Dornröschen und der Mettsommernachts-Traum. Nina MacKay
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Название: Dornröschen und der Mettsommernachts-Traum

Автор: Nina MacKay

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hipster-Märchenreihe

isbn: 9783959919883

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СКАЧАТЬ Schlag verpasst. Jaz’ Präsenz ist fast zu viel für mich. Eine Welle umspült meine nackten Füße, verursacht von drei raufenden Prinzen, die sich benehmen, als hätten wir keine anderen Sorgen. Immerhin bleibt mein Rock trocken.

      Seufzend sehe ich auf, direkt in Jaz’ Augen. Tiefdunkel mit geweiteten Pupillen. Selbst jetzt nach dem Schwimmen umhüllt ihn noch sein unverwechselbarer Geruch nach Süßholz und Mango. Und er, Jaz, ist unbestreitbar etwas ganz Besonderes. Denn er ist das Verlorene Kind. Bestimmt dazu, das Schicksal unserer Welten in die richtigen Bahnen zu lenken.

      Als hätte er meine Gedanken erraten, berührt er mich sanft am Ellenbogen. »Keine Sorge, wir schaffen das. Wir bekommen das Hexenblut für Ever, und deine Großmutter holen wir in drei Stunden ab. Ganz sicher.«

      Genau, wenn wir mit den zwei durchgeknallten Terroristen verhandeln.

      Er stockt. »Ich weiß, du machst dir Sorgen wegen der Vollmondnacht. Aber es gibt Schlimmeres, als ein Werwolf zu sein.« Er nimmt meine Hand in seine. »Ever hat es bisher auch überlebt.«

      »Mhm«, sage ich, »dann wäre da aber noch Aladin, der unseren Märchenwald für sich haben und uns am liebsten tot sehen will. Er wird kommen. Bald. Sehr bald. Vielleicht wird er noch grausamer zuschlagen als Jasemin. Er und sein Dschinn.«

      »Wunschmagie.« Jaz seufzt. »In der Tat sehr unberechenbar, aber auch damit kommen wir klar.«

      Seinen Optimismus kann ich nicht so recht teilen. »Wir wissen es nicht«, sage ich schließlich und zucke mit den Schultern. »Du wolltest mir von einer Idee erzählen?«

      »Richtig.« Während Jaz sich ein wenig aufrechter hinsetzt, strecke ich meine Füße ins Wasser und lasse sie vor- und zurückgleiten. Im Wasser lärmen die Prinzen, versuchen sich gegenseitig unterzutauchen. Bitte, bitte, es muss einfach eine gute Idee sein.

      »Ich denke, es gibt eine Möglichkeit, wie wir Aladin ablenken und uns mehr Zeit verschaffen können, bis es zum unvermeidbaren Angriff von ihm kommt.«

      Oh. Ich stocke kurz und meine Gedanken wandern zurück zu den Menschen aus Morgenland. Wie ich sie von meinen Besuchen dort kenne. In ihren zerfetzten Kleidern, ohne genug zu essen. Ein Grund, warum Jasemin, ihr Vater und nun auch Aladin unbedingt den Märchenwald mit all unseren Feldern und Obst­bäumen erobern möchten. Bloß ist das keine Idee, die mir bezüglich meiner Großmutter oder Ever hilft. Mit meiner Fingerspitze fahre ich über die raue Fuge zwischen den Fliesen. Aber immerhin. Gut, meine Großmutter ist tough. Kann sich wehren. Vor allem nach den Selbstverteidigungskursen bei den Jägern. Charming und die Dreizehnte Fee werden es nicht leicht mit ihr haben. Dennoch. Ich kann nicht verhindern, dass meine Schultern ein Stück nach vorn sinken. Was, wenn sie ihr etwas antun?

      Jaz wirkt auf einmal, als könnte er es nicht erwarten, mir von seiner Idee zu erzählen. Seine Brust hebt und senkt sich in schnellem Tempo.

      »Wenn wir Aladin davon erzählen, wie du beinahe Ever von den Toten zurückgeholt hast, wird er das Gleiche auch für Jasemin tun wollen. Gerade jetzt, wo er keine Konkurrenz mehr von mir zu befürchten hat.«

      Der Kampf um die drei goldenen Haare des Teufels?

      Kurz denke ich daran, wie Jaz in den letzten zwei Wochen Jasemin bezirzt und sich sogar mit ihr verlobt hatte. Und das alles nur, um uns, um mir zu helfen. Plötzlich ist er wieder da, der Knoten in meinem Magen, den ich überhaupt nicht vermisst habe. »Du meinst, er wird für sie in die Hölle gehen und erst mal beschäftigt sein? Mit einer Youtube-Challenge?«

      »Exakt. Der üblichen Es-geht-um-Leben-und-Tod-­Challenge.« Er schenkt mir sein hoffnungsvollstes Lächeln und ich kann nicht anders, als mit ihm zu strahlen. Doch dann wird mein Herz wieder schwer, als ich zu meinem üblichen Gedankenmuster der letzten Tage zurückkehre. Ich habe versagt. Weil ich die Challenge gegen den Teufel verloren habe, liegt Ever immer noch tot in Snows Glassarg.

