Die Pickwickier. Charles Dickens
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Название: Die Pickwickier

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183319

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Am oberen Ende desselben lag eine Laube von Geißblatt, Jasmin und Schlingpflanzen, eines jener Ruheplätzchen, die empfindsame Seelen als Zufluchtsort für Spinnen zu errichten lieben.

      Die Jungfrau ergriff eine große Gießkanne, die in einem Winkel stand, und wollte eben die Laube verlassen, da hielt sie Mr. Tupman zurück und zog sie auf einen Sitz neben sich nieder.

      "Miß Wardle!" begann er.

      Die Jungfrau zitterte, bis einige Steinchen, die zufälligerweise den Weg in die Gießkanne gefunden hatten, klirrten wie eine Kinderklapper.

      "Miß Wardle", sagte Mr. Tupman, "Sie sind ein Engel."

      "Mr. Tupman!" rief Rachel aus und wurde so rot wie ihre Gießkanne.

      "Nein, nein", sagte der beredte Pickwickier, "ich weiß es nur zu gut."

      "Alle Frauen sind Engel, wenn man den Männern glauben soll", flötete die Dame in scherzhaftem Ton.

      "Was wären Sie sonst, oder womit könnte ich Sie ohne Vermessenheit vergleichen?" versetzte Mr. Tupman. "Wo ist das Weib, das Ihnen gliche? Wo sonst könnte ich eine so seltene Vereinigung von geistigen Vorzügen und körperlicher Schönheit zu finden hoffen? Wo sonst könnte ich ... Oh!" Mr. Tupman schwieg und drückte die Hand, die auf dem Henkel der beneidenswerten Gießkanne ruhte.

      Das Mädchen blickte errötend zu Boden und flüsterte sanft:

      "Die Männer sind voll Lug und Trug."

      "Ja, sie sind es, sie sind es", versicherte Mr. Tupman. "Aber nicht alle. Hier wenigstens lebt einer, dessen Herz keinen Wankelmut kennt, einer, der sein ganzes Dasein Ihrem Glück opfern könnte, der nur von Ihren Blicken lebt, der nur in Ihrem Lächeln atmet, der die schwere Bürde des Lebens einzig und allein um Ihretwillen trägt."

      "Ja, wer einen solchen Mann finden könnte!" seufzte das Mädchen.

      "Sie könnten ihn finden?" rief inbrünstig Mr. Tupman. "Er ist gefunden. Er liegt vor Ihnen, Miß Wardle."

      – Und ehe die Jungfrau seine Absicht ahnen konnte, lag er schon zu ihren Füßen auf den Knien.

      "Stehen Sie auf, Mr. Tupman", flehte Rachel.

      "Nimmermehr", war die entschlossene Antwort. "Oh, Rachel, sagen Sie, daß Sie mich lieben." Er ergriff so stürmisch ihre Hand, daß die Gießkanne zu Boden fiel.

      "Mr. Tupman", seufzte die Jungfrau mit abgewandtem Gesicht, "ich kann kaum Worte finden; doch – doch – Sie sind mir nicht ganz gleichgültig."

      Mr. Tupman hörte kaum dieses Geständnis, als er sich ganz seiner Begeisterung hingab und tat, was angeblich unter solchen Umständen die meisten Menschen tun. Er sprang auf, schlang seinen Arm um den Nacken der Jungfrau und drückte eine Anzahl Küsse auf ihre Lippen. Sie nahm sie nach pflichtschuldigem Zieren und Sträuben so geduldig hin, daß ihr Mr. Tupman vielleicht noch viel mehr aufgedrückt haben würde, wäre sie nicht plötzlich, heftig erschrocken und angsterfüllt, in die Worte ausgebrochen:

      "Mr. Tupman, wir werden beobachtet! Wir sind entdeckt!"

      Mr. Tupman sah sich um und erblickte die großen kreisrunden Augen des fetten Jungen, der ohne den mindesten Ausdruck auf seinem Gesichte, den der erfahrenste Physiognomiker als Erstaunen, Neugierde oder irgendeine bekannte Leidenschaft, die sonst noch die Brust der Menschen bewegt, hätte auslegen können, völlig regungslos in die Laube glotzte. Mr. Tupman starrte den fetten Jungen an, und der fette Junge ihn, und je länger Mr. Tupman das völlig nichtssagende Gesicht seines Gegenübers ansah, desto mehr kam er zur Überzeugung, daß dieses entweder nicht wußte oder nicht verstand, was vorgegangen war. In dieser Voraussetzung fragte er mit festem Ton:

      "Was suchst du hier?"

