Die Abtei von Northanger. Jane Austen
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Название: Die Abtei von Northanger

Автор: Jane Austen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783969443033

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СКАЧАТЬ durch nichts eher zum Tanzen zu bewegen, bevor ihre liebe Catherine sich nicht ebenfalls unter die Paare mische.

      »Nicht um alles in der Welt tanze ich ohne Ihre liebe Schwester. Es würde uns wahrscheinlich für den ganzen Abend trennen.« Catherine war über diese Freundlichkeit gerührt, und so blieb alles für einige Minuten in der Schwebe, bis Isabella ihre Unterhaltung mit James unterbrach und Catherine zuflüsterte: »Liebstes, ich werde dich doch verlassen müssen; dein Bruder ist so ungeduldig, er drängt zum Tanzen. Du nimmst es mir nicht übel, nicht wahr, und John wird wohl auch im Augenblick zurückkommen, dann kannst du mich leicht finden.« Catherine war zwar ein wenig enttäuscht, aber viel zu gutmütig, um Einwände zu erheben; und da James sich erhob, hatte Isabella nur noch Zeit, ihrer Freundin die Hand zu drücken und zu sagen: »Auf Wiedersehen, Liebes!« Dann eilten sie davon. Da auch die jüngeren Damen Thorpe tanzten, war Catherine jetzt der Gnade von Mrs. Thorpe und Mrs. Allen überlassen, zwischen denen sie Platz genommen hatte. Wie ärgerlich, daß Mr. Thorpe nicht wiederkam! Nicht nur, daß sie sich auf das Tanzen gefreut hatte, sie teilte nun auch mit mancher anderen jungen Dame die Schande, ohne Tänzer zu sein, denn die ihr bereits widerfahrene Ehre war ihr nicht anzusehen. In den Augen der Welt gedemütigt zu sein, äußerlich Schande zu tragen, während das Herz rein und unschuldig und nur das schlechte Benehmen eines anderen die Ursache der Erniedrigung ist, gehört zu den dem Leben einer Heldin eigentümlichen Umständen, und standhafte Haltung ist ihrem Charakter vor allem eigen. Auch Catherine besaß diese Standhaftigkeit; sie litt, aber keine Klage drang über ihre Lippen.

      Aus dieser Demütigung wurde sie nach zehn Minuten zu angenehmeren Empfindungen erweckt, zwar nicht durch Mr. Thorpes, sondern durch Mr. Tilneys Anblick. Leider schien es nur so, als ob er sich ihr nähere, und deshalb verflog das Lächeln wie das Erröten, welches Catherines Wangen bei seinem plötzlichen Erscheinen übergoß, ohne ihre heldische Bedeutung zu schmälern. Er sah so hübsch und lebhaft aus wie je und sprach angeregt mit einer eleganten, freundlich aussehenden jungen Dame an seinem Arm, seiner Schwester, wie Catherine sogleich erkannte. So hatte sie keine Gelegenheit, den Helden für alle Zeiten verloren zu halten, weil er schon einer anderen gehörte. Da sie sich immer nur vom Wahrscheinlichsten leiten ließ, kam es ihr gar nicht in den Sinn, Mr. Tilney könne schon verheiratet sein. Er erinnerte auch nicht in Benehmen oder Unterhaltung an die verheirateten Männer ihres Bekanntenkreises, hatte nie seine Frau erwähnt, aber von einer Schwester gesprochen. Hieraus schloß sie sofort, daß die Dame an seiner Seite diese Schwester sei. Daher saß Catherine aufrecht da, blieb all ihrer Sinne mächtig, anstatt erbleichend an Mrs. Allens Busen zu sinken. Nur ihre Wangen glühten ein wenig.

      Mr. Tilney und seine Gefährtin näherten sich zwar nur langsam, aber sie folgten im Kielwasser einer Dame, die mit Mrs. Thorpe befreundet war. Diese Dame begrüßte Mrs. Thorpe und die beiden taten ein gleiches, da sie zu ihr gehörten. Nun erblickte Mr. Tilney Catherine und schenkte ihr ein Lächeln des Wiedererkennens, das sie freudig erwiderte. Er kam noch dichter heran und sprach sie und Mrs. Allen an, die ihn höchst freundlich mit den Worten begrüßte: »Ich freue mich, Sie wiederzusehen; ich fürchtete schon, Sie hätten Bath verlassen.« Man erfuhr, er sei eine Woche verreist gewesen, und zwar gleich an dem Morgen nach ihrer Bekanntschaft.

      »Die Rückkehr wird Sie hoffentlich nicht reuen, denn Bath ist so recht der Ort für junge wie für ältere Leute. Wenn mein Mann einmal äußert, er sei seiner überdrüssig, dann rate ich ihm jedesmal, nicht zu klagen, denn Bath sei wirklich der angenehmste Badeort. In dieser langweiligen Jahreszeit ist es hier doch viel schöner als zu Hause. Ich halte ihm immer wieder das Glück vor Augen, daß ihm gerade dieses Bad verordnet würde.«

      »Hoffentlich wird Ihr Gatte sich auch diesem Ort verpflichtet fühlen, gnädige Frau, weil er ihm geholfen hat.«

      »Vielen Dank! Daran zweifele ich nicht. Einer unserer Nachbarn, ein Dr. Skinner, war auch im vergangenen Winter zur Kur hier und kehrte ganz gekräftigt heim.«

