Love Crash - Der Traum vom Neubeginn. Andreas Suchanek
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Название: Love Crash - Der Traum vom Neubeginn

Автор: Andreas Suchanek

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958343955

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      Trotz der Schmerzen musste sie grinsen.

      »Das ist nicht lustig, Jules.«

      Sowohl Cullen als auch Melissa nannten sie immer dann so, wenn sie ihrer Aussage Gewicht verleihen wollten.

      »Du siehst ja furchtbar aus.« Simons Augen wurden groß.

      Er starrte sie mit dieser typischen Mischung aus Entsetzen und Traurigkeit im Blick an, wie es nur junge Welpen konnten. Und er. Sein schwarzes Haar besaß einen Einschlag Naturlocken, die er täglich aufs Neue zu bändigen versuchte – erfolglos. Das Ergebnis war eine gewellte Fläche, aus der Kringel hervorragten.

      »Danke, Simon.«

      »Oh, so meinte ich das nicht«, wiegelte er schnell ab. »Du siehst natürlich super aus, das tust du immer. Richtig hübsch.« Seine Wangen färbten sich knallrot.

      Cullen presste die Lippen so fest zusammen, dass sie zu einem dünnen Strich wurden. Immerhin verkniff er sich jeden seiner üblichen Witze.

      Melissa kannte da keinen Schmerz. Sie verpasste ihrem Gast einen Schlag auf die Schulter, der ihn aufstöhnen ließ. »Dank deines neuen Celebrity-Status auf YouTube haben auch Simon und Becky den Unfall hautnah miterlebt.«

      »Sage ihr bitte, dass ich ab morgen wieder da bin«, erklärte Julie nachdrücklich.

      Simon schüttelte den Kopf. »Ich soll dir wortwörtlich ausrichten: Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Solltest du dir in den Kopf gesetzt haben, in der nächsten Woche hier aufzutauchen, um zu arbeiten, werde ich dich höchstpersönlich vor die Tür setzen. Verstehen wir uns? Falls du allerdings Aufmunterung benötigst, warten hier Muffins und Kaffee.« Simon räusperte sich. »Ja, also das soll ich dir von Becky ausrichten.«

      Im ersten Moment war Julie wütend. Da standen sie, alle drei. Sie solle nicht zur Vorlesung gehen, sagten Cullen und Melissa. Ihren Job im Café solle sie erst einmal ruhen lassen, verlangten Becky und Simon. Verdammt noch mal, sie benötigte sowohl das Geld als auch gute Noten!

      »Jetzt ist sie wütend«, stellte Simon entsetzt fest.

      »Relax.« Melissa drückte ihm einen Muffin in die Hand. »Das passiert öfter, als du denkst.«

      Wie eine Sprungfeder löste sich eine von Simons Locken und flippte in die Höhe. Es fehlte nur noch eine dicke Hornbrille, dann hätte er das Bild des liebenswerten geekigen Nerd in Perfektion vollendet.

      Sie kannte ihn nur als fleißigen Arbeiter und schüchternen Freund, der Comics liebte und Computerspiele. Darüber hinaus wusste sie eigentlich nichts von ihm. Sah man davon ab, dass Cullen und Melissa überzeugt waren, dass er total in sie verknallt war.

      »Also … ich übernehme deine Schicht«, sagte er zaghaft.

      Hinter Simon reckte Cullen die geballte Faust in die Luft. Yes!

      Er und Melissa führten eine Liste. Alles, was für die Theorie sprach, dass Simon in sie verliebt war, landete als Plus auf dem Papier. Alles andere als Minus. Dazu hatten sie Wetten darüber abgeschlossen, wann er seine unsterbliche Liebe enthüllte und ob er ein Lied dazu komponierte oder klassisch auf Blumen und Pralinen setzte.

      »Das musst du nicht, ich kann wirklich arbeiten«, stellte Julie klar.

