Название: Im Dienst der Zuversicht
Автор: Franz Ferstl
Издательство: Bookwire
Жанр: Афоризмы и цитаты
isbn: 9783702238209
isbn:
Günter M. Lux, ein Mitbruder, der den Quellen des Ständigen Diakonats nachgegangen ist, dokumentiert in seinem Buch „Selige und heilige Diakone“, dass viele Diakone ein beispielhaftes Leben führten, das für manche den Weg des Martyriums zur Folge hatte. Er ist vielen Viten und Legenden, Gedenktagen und Patronaten von als Selige und Heilige verehrten Diakonen nachgegangen und versucht, den Schatz ihres Wirkens in zweitausend Jahren Kirchengeschichte zu heben.10 Beispielhaft für die verschiedensten Glaubenszeugnisse von Diakonen, die das konkrete Leben und so auch die Kirchengeschichte ihrer Zeit mitgeprägt haben, sollen einige Vertreter von heiligen und seligen Diakonen hier zu Wort kommen. So war es nicht nur Stephanus, der als Glaubenszeuge erster Märtyrer der frühen Kirche wurde. In der Zeit der Christenverfolgung im 4. Jahrhundert wurden viele Diakone wegen ihres Einsatzes für den Glauben und für die Armen verfolgt und ermordet. Die heiligen und seligen Diakone, die von den Zeiten der Urkirche an bis heute gelebt haben, sind uns Diakonen durch ihr Leben und ihre Hingabe lebendige Vorbilder. Ihre Bewährung in den verschiedensten Lebensrealitäten und ihre Herkunft aus den unterschiedlichsten Ländern können unseren Blick für die vielfältigen Ausprägungen des diakonalen Dienstes liefern.
Diakone – Männer des Glaubens
Im Vorwort zu „Selige und heilige Diakone“ schreibt Kardinal Schönborn: „Wie wir aus der Apostelgeschichte wissen, waren die Diakone, so wie die Apostel, Männer des Glaubens, die vom Heiligen Geist erfüllt und mit einer außergewöhnlichen Kraft für die Verkündigung erfüllt waren. Zahlreiche Wundertaten und erstaunliche Bekehrungen bezeugten ihr machtvolles Wirken im Dienste des Wortes Gottes, wie uns das Beispiel des heiligen Stephanus eindrucksvoll belegt. (…) Wie wir wissen, ist der Diakon ‚der zum Dienst Gerufene‘. Dienst aber ist in erster Linie die Verkündigung des Evangeliums, die Frohbotschaft Jesu Christi allen zu verkündigen. ‚Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt‘ (1 Petrus 3,15). Christus ist ihr Zentrum und ihr Mittelpunkt, nach dem sie ihren Kompass ausrichten. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes wird allen Menschen eine befreiende Hoffnung geschenkt, die die Diakone ganz in den Dienst der Nachfolge Jesu stellt. (…) Lassen wir uns daher durch das Beispiel der heiligen und seligen Diakone wieder ergreifen. Ihr vorbildhaftes Leben für den Dienst in der Nachfolge Jesu Christi soll uns Mut machen für die Bedrängnisse im eigenen Leben. (…) Erinnern wir uns … an das machtvolle Wirken dieser außergewöhnlichen Männer des Glaubens, die Instrumente und Zuträger göttlichen Lebens sind.“11
Augurius, Eulogius und Cyriakus
Ein Beispiel, wie eng die Verbindung zwischen den Bischöfen und den Diakonen bis hinein in den Tod war, zeigt der Bericht aus dem Jahr 259 über die Heiligen Augurius und Eulogius. Beide waren Diakone des heiligen Bischofs Fructosus von Tarragona in Spanien. „Ein christlich überarbeiteter Bericht über Einzelheiten ihres Prozesses und Martyriums geht auf Protokolle aus dem prokonsularischen Archiv zurück, sodass man ihm eine gewisse Authentizität zubilligen kann. Nachdem sie sich weigerten, das vom Kaiser Valerian vorgeschriebene Opfer an die Götter zu vollziehen, wurden sie gemeinsam mit ihrem Bischof am 21. Januar 259 im Amphitheater von Tarragona verbrannt. Bald nach ihrem Tod setzte die Verehrung ein, die auch durch den heiligen Augustinus bezeugt ist, der an ihrem Festtag über sie predigte und dabei Stellen aus ihren Märtyrerakten zitierte.“12 Aus dem Protokoll das Zeugnis des Diakons Augurius: „Dann wandte er (der Statthalter) sich an Augurius: ‚Achte nicht auf die Worte (des Bischofs) Fructosus.‘ Der Diakon Augurius aber sprach: ‚Ich verehre den allmächtigen Gott.‘ Dann verkündete der Statthalter das Urteil: Alle drei sollten lebendig verbrannt werden. Nachdem er die Brüder getröstet hatte, gingen er (Bischof Fructosus) und seine Diakone ‚hinein in das Heil‘, das heißt, die Flammen ergriffen sie. Als die Stricke verbrannt waren, mit denen man sie gebunden hatte, knieten sie freudig nieder und sprachen ihre gewohnten Gebete. Der Auferstehung gewiss, beteten sie im Zeichen des Kreuzes (mit ausgebreiteten Armen) zum Herrn bis zum letzten Atemzug.“13
