Das kommt nicht wieder. Georg Markus
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Название: Das kommt nicht wieder

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783902998453

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СКАЧАТЬ mit der Dubarry eine stadtbekannte Prostituierte als Tischdame zumutete. Tatsächlich war Jeanne Bécu – die uneheliche Tochter einer Näherin und (wie man vermutete) eines Mönchs namens Frère Ange – wegen ihrer makellosen Schönheit und ihres Charmes in der höchsten Pariser Gesellschaft »herumgereicht« worden. Ihr Tätigkeitsfeld war der Salon des polizeibekannten Grafen Jean Dubarry. Der Graf war das schwarze Schaf einer angesehenen Familie und verdiente sein Geld als Vermittler zwischen Aristokratie und halbseidener Damenwelt. Zur ebenso zahlreichen wie zahlungskräftigen Kundschaft der schönen Jeanne zählte der Herzog von Richelieu, der einst einer der erbittertsten Gegner der Pompadour war.

      Im Jahre 1768 sandte Graf Dubarry seine beste Kokotte ins Schloß von Versailles, in dem auch die Regierungsmitglieder saßen, aus deren Reihen die Damen immer wieder ihre »Aufträge« erhielten. Es war wohl kein Zufall, daß König Ludwig just in dem Augenblick das Zimmer eines Ministers betrat, als sich die 25jährige Schönheit gerade dort befand. Der Monarch beauftragte seinen Kammerdiener, augenblicklich Nachforschungen anzustellen, wer die junge Frau sei, und dieser meldete – nicht gerade zutreffend –, daß es sich um eine »verheiratete Frau von tadellosem Ruf« handelte. Nach dem ersten Rendezvous mit ihr vertraute der König dem (von ihren Vorzügen ohnehin einschlägig informierten) Herzog von Richelieu an: »Ich bin entzückt von Madame Dubarry, sie ist die einzige Frau in ganz Frankreich, die mich vergessen läßt, daß ich demnächst sechzig werde.«

      Ludwig fühlte sich in ihrer Gesellschaft so jung, daß er sie bald zur Favoritin erwählte, obwohl er inzwischen natürlich von ihrer wahren Profession erfahren hatte. Um bei Hof überhaupt vorgelassen zu werden, benötigte sie freilich einen Ehemann – wenn möglich einen Aristokraten. Da Graf Jean Dubarry – der sonst für alle nur möglichen Geschäfte zur Verfügung stand – bereits verheiratet war, vermittelte er seinen Bruder Guillaume Dubarry als Gatten für die kleine Jeanne.

      Jetzt hatte das Kind einen Namen, wenn auch – aufgrund der allseits bekannten Begleitumstände – keinen wirklich hoffähigen. Infolge ihres Vorlebens war die Dubarry in Versailles noch größeren Anfeindungen ausgesetzt als irgendeine andere Mätresse davor, wobei Marie Antoinette zu ihrer mächtigsten Gegnerin wurde. Die erst fünfzehnjährige Frau des Thronfolgers und späteren Königs Ludwig XVI. weigerte sich, die Geliebte ihres Schwiegergroßvaters auch nur anzusprechen, geschweige denn an der Hoftafel oder bei anderen offiziellen Anlässen mit ihr Konversation zu betreiben. »Wie schade«, schreibt sie im Sommer 1770 an ihre Mutter Maria Theresia nach Wien, »daß der König eine solche Schwäche für Mme du Barry zu haben scheint, die das dümmste und frechste Geschöpf ist, das man sich vorstellen kann.« Maria Theresia sandte einen strengen Verweis, doch es sollte eineinhalb Jahre dauern, bis die Situation bereinigt war.

      Endlich beim Neujahrsempfang 1772 blickte Marie Antoinette »ungefähr in die Richtung« der Dubarry und sprach die historisch gewordenen Worte: »Heute sind viele Leute in Versailles, Madame.« Damit war die Mätresse von der Thronfolgerin akzeptiert und der Etikette Genüge getan.

      Die Dubarry führte ein noch aufwendigeres Leben als die Pompadour, erhielt vom König Schlösser und riesige Ländereien, wertvollen Schmuck und teure Kleider. Doch obwohl sich in der Bevölkerung zahlreiche Details ihrer Verschwendungssucht herumsprachen, verstand sie es besser als ihre Vorgängerin, die Herzen der Menschen zu gewinnen. Die Dubarry zeigte keine politischen Ambitionen, aber sie half, wo sie nur konnte, wurde zu einer Anlaufstelle für Arme und vom Schicksal Benachteiligte.

      Als der König 1774 starb, wurde Madame Dubarry vom Hof gejagt, und sie mußte zwei Jahre als Gefangene hinter Klostermauern verbringen. Danach durfte sie sich auf eines ihrer Güter zurückziehen, und auch aus dieser Zeit ist noch die eine oder andere stürmische Liebesaffäre der ehemaligen Kurtisane überliefert.