      »Wenn du mit dem Tablett so über die Schwelle fällst, wie eben … also … vielleicht besser nicht.« Wieder räusperte er sich. »Also, das ist nicht böse gemeint. Aber du verletzt dich. Du musst erst gesund werden.«

      »Und dich bedanken«, warf Cullen ein. »Bei Luca, ihrem Retter. Der übrigens ziemlich heiß aussieht.«

      Echt jetzt? Julie schickte einen Dolch-Blick zu ihrem Mitbewohner. »Er war nett. Und hilfsbereit.«

      »Ach, er war heiß.« In Simons Blick nahm der Anteil getretener Hund deutlich zu.

      Vermutlich ein Plus auf der Liste.

      Julie tapste zum Tisch und sank auf einen der Stühle. »Willst du noch einen Muffin? Cullen hat ganze zwei übriggelassen. Dafür sollten wir dankbar sein.«

      Simon setzte sich neben sie, nahm den Nachschub entgegen und begann damit, Krümel herauszuzupfen. »Ich übernehme deine Schicht und du bekommst das Geld.«

      »Kommt überhaupt nicht …«

      »Doch!«, beharrte er. »Du brauchst es. Wenn ich das nächste Mal krank bin, kannst du ja für mich einspringen. Das wäre doch fair, oder?«

      Julie hätte gerne dagegen argumentiert, aber wie? Ohne das Geld konnte sie die Miete nicht bezahlen und sich so ziemlich gar nichts leisten. Sie würde ihre Eltern anpumpen müssen, was zu einem Gespräch mit ihrer Mum führte, im schlimmsten Fall zu einer Inspektion. Das ging einfach nicht!

      »Okay.«

      »Wirklich?«

      »Ja, aber ich bin nicht begeistert.«

      »Das ist ihre Art, Danke zu sagen.« Melissa fläzte sich in den Stuhl neben Simon und zupfte an seinem Haar. »Was hast du da hinein gekleistert? Schuhcreme?«

      »Spezialgel.«

      »Das ist hart wie Zement. Du hast so hübsche Locken.«

      Immerhin, wenn ihre Freundin eines konnte, dann das Thema wechseln. Und sei es in ein Gespräch über Haare.

      »Isst den Letzten noch jemand?« Cullen blickte fragend in die Runde. »Niemand?« Er biss herzhaft in den Muffin.

      Julie fragte sich, wie er seine Figur hielt, bei den Mengen an ungesunden Dingen, die er in sich hinein stopfte. Die Natur hatte das wirklich unfair eingerichtet. Jungs mampften ohne Ende, nahmen aber nicht zu. Sie musste nur an Schokolade riechen und die Kalorien flossen auf ihre Hüfte. Dunkle Magie, hatte ihr Bruder Josh immer grinsend geneckt, bevor er am Frühstückstisch das fünfte Brot vertilgte.

      »Computer, spiele Klassikrock«, sagte Cullen laut.

      Nachdem die neue Sprachassistentin ständig falsch reagiert hatte – ein Freund Cullens hieß Alex –, hatte er sie umprogrammiert. Seitdem hörte sie auf die Bezeichnung ›Computer‹. Ein Lichtkreis rotierte, sanfte Popklänge erklangen.

      Eine schöne Untermalung für den hereinfallenden Sonnenschein.

      Vor den Fenstern leuchtete das Grün und sie alle versanken in Schweigen. Simon zupfte Krümel, Cullen verschlang den Rest des letzten Muffins. Melissa philosophierte über lockige Haare und unnötiges Gel.

      Es war, als stünde die Zeit still. Julie sah den tanzenden Staub im Lichtschein, vernahm das Zwitschern der Vögel und betrachtete die Dampfschwaden von Tee und Kaffee. Ein Moment für die Ewigkeit. Sie sank hinein und genoss ihn. Die Freunde ringsum, die Geborgenheit der eigenen vier Wände. Dass sie all das überhaupt noch erleben konnte, war pures Glück. Der Crash hätte auch schlimmer ausgehen können.

      Unweigerlich blitzten Bilder von Dokumentationen in ihrem Geist auf. Querschnittslähmung, zertrümmerte Becken, komplizierte Brüche. Oder direkt Genickbruch – Tod vor dem Café. Immerhin wäre das ein schöner Titel für einen Roman. Sie vertrieb die Gedanken.

      »Du СКАЧАТЬ