      "'s Essen is aufgetragen, Sir", war die prompte Antwort.

      "Bist du eben erst gekommen?" fragte Mr. Tupman mit durchbohrendem Blick.

      "Grad jetzt", erwiderte der fette Junge.

      Mr. Tupman sah ihn wieder scharf an, aber der Junge verzog keine Miene. Dann nahm er den Arm der Jungfrau und ging dem Hause zu; der fette Junge folgte.

      "Er weiß nicht, was vorgefallen ist", flüsterte Mr. Tupman.

      "Nichts?" fragte die Jungfrau.

      Sie hörten einen Ton hinter sich, wie von einem halbunterdrückten Lachen. Mr. Tupman drehte sich blitzschnell um. Aber nein, der fette Junge konnte es nicht gewesen sein; in seinem ganzen Gesicht war keine Spur von Heiterkeit und überhaupt kein andrer Ausdruck als Eßlust zu erkennen.

      "Er muß geschlafen haben", flüsterte Mr. Tupman.

      "Ich zweifle nicht im geringsten daran", versetzte die Jungfrau, und beide lachten herzlich.

      Aber Mr. Tupman irrte sich. Der fette Junge hatte zufällig nicht geschlafen. Er hatte gewacht, sogar völlig gewacht und alles mit angesehen.

      Das Abendessen ging vorüber, ohne daß jemand eine allgemeine Unterhaltung anzuknüpfen gesucht hätte. Die alte Frau ging zu Bett; Isabella Wardle widmete sich ausschließlich Mr. Trundle, die Tante hatte für niemand Augen als für Mr. Tupman, und Emiliens Gedanken schienen in der Ferne zu verweilen, vielleicht bei dem abwesenden Snodgraß.

      Elf Uhr, zwölf Uhr, ein Uhr hatte es geschlagen, und die Herren waren noch immer nicht zurück. Bestürzung und Unruhe lagen auf jedem Gesicht. Könnten sie vielleicht überfallen und beraubt worden sein? Sollte man Leute mit Laternen aussenden und sie suchen lassen? Oder sollte man ... Horch! Sie sind's. Was konnte sie so lange aufhaken? Und eine fremde Stimme? Wem konnte sie gehören? Man eilte in die Küche, um nach den Ankömmlingen zu sehen, und überzeugte sich alsbald von dem wahren Stand der Dinge.

      Mr. Pickwick lehnte, die Hände in den Taschen und den Hut über das linke Auge gedrückt, am Anrichttisch, wackelte mit dem Kopf und lächelte unaufhörlich, ohne daß man irgendeinen Grund dafür entdecken konnte; der alte Mr. Wardle hielt einen fremden Herrn an der Hand, dem er mit flammendem Gesicht etwas von ewiger Freundschaft vorlallte; Mr. Winkle klammerte sich an die Wanduhr und rief mit matter Stimme auf jedes Mitglied der Familie, das heute nacht von Zubettgehen sprechen würde, Feuer und Schwefel vom Himmel herab, und Mr. Snodgraß war auf einen Stuhl gesunken, den Ausdruck des fürchterlichsten und hoffnungslosesten Elends, das sich die Phantasie eines Menschen nur ausmalen kann, in jeder Linie seines verstörten Gesichts.

      "Ist etwas vorgefallen?" fragten die drei Damen.

      "Ni–nichts ist los", antwortete Mr. Pickwick. "Wir – wir sind –. Alles in schönster Ordnung. – Wa–was Wardle, alles in sch–schönster Ordnung?"

      "Das will ich meinen", sagte der alte Herr lustig. "Meine Lieben, hier ist mein Freund, Mr. Jingle, Mr. Pickwicks Freund, Mr. Jingle. Er macht uns einen kleinen Besuch."

      "Ist Mr. Snodgraß etwas zugestoßen?" fragte Emilie ängstlich.

      "Nicht das mindeste, Ma'am", mischte sich der Fremde ein. "Kricketschmaus – großartige Gesellschaft – Kapitalsänger – alter Portwein – Claret – gut – sehr gut – Wein. Ma'am, Wein."

      "Es lag nicht am Wein", lallte Mr. Snodgraß mit gebrochner Stimme. "Der Lachs war schuld."

      "Wäre СКАЧАТЬ