Название: Am Trallafitti-Tresen
Автор: Udo Lindenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783863935092
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Dieses Buch versammelt nicht alle Texte Lindenbergs, sondern lediglich die Texte, die wir, heute gelesen, für seine besten halten. Es ist keine klassisch subjektive, sondern eine geradezu asozial subjektive Auswahl geworden. So konnte es passieren, dass der „Sonderzug nach Pankow“ sowie einige andere schon sprichwörtliche Udo-Erzählungen („Rudi Ratlos“, „Sister King Kong“, „Club der Millionäre“), die nicht fehlen dürfen, in dieser Sammlung trotzdem fehlen. Das hat erstens einen Sinn, weil es Spaß macht, den alten Udo-Lindenberg-Fan ein wenig zu ärgern, und zweitens einen noch besseren Sinn: Das Werk des Großkünstlers Udo kann nur Subjektivität vom Turm der Bedeutung herunter holen. Wir trauen uns das zu. Ja, echt: Wir glauben, dass wir, Udo-Fans, noch mehr verstehen von Udos Texten als der Künstler Udo selbst. Wahnsinn. Der Fan ist dumm, weil er liebt. Der Fan sieht aber gleichzeitig auch mehr, eben, weil er liebt. Soweit die Hoffnung.
Dem Textwerk Udos folgt ein Gespräch, in dem wir das Werk von Udo Lindenberg in seinen Texten besprechen. Es ist ein ausführliches Gespräch geworden. Wir geraten gelegentlich ins Schwärmen. Man hätte sich hier und da sicherlich ein wenig kürzer fassen können. Aber, Entschuldigung, es ging nicht anders. Es musste sein.
So erfüllt dieses Buch, wenn es denn hinhaut, gleich einen dreifachen Zweck: Der alte Udo-Lindenberg-Fan soll seinen Udo neu entdecken. Der, der bisher nur den „Sonderzug nach Pankow“ kannte, soll 164 neue Songtexte und Udo Lindenberg, diesen nahezu klassischen deutschen Dichter, ewigen Aufrührer, Anführer und Verführer, den Alltagspoeten und Wortakrobaten, kennenlernen. Das hehrste Ziel: Udo Lindenberg himself sollte noch einmal unterhalten, geflasht und von sich selber überrascht werden: Was denn? Das bin alles ich? Das habe alles ich geschaffen? Ja, echt. So big ist er. Dieser Udo Lindenberg.
Jeder sei hiermit aufgefordert, sein eigenes Udo-LindenbergBuch herzustellen. Wir können’s empfehlen. Es hat echt Spaß gemacht.
Die Herausgeber,
Hans-Albers-Suite, Hotel Atlantic, Hamburg im September 2008
P.S. Der Buchtitel „Am Trallafitti-Tresen“ ist dem Song „Ich bin beim Bund“ entnommen.
„Also, ich werd’ später Löwenbändiger“
Kindheit
Jugend
frühe Ausbrüche
Good Life City
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Den Typ da im Radio
ich glaub’, den kenne ich
Dreh’ mal lauter, mal hör’n, was der da singt
machste das mal für mich?
Du, diese Stimme, die hab ich doch schon mal gehört
Das klingt ja ganz manierlich
wenn man den Gesang mal überhört
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Mein Onkel ist Zauberer in Bonn am Rhein
Kaninchen im Zylinder
und Tauben im Hosenbein
Hokuspokus-Mann hat ’ne Menge drauf
doch eins gibt’s, was er nicht kann:
Eine bessere Welt kann auch er nicht zaubern
da muss man sich schon selbst drum kümmern
Und ich fang’ jetzt damit an
I say: Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
Hey, hey, hey
good life city – I’m on my way
(1972)
Hoch im Norden
Hoch im Norden, hinter den Deichen bin ich geboren
immer nur Wasser, ganz viele Fische
Möwengeschrei und Meeresrauschen in meinen Ohren
Und mein Vater war Schipper und fluchte, wenn Sturm war
denn dann konnt’ er nicht raus auf See
Und dann ging er zu Herrn Hansen, der der Chef vom Leuchtturm war
und der sagte: „Keine Panik auf der Titanic
jetzt trinken wir erst mal einen Rum mit Tee“
Und ich verbrachte meine Tage im Nordseedünensand
bin jahrelang tagtäglich am Deich entlang gerannt
und Mutter brachte jeden Tag, und freitags ganz besonders
Muschelzeug und Fisch auf den Tisch
Ja, es war ja auch ganz schön, und das Klima war gesund
und doch hab ich mir gedacht
hier wirst du auf die Dauer nur Schipper oder Bauer
hier kommst du ganz allmählich auf den Seehund
Und als ich so um sechzehn war, da hatte ich genug
da nahm ich den nächstbesten nach Süden fahrenden Zug
Und nun sitz’ ich hier im Süden und so toll ist es hier auch nicht
und eine viel zu heiße Sonne knallt mir ins Gesicht
Nein, das Gelbe ist es auch nicht
und ich muss so schrecklich schwitzen
Ach, wie gern würde ich mal wieder
auf einer Nordseedüne sitzen
(1972)
Er wollte nach London
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