      Wie ihre schärfste Widersacherin Marie Antoinette endete auch die Dubarry, knapp fünfzig Jahre alt geworden, auf dem Schafott der Französischen Revolution.

      Sowohl Pompadour als auch Dubarry waren wohl besser als ihr Ruf.

      Amor in der Hofburg

       Seitensprünge im Kaiserhaus

      Frankreich war das Mekka des Mätressentums, doch hatten auch englische und polnische Regenten, ja sogar mehrere Päpste, ihre Kurtisanen. Nur jene Gespielinnen, zu denen die Herrscher in aller Öffentlichkeit standen, wurden »Mätressen« genannt, die Liebschaften der Habsburger werden im allgemeinen nicht so bezeichnet, da man sie meist geheimhielt.

      Anders bei Katharina Schratt, deren Beziehung zu Kaiser Franz Joseph in allen Teilen der Monarchie bekannt war, die aber stets nur als »Seelenfreundin« bezeichnet wurde. Da sie auch als – überaus angesehene – Schauspielerin des Burgtheaters tätig war, täte man ihr wohl unrecht, sie Mätresse zu nennen.

      Wie auch immer, Kaiserin Elisabeth war schon nach wenigen Ehejahren ständig auf Reisen, und so hatte Franz Joseph bald bei anderen Frauen Trost gesucht. Weniger bekannt als die Beziehung zur Schratt ist des Kaisers Verhältnis mit Anna Nahowski, der Gattin eines Beamten der k. u. k. Südbahngesellschaft. Der Monarch hatte die erst Fünfzehnjährige 1875 während eines Spaziergangs im öffentlich zugänglichen Kammergarten von Schönbrunn kennengelernt und ihr später eine Villa in der Maxingstraße geschenkt, in der er sie vierzehn Jahre lang regelmäßig besuchte. Der Liaison entstammen, wie wir den Tagebüchern der Anna Nahowski entnehmen können, zwei illegitime Kinder: Helene, die später den Komponisten Alban Berg heiratete, und Franz Josef, ein begabter Maler, der aber infolge einer Nervenkrankheit mehrere Jahre in Heilanstalten verbringen mußte und schließlich Selbstmord beging.

      Franz Joseph war nicht der einzige österreichische Monarch, dessen Seitensprünge bekannt wurden. Kaiser Josef I., der am Beginn des 18. Jahrhunderts regierte, hatte seine ersten Amouren gleich nach der Hochzeit. Die Witwe Catarina di Balbino gilt ebenso als seine Geliebte wie deren Tochter und auch eine Gräfin Marianne Pálffy. Französische Geheimagenten meldeten nach Paris, »daß der Kaiser während der Konferenzen bei Hof Liebesbriefe an seine Mätressen« verfaßte.

      Nach Josefs Tod übernahm in Wien dessen Bruder Karl VI. die Herrschaft. Seine Favoritin war die Italienerin Mariana Pignatelli, die Michael Graf Althann, des Kaisers bester Freund, »aufheiraten« mußte, wie es damals hieß, um sie gesellschaftsfähig zu machen.

      Auch Karls Tochter, Maria Theresia, hatte »Familienprobleme«. Ihrem Mann Franz Stephan, dem sie sechzehn Kinder schenkte, werden etliche Romanzen nachgesagt, wobei diese auch politische Konsequenzen hatten: Des Kaisers Liebesleben führte zur Gründung der »Keuschheitskommission«, mit deren Hilfe außereheliche Beziehungen verhindert werden sollten. Der Erfolg freilich hielt sich in Grenzen.

      Kein Kind von Traurigkeit war auch Maria Theresias ältester Sohn, Kaiser Josef II. In Biografien wird darauf hingewiesen, daß der Kaufmann Josef Pargfrieder – auf dessen Heldenberg der siegreiche Feldmarschall Radetzky beigesetzt wurde – ein unehelicher Sohn des Kaisers gewesen sei.

      Der lebenslustigste aller Habsburger war aber Josefs Bruder und Nachfolger, Kaiser Leopold II. Namentlich bekannt sind seine Geliebten Lady Anne Cowper, Comtesse Josepha von Erdödy und vor allem die schöne Tänzerin Livia Raimondi, die er noch in seiner Funktion als Großherzog von Toskana kennengelernt hatte: Studenten pfiffen sie während eines Ballettabends in Pisa aus, worüber sich die Künstlerin bei Leopold beschwerte. Nach der Audienz wurden zarte Bande geknüpft, denen ein Sohn namens Luigi entsprang. Im Jahr, in dem dieser zur Welt kam, gebar ihm auch seine Gemahlin Maria Luise ein Kind – das sechzehnte!

      Als Leopold im Jahre 1790 Kaiser wurde, ließ er Livia samt Sohn nach Wien übersiedeln. Obwohl er hier mittlerweile in der Gräfin Prichovsky eine neue Geliebte gefunden hatte.

      Soviel zur Situation im österreichischen Kaiserhaus, СКАЧАТЬ