsverfahren nutzen (dazu Nagel 2009: 66-67). Bei lexikalischen Übersetzungsverfahren ist dies etwas einfacher, da oft nur die Wortebene betroffen ist. Besonders die im Handbuch Translation unter „Einzelphänomene“ aufgeführten Probleme und Verfahren (ebd. 278-300) spielen auch bei der Untertitelung eine Rolle. Zu den dort angeführten Phänomenen gehören Sprachvarietäten, Metaphern, Wortspiele, Realia, Strategien des geschlechtsneutralen Ausdrucks, Eigennamen und Maßeinheiten. KulturspezifikaKulturspezifika sind ohnehin ein Problem bei der Untertitelung. Siehe dazu Pedersen 2005, Bruti 2006, Ramière 2006.
2.4 Einzelprobleme der Untertitelung
Als Anfänger kann man die vielen Probleme, die die Untertitelung mit sich bringt, kaum überblicken. Man ist zunächst schon froh, wenn man einen Dialogtext einigermaßen gekürzt hat und die Standzeiten einigermaßen hinkommen.
Die interlinguale Untertitelung ist jedoch, wie gesagt, im Grunde genommen einfach eine Sonderform der interlingualen ÜbersetzungÜbersetzunginterlinguale Übersetzung. Die nachfolgend dargestellten Probleme kommen bei der interlingualen Untertitelung ebenso vor wie bei der Übersetzung anderer Texte. Durch die Gleichzeitigkeit von Wort und Bild sind manche Übersetzungsstrategien, die man bei rein sprachlich-schriftlichen Texten einsetzen kann, hier aber leider nicht möglich.
Mal kurz nachdenken … Wo könnte das sein?
Auch wenn immer wieder empfohlen wird, nicht oder schlecht übersetzbare WitzeWitz etc. nicht zu übersetzen und an anderer Stelle einen Witz einzuschieben, ist dieses Verfahren bei Filmen problematisch. Generell zu Humor und Untertitelung siehe Chiaro 2006.
Und noch mal kurz nachdenken … Bei Serien mit einem gewissen Extra ist das fast unmöglich.
… nämlich bei Serien mit einem laughing tracklaughing track, also einer Lachspur, oder bei Serien, die vor Live-Publikum gedreht wurden und daher auch Reaktionen auf Witze etc. beinhalten.
2.4.1 Dialekte, Soziolekte, Fachsprache
Auch wenn wir immer wieder davon sprechen, dass bei der Untertitelung gesprochene in geschriebene Sprache umgewandelt wird: Ganz korrekt ist das bei Filmen nicht, denn dort gibt es ein Skript, also geschriebene Sprache, die im Film gesprochen wird und dann in den Untertiteln wieder eine schriftliche Form hat.
Mal kurz nachdenken … Aber wo ist es der Fall?
Mündlich nach schriftlich findet nur dann statt, wenn Live-BeiträgeLive-Beitrag in NachrichtenNachrichten, TalkshowsTalkshow etc. untertitelt werden. In diesen Fällen ist eine interlinguale Untertitelung in Deutschland nicht üblich (siehe Kapitel 4, Voice-over, und Kapitel 5, Filmdolmetschen). Bei Reality-ShowsReality-Show aus den USA kommt sie teilweise vor.
Nur in diesen Fällen haben wir es mit spontan gesprochener Sprache zu tun, mit all ihren Fehlern, Pausen und unvollständigen Sätzen. Wer einmal das TranskriptTranskript eines Gesprächs, also eine schriftliche AufzeichnungAufzeichnung von spontan gesprochener Sprache gesehen hat, weiß, wie unordentlich wir eigentlich sprechen. Die gesprochene Sprache in Spielfilmen existiert zunächst als schriftliche Imitation gesprochener Sprache im DrehbuchDrehbuch (dazu auch Nagel 2009: 58 und ausführlich Remael 2008). Sie kann ausgesprochen künstlich und manieriert sein.
SoziolekteSoziolekt und DialekteDialekt sind typisch für gesprochene Sprache und werden in vielen Formen künstlerischer Texte eingesetzt. Ob man Soziolekt und Dialekt in irgendeiner Form in den Untertiteln wiedergeben soll, darüber streiten sich Theoretiker wie auch Praktiker. Eine Partei vertritt die Ansicht, man solle in Untertiteln nur Standardsprache nutzen, weil sie sich leichter liest.
Ein leises Unbehagen angesichts der Tatsache, dass der Text verändert wird, wenn soziolektale und dialektale Elemente in standardisierte Schriftsprache übertragen werden, gab es schon immer, und der typische Untertitelungsstil wird wieder und wieder in Frage gestellt (z. B. Bastian im Abstractband Leipzig 2010; Hamaidia 2007, Kaufmann 2004, Elefante 2004). Es stellt sich grundsätzlich auch die Frage, ob Untertitel als Schriftsprache wahrgenommen werden oder ob sie nicht eine СКАЧАТЬ