Ein weiterer Glaubenszeuge unter den Diakonen dieser Verfolgungszeit um 300 ist der heilige Cyriakus, der auch als Märtyrer-Nothelfer verehrt wurde. Cyriakus soll Archediakon des Papstes Marcellinus (296–304) gewesen sein und hat wahrscheinlich um 304 in der Verfolgung unter Kaiser Diokletian in Rom das Martyrium erlitten. Er wird in der „Depositio Martyrium“ des Chronographen vom Jahre 354 erwähnt.14 Als zu einem der vierzehn Nothelfer wird folgendes Gebet überliefert: „Heiliger Cyriakus, öffne unsere Augen für die leiblichen und geistlichen Nöte unserer Mitmenschen. Gib uns die Bereitschaft, auch die Kleinen mit ihren großen Sorgen anzuhören und ihnen in ihrer Not beizustehen. Hilf, dass unser Herz nicht in Egoismus und Hilflosigkeit erstarrt.“15
Ephräm der Syrer
Ein Diakon, der nicht durch ein Martyrium umkam, sondern in einer Höhle, in die er sich zurückgezogen hatte und 373 dort verstorben ist, ist Ephräm der Syrer. Er wurde von Papst Benedikt XV. 1920 zum Kirchenlehrer ernannt. Geboren wurde Ephräm im Jahr 306 in Nisibis in der heutigen Türkei, an der Grenze zu Syrien. Seine Eltern dürften beide Christen gewesen sein. Der Diakon Ephräm stand Bischof Bares von Edessa als Freund und Berater zur Seite. „Ephräm beeindruckte auch durch sein soziales Wirken. Noch kurz vor seinem Tod vermittelte er während einer Hungersnot in Edessa zwischen den Reichen, die Kornvorräte besaßen, und der notleidenden Bevölkerung. (…) In der gegenwärtigen Wissenschaft wird Ephräm im Allgemeinen höchste Wertschätzung entgegengebracht. Er gilt als einer der größten christlichen bzw. religiösen Dichter der syrischen Kirche. Seine Schriften spiegeln seinen Mut, seine Aufrichtigkeit, seinen unerschütterlichen Eifer für den Glauben und seine Sympathie für die Armen wider.“16
Ein Beispiel der von Ephräm verfassten Hymnen und Lieder ist der Hymnus über die Geburt Jesu aus Maria: „Der Herr trat in sie ein, um Knecht zu werden. Das Wort trat in sie ein, um in ihrem Schoß zu verstummen. Der Donner trat in sie ein, um sein Lärmen zum Schweigen zu bringen. Der Hirt trat in sie ein, und siehe, das geborene Lamm, das leise weint. Denn der Schoß Mariens kehrte die Rollen um. Er, der alle Dinge geschaffen hat, nahm ihn in Besitz, aber als Armer. Der Allerhöchste kam in sie (Maria), aber er trat ein in Niedrigkeit. Die Herrlichkeit kam in sie, gekleidet aber in ärmlichen Tüchern. Er, der alle Dinge spendet, lernt den Hunger kennen. Er, der allen zu trinken gibt, lernt den Durst kennen. Nackt und unbekleidet trat er aus ihr hervor, er, der alle Dinge (mit Schönheit) kleidet.“17
Laurentius
Diakone werden oft im Zusammenhang mit der Verwaltung von Kirchenvermögen und der Sorge um die Armen genannt. Dies spiegelt sich auch in der Legende des römischen Diakons Laurentius wider. Hintergrund dazu sind die Christenverfolgungen des Kaisers Valerian im Jahr 257. Die Verfolgung richtet sich in erster Linie gegen die kirchlichen Vorsteher, so auch gegen Papst Sixtus II., der bei einer Feier des Gottesdienstes in einer Katakombe ermordet wurde. Sein Diakon Laurentius wurde aufgefordert, den Kirchenschatz herauszugeben. Als er sich weigerte und bezeugte, er habe alle Schätze an die Armen verteilt, wurde er gefoltert und getötet.
Vinzenz von Saragossa
Ein weiterer Diakon, der sich im Einsatz für die Verwaltung der Güter zugunsten der Armen einsetzte und um 304 in Spanien, nördlich von Saragossa, lebte, ist der heilige Vinzenz von Saragossa. Sein Vater stammte aus einer Konsulsfamilie. Vinzenz ist seit dem 4. Jahrhundert einer der meistverehrten Märtyrer Spaniens. Er war Schüler des Bischofs von Saragossa, des heiligen Valerus. Da Valerus nicht redegewandt war, überließ er Diakon Vinzenz das Predigen. Als Archediakon zeichnete sich Vinzenz durch die gute Verwaltung der kirchlichen Güter für die Armen aus. In der Verfolgung unter Kaiser СКАЧАТЬ