       ~Rose~

      Was bei allen fliegenden Untertassen?«, kreischt die Herz­köni­gin. Ein Pfeil schießt durch die Luft und bleibt in ihrem Dutt stecken.

      »Upsi«, sagt Rexia.

      Mit zuckenden Ohrspitzen kommt die Grinsekatze herbeigehuscht und springt auf Rose’ Schoß.

      »Ein unidentifiziertes, morgenländlisches Flugobjekt auf zwölf Uhr! Kurz UMFO. Betrieben mit Wunschmagie. Geht in Deckung«, berichtet die Katze militärisch korrekt.

      Obwohl sie selbst nicht ganz versteht, was vor sich geht, streichelt Rose die Grinsekatze und wispert ihr beruhigende Worte zu. Dabei lässt sie die graue Drohne nicht aus den Augen, die kurz hinter der Tür auf der Stelle surrt. Ein wenig erinnert sie Rose an die Dreizehnte Fee.

      In der Zwischenzeit hat Snow einen Stuhl an der Lehne gepackt und beginnt damit nach der Drohne zu schlagen. Nicht weit entfernt von ihr zielt Rexia mit einem Pfeil auf das uneingeladene Flug­objekt, bis Gretel ihr die Waffe abnimmt und selbst das Ziel anvisiert, abdrückt und flucht, denn die Drohne weicht geschickt aus. Auch beim nächsten Schuss.

      »Eilmeldung«, trötet sie jetzt in abgehackter Maschinensprache. »Eilmeldung! Der ehrwürdige König des Morgenlands gibt bekannt: Leistet keinen Widerstand. Dann wird euch nichts geschehen. Seine Majestät Aladin, Alleinherrscher über Morgenland, beansprucht den Märchenwald als neues Hoheitsgebiet. Erkennt ihn als neuen, rechtmäßigen Herrscher an und niemand wird ver… ver… ver… letzt.«

      Die Drohne eiert etwas, da Snow sie nun doch mit einem Stuhlbein erwischt hat. »Nimm das, fettes, stinkendes Diktiergerät!«

      »Aladüüüün …« Aber was Aladin noch zu sagen hat, erfahren sie nicht mehr, denn die Drohne gerät vollends ins Taumeln und stürzt ab, zerschellt auf Snows dunklem Fliesenboden. Rose folgt ihr mit den Augen, die Stirn in Falten gelegt, während sie an einem Ohr der Katze zupft.

      Wie ein roter Blitz kommt die Herzkönigin angeflitzt, hebt ihre Röcke und tritt auf das Flugobjekt. Oder was davon übrig geblieben ist. »Hah!« Ihre roten Locken wippen.

      Die Hexen und Gretel jubeln ihr zu.

      »Und was sagst du jetzt?« Lächelnd streichelt Rose der Grinsekatze über den Kopf. »Ein identifiziertes, morgenländisches, nicht mehr flugfähiges Objekt? IMNFO?«

      Die Katze kratzt sich selbst am Kinn, zeigt dann das wohl breiteste Lächeln, das ihr je ins Gesicht gekommen ist.

      »Ein abgestürztes Wrack aus dem Morgenland ohne Flugfähigkeiten. AWMOF. Oder hatten wir für Jasemin schon denselben Spitznamen?«

      »Ähm, Leute«, meldet sich Gretel von der Fensterfront her. »Da draußen fliegen noch mehr von diesen Dingern rum. Sie werden die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen.«

      »So wie damals, als Snow ungeschminkt ihre Neujahrsansprache gehalten hat?«, fragt Rapunzel gut gelaunt.

      »Ich glaube, die Lage ist wirklich ernst.« Rose erhebt sich mit der Katze auf dem Arm, um sich zu Gretel zu gesellen. Auf einmal ist es ganz still um sie herum geworden. »Wenn die Märchenfiguren in diesem Wald schon wieder eine Krise durchleben müssen …« Sie wirft Snow einen Blick zu.

      »Ach, die haben das mit Pandoras Büchse doch erstaunlich gut verkraftet.« Mit ihrem Wurfmesser deutet Snow auf die vor ihr ausgebreitete Zeitung. Das Tapfere Schreiberlein. Auf der Titelseite strahlen ihnen eine große Menge Zivilisten entgegen, die Grimassen schneiden. Selbst Hans im Glück und Sterntaler СКАЧАТЬ