Die Lichtstein-Saga 3: Fineas. Nadine Erdmann
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Название: Die Lichtstein-Saga 3: Fineas

Автор: Nadine Erdmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Lichtstein-Saga

isbn: 9783958344037

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СКАЧАТЬ hatten so unfassbar gutgetan und er wünschte, sie wäre jetzt hier bei ihm. Wenn sie in seiner Nähe war, wurden Zweifel, Ängste und Sorgen so viel kleiner, und er fühlte sich ruhiger und hoffnungsvoller. So, als könnte die Finsternis ihm nichts anhaben, egal wie sehr sie ihre Schattenfäden nach ihm ausstreckte.

      Er biss sich auf die Unterlippe.

      Himmel, es hatte ihn ganz schön erwischt.

      Es war megakitschig, dass er Liv ernsthaft vermisste, obwohl sie sich erst vor ein paar Stunden getrennt hatten und er sie morgen schon wiedersehen würde. Aber irgendwie konnte er an diesen Gefühlen auch nichts ändern. Sie waren etwas völlig Neues für ihn und er genoss sie, obwohl es ihm gleichzeitig auch ein bisschen Angst machte, sich so sehr auf einen anderen Menschen einzulassen und zuzulassen, was Liv da mit ihm anstellte. Heute hatte sie seine Wut abebben lassen, nur weil sie seine Hand genommen hatte. Irgendwie war es beängstigend, dass sie eine solche Macht über ihn besaß – und dass er sie ihr zugestand, weil seine Gefühle bei ihr verrücktspielten.

      Aber irgendwie war es trotzdem okay.

      Irgendwie gefiel es ihm sogar.

      War das schräg?

      Aber er mochte einfach, wie Liv sich in sein Herz, seinen Kopf und seine Seele schlich, weil es ihm guttat – und weil Liv sich dort genau richtig anfühlte.

      Er schnaubte hilflos.

      Okay, die Wahl zu Mister Macho von Interria konnte er damit wohl vergessen.

      Bei der Vorstellung, wie Liv ihm augenrollend in die Seite knuffen würde, wenn sie den Gedanken jetzt gehört hätte, musste er grinsen.

      Mann, es hatte ihn wirklich erwischt.

      Aber nicht nur Liv hatte seine Gefühle verändert.

      Er sah wieder hinaus in den Sternenhimmel, der zwischen den Wolkenbergen hervorlugte. Seit er hierher nach Interria gekommen war, liebte er so viel mehr als in seinem alten Leben. Das Engelslicht hatte ihn mit Kaelan und Ari verbunden und obwohl er sich am Anfang besonders mit Ari schwergetan hatte, waren er und Kaelan in den letzten Monaten seine besten Freunde geworden und er liebte sie wie Brüder – die zwar manchmal tierisch nerven konnten, ohne die er sich sein Leben aber nicht mehr vorstellen wollte.

      Und Ben und Mia …

      Es war seltsam gewesen, zu erfahren, dass er noch Eltern hatte, auch wenn Ben und Mia es ihm leicht gemacht hatten und eher als Freunde aufgetreten waren, als er hierhergekommen war. Sie hatten ihm Zeit gelassen – ließen sie ihm immer noch – und hatten nicht etwa erwartet, dass er sie Mum und Dad nannte. Das hätte er auch schräg gefunden.

      Aber er mochte die beiden. Im Gegensatz zu all den Leuten, die er in der alten Welt als Pflegeeltern gehabt hatte, merkte er bei ihnen, dass er ihnen wirklich etwas bedeutete und sie sich nicht bloß gutmenschmäßig selbstverwirklichen oder Geld vom Staat kassieren wollten. Oder jemanden brauchten, den sie als billige Arbeitskraft ausnutzen konnten. Ben und Mia waren ehrlich und man konnte sich hundertprozentig auf sie verlassen.

      Noah seufzte. Er war nicht begeistert gewesen, als die beiden sie auf der Reise in die Weißen Berge begleitet hatten. Jetzt fühlte es sich allerdings seltsam einsam an, dass sie auf der Reise zu den Drachen nicht an seiner Seite waren. Stattdessen zogen sie am Eingang zur Schlucht in die Roten Berge in einen Kampf gegen Konstantin und Septimus, Schwarze Reiter und vermutlich auch gegen Schattenmare.

      Noah schluckte hart.