      »Das muß Ihnen doch Mut machen.«

      »Gewiß! Dr. Skinner war mit seiner Familie drei Monate hier. Darum rate ich meinem Mann auch, es mit der Heimreise nicht so eilig zu haben.«

      Hier wurden sie von Mrs. Thorpes Bitte unterbrochen, , doch ein wenig zusammenzurücken, um für Mrs. Hughes und Tilney Platz zu machen. Man richtete sich dementsprechend ein, während Mr. Tilney immer noch vor ihnen stand und nach kurzer Überlegung Catherine um einen Tanz bat, eine Aufmerksamkeit, die Catherine zwar sehr glücklich machte, aber in eine zwiespältige Lage brachte. Und die Absage verriet so viel tiefes Bedauern, daß er ihren Schmerz für übertrieben gehalten hätte, wäre Thorpe, der wenig später erschien, nur eine halbe Minute früher gekommen. Thorpes nachlässige Entschuldigung söhnte sie keineswegs mit dem teilweise Versäumten aus, wie sie auch nicht die Einzelheiten über die Pferde und Hunde seines Freundes, mit dem er sich soeben unterhalten hatte, oder die Tatsache interessierte, daß er mit ihm einen Terrier tauschen wolle. Sie schaute immer wieder in die Ecke des Saales zurück, wo sie Mr. Tilney zurückgelassen hatte. Sie hätte ihrer lieben Isabella den jungen Herrn besonders gern gezeigt, aber sie entdeckte nichts von ihr, denn sie befand sich in einem anderen Karree, fern von all ihren Bekannten. Eine Demütigung folgte der anderen, und sie zog daraus die traurige Lehre, daß eine vorzeitige Aufforderung zum Tanz einer jungen Dame nicht unbedingt zu Ansehen und Freude gereichen muß. Aus diesem moralisierenden Gedankengang schreckte sie durch eine Berührung an der Schulter auf. Sich umwendend, erblickte sie Mrs. Hughes, Miß Tilney und einen jungen Herrn. »Verzeihen Sie mir die Störung, Miß Morland, aber ich suche vergebens Miß Thorpe, und da meinte Mrs. Thorpe, Sie seien damit einverstanden, wenn ich diese junge Dame bei Ihnen einreihen würde.« Mrs. Hughes hätte im ganzen Saal keinen zweiten Menschen finden können, der ihrem Wunsche mit größerer Freude entsprochen hätte als Catherine. Die beiden jungen Damen wurden einander vorgestellt, Miß Tilney bedankte sich gebührend für die erwiesene Güte, und Miß Morland versicherte mit dem ganzen Takt einer großzügigen Seele, das sei doch eine Kleinigkeit. Hughes kehrte zu ihren Bekannten zurück, befriedigt über, ihren Schützling so gut untergebracht zu haben. Miß Tilney hatte eine hübsche Figur, ein reizendes Gesicht und ein sehr freundliches Wesen. Ihr Äußeres entsprach zwar nicht dem Stil von Miß Thorpe, aber sie besaß mehr wirkliche Eleganz. Ihr Gebaren war ausgeglichen und verriet beste Erziehung. Sie war weder schüchtern noch von betonter Offenheit. Sie vermochte jung und anziehend aufzutreten, ohne sogleich die Aufmerksamkeit jedes Mannes in ihrer Nähe herauszufordern und ohne übertriebene Bekundungen eines überschwenglichen Entzückens oder unmerklichen Ärgers bei jeder sich ergebenden Kleinigkeit. Catherine fühlte sich zu ihr hingezogen wegen ihrer Erscheinung, und weil sie Mr. Tilneys Schwester war; sie bemühte sich um ihre Freundschaft und richtete das Wort an sie, sooft Mut und Muße es ihr gestatteten. Es war nur aus Mangel an einem dieser Requisiten zurückzuführen, daß sie nicht über die ersten Anfänge einer Bekanntschaft hinauskamen, in deren Verlauf sie sich darüber unterrichteten, wie es ihnen in Bath gefalle, wie sie die Gebäude und die Umgebung bewunderten, ob sie zeichneten, sangen, musizierten oder lieber ritten.

      Die beiden Tänze waren kaum vorüber, als Catherine ihren Arm von der treuen Isabella ergriffen fühlte, die in bester Laune ausrief: »Endlich habe ich dich gefunden! Süßes, die ganze Stunde habe ich nach dir ausgeschaut! Wie konntest du dich nur in dieses Karree einreihen, da du mich doch in dem anderen wußtest? Ich war ganz unglücklich ohne dich.«

      »Meine liebe Isabella, wie sollte ich wohl zu dir gelangen? Ich wußte ja nicht einmal, wo du warst!«

      »Genau das gleiche habe ich deinem Bruder auch die ganze Zeit über gesagt, aber er wollte es nicht glauben. Ich bat ihn dich zu suchen, aber es war alles vergebens; er wollte sich nicht einen Schritt darum rühren. War es nicht so, Mr. Morland? Aber Ihr Männer seid alle so unmäßig faul. Ich habe ihn so ausgescholten, meine liebe Catherine, daß du dich sehr verwundert hättest. Du weißt ja, daß ich mit solchen Leuten nicht lange Federlesens mache.«

      »Schau diese junge Dame mit den weißen Perlen im Haar«, raunte Catherine statt einer Antwort und zog Isabella zu sich herüber, СКАЧАТЬ