      Die Vorstellung, dass die beiden aus dieser Schlacht womöglich nicht zurückkehrten, war unerträglich, und als er sich in der Klosterküche von ihnen verabschiedet hatte, hatte es ihm gefährlich die Kehle zugeschnürt. Auch jetzt spürte er wieder den dicken Kloß im Hals, beim Gedanken daran, dass ihnen etwas passieren könnte.

      Er schloss die Augen und bemühte sich, seine Angst um sie im Zaum zu halten. Ben war ein Ritter der Garde, Mia eine Freiwillige und beide waren ausgezeichnete Kämpfer. Natürlich war das keine Garantie, dass ihnen nichts passieren konnte. So etwas wie Garantien gab es nicht. Das hatte Raiks Tod gezeigt. Er war schließlich auch ein fantastischer Kämpfer gewesen. Aber die beiden waren gut vorbereitet und sie würden vorsichtig sein und auf einander aufpassen. Mehr konnten sie nicht tun.

      Wie so oft spürte Noah, wie die Wut in ihm hochstieg, wenn er daran dachte, wem sie all das zu verdanken hatten.

      Konstantin.

      Es war Noah unbegreiflich, wie man glauben konnte, sich mit Dämonen verbünden zu können. So irre konnte doch niemand sein! Und selbst wenn die Kreaturen aus dem Reich der Finsternis zu einem Bündnis mit einem Menschen bereit waren, war der Preis doch viel zu hoch. Die Bestien würden über Interria herfallen, alle Völker unterjochen und sie wie Sklaven halten, die ihnen Lebensenergie liefern mussten, damit die Schattenwesen im Tageslicht existieren konnten. Tausende würden den Dämonen zum Opfer fallen, gequält werden und sterben.

      Die Vorstellung war einfach nur abartig und widerlich.

      Wie krank musste jemand sein, um so etwas für seine Heimat und sein Volk in Kauf zu nehmen?

      Noah hatte gar nicht gemerkt, wie fest er seine Hand zur Faust geballt hatte. Er öffnete sie wieder und betrachtete sein Engelsmal.

      Er durfte Caya als Waffe nur gegen Kreaturen aus dem Reich der Finsternis einsetzen. Aber was war mit jemandem wie Konstantin? War er nicht genauso schlimm wie die Dämonen, wenn er bereit war, alles Leben in Interria – und auch das in der Alten Welt – zu opfern? War er nicht sogar noch schlimmer?

      Das Wenige, das man über die Kreaturen der Schattenwelt wusste, legte nahe, dass die niederen Wesen wie die Schattenmare mit Raubtieren zu vergleichen waren. Sie nahmen anderen die Lebensenergie, weil sie sie brauchten, um in Interria zu überleben. Zum einen, weil das Sonnenlicht ihnen hier zu schaffen machte, zum anderen raubte ihnen die Macht des Engelslichts ihre Schattenenergie. Dass sie anderen deshalb Lebensenergie raubten, war ihr Überlebensinstinkt. Konstantin dagegen hatte sich vollkommen bewusst und im Wissen um die Konsequenzen dafür entschieden, ein Portal zu bauen, mit dem er Ungeheuer auf hilflose Wesen wie die Feen oder Gnome loslassen würde, die nicht die geringste Chance hatten, sich zu verteidigen. Und das nur, weil er nach Macht gierte. Das war doch viel schlimmer und grausamer als purer Instinkt, oder nicht?

      Noah stieß die Luft aus und ließ seine Hand sinken.

      Er hatte keine Ahnung, was er tun würde, sollte er Konstantin je begegnen.

      Okay, genug gegrübelt, Mann.

      Er fuhr er sich über die Augen und schob den Gedanken entschieden von sich. Er musste endlich schlafen. Mattes würde sie in aller Herrgottsfrühe wecken, damit sie sich, sobald die Stadttore im Morgengrauen geöffnet wurden, aus Burgedal schleichen konnten.

      Dann begann die Reise zu seinem Lichtstein – und Noah war fest entschlossen, Fineas sicher ins Kloster bringen. Konstantin durfte einfach nicht gewinnen.

       Die Lichtstein-Saga 3: Fineas Kapiteltitelstein

      Fahles Morgenlicht kroch durch einen Spalt zwischen den roten Vorhängen. Es musste noch sehr früh sein, aber Liv war trotzdem schon wach. Eingekuschelt in ihre Decken lag sie auf dem Sofa in der Wohnstube von Betty und Otto und lauschte СКАЧАТЬ