Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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Название: Mami Staffel 4 – Familienroman

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913892

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СКАЧАТЬ wieder verkaufen?«

      »Er hat einen Interessenten, der ihm eine große Summe dafür bietet«, sagte Uli, und er machte ein nachdenkliches Gesicht.

      »So«, brachte Ingeborg trocken hervor. »Nun, es ist sein Haus. Er kann damit machen, was er will.«

      Mit Bertold hatte sie nur noch Verbindung über ihren Sohn. Sie brauchte ihn nicht mehr. Sie hatte sich ihr Leben ohne ihn eingerichtet.

      »Dir wird es ja leid tun«, bemerkte sie, als sie an ihrem Wagen angelangt waren und zusammen das Gepäck verstauten. »Du warst doch immer so gern dort.«

      »Klar, einesteils schon«, gab Uli zu. »Aber wenn ich meinen Vater dann öfter sehe und nicht erst zwölf Stunden zu ihm fliegen muß, ist das auch ganz schön.«

      Beate hob den Kopf, denn ihr Junge war größer als sie. Alle Jungen wuchsen ihren Müttern über den Kopf.

      »Will er denn nach Deutschland zurück?« fragte sie.

      »Ja. Er will das Geld in ein Unternehmen stecken, das in Schwierigkeiten ist, und Teilhaber werden. Mach nicht so ein skeptisches Gesicht, Mutti. Er geht kein Risiko ein, er hat sich genauestens informiert.«

      Sie fuhren nach Hause. Beates Gedanken waren noch bei dem Gehörten. Ob er seine Freundin dann mitnehmen würde?

      Später, beim Nachtmahl, sollte sie Näheres darüber erfahren.

      »Die Gwendolyn ist nicht mehr da«, erzählte ihr der Sohn. »Sie hat mit einem Kollegen irgendwo ein Architekturbüro aufgemacht.«

      »Ach, ist das aus«, entfuhr es Beate.

      »Scheint so.« Uli zuckte die Achseln. »Jedenfalls sind keine Sachen mehr von ihr da. – Und Vater hat ja jetzt auch ganz andere Pläne«, fügte er hinzu. Wieder sah er mit diesem seltsam nachdenklichen Ausdruck auf seine Mutter. Es sah aus, als wollte er sie etwas fragen. Aber er unterdrückte es.

      Es gefiel ihm, wieder zu Hause zu sein. Sie hatten längst eine schöne Eigentumswohnung, und es fehlte ihm eigentlich an nichts. Uli pfiff ein Liedchen vor sich hin, als er in seinem Zimmer alles Vertraute wiederfand, die Poster seiner Lieblingssänger an den Wänden, die Gitarre und die Stereo-Anlage. Nächstes Jahr würde er mit seinen Schulfreunden nach Norwegen zum Zelten fahren. Es mußte nicht immer Florida sein. Man würde schon sehen, wie das alles weiterging.

      Das fragte sich auch seine Mutter. Hatte doch nicht gehalten, was Bertold für die »große Liebe« angesehen hatte? Er hatte nie

      ein Scheidungsbegehren geäußert, demnach hatten sie an eine Heirat wohl nicht gedacht.

      Man lebte getrennt, das war heute nichts Ungewöhnliches mehr. Ingeborg hatte sich schließlich damit abgefunden, und sie verkümmerte nicht dabei. Sie war wieder schlank geworden, sie pflegte und verwöhnte sich selbst. Das Bewußtsein, gut auszusehen, ließ ihren Gang freier werden und sie den Kopf hoch tragen. Sie hatte sich einen Bekanntenkreis aufgebaut, Jens Mertens gehörte dazu, ein geschiedener Mann, der um sie warb. Er war ein erfolgreicher Anlageberater, und er wünschte sich wieder eine Frau an seiner Seite.

      »Warum trägst du deinen Trauring immer noch?« hatte er gefragt. »Laß dich endlich scheiden und heirate mich.«

      Aber dazu hatte sie keine Neigung, und den Ring behielt sie an, auch wenn er mehr oder weniger ein sinnentleertes Symbol war. Der schmale goldene Reif paßte gut zu dem Saphir, den sie darüber trug. Schmuck, den sie sich gekauft hatte von den Zinsen auf ihrem Konto.

      Sie konnte sorgenfrei leben, anders als Beate, an deren Kummer um Silvie sie innigst Anteil nahm.

      Am nächsten Tag rief Ingeborg die Freundin an. Sie wußte, daß eine Entscheidung fallen sollte, ob das Kind operiert werden konnte.

      »Ja«, sagte Beate auf ihre Frage hin, mit Hoffen und Bangen zugleich in ihrer Stimme, »am Montag wird Dr. Fabricius sie operieren.«

      »In drei Tagen also… Oh, Beate, meine Gedanken werden bei dir sein!«

      »Ich weiß es, du Gute. Fabricius hat mir Mut gemacht, und ich habe großes Vertrauen zu ihm.« Beate räusperte sich. »Ist Uli wieder zurück aus Florida?« erkundigte sie sich.

      »Ja, und wahrscheinlich war er das letzte Mal dort«, antwortete Ingeborg bedeutungsvoll.

      »Wieso das?« fragte Beate verdutzt.

      »Bertold will die Villa verkaufen!« Und sie erzählte, was sie von ihrem Sohn erfahren hatte.

      Sekundenlang schwieg Beate überrascht.

      »Ingeborg, dann könnte es doch sein –«, sagte sie dann stockend, »ich meine, ihr seid immer noch verheiratet…«

      »Nein«, kam es mit Entschiedenheit zurück, »da liegst du falsch, Beate. Wir haben uns schon zu weit voneinander entfernt. Ob Bertold hier ist oder dort, macht nur für Uli einen Unterschied. Ich werde mein Leben weiterleben wie bisher. Mein ›Noch-Ehemann‹ spielt darin keine Rolle mehr.«

      »Schon gut, Ingeborg.« Beate empfand, daß sie besser nicht daran hätte rühren sollen. Noch war Bertold Basler ja nicht in Deutschland.

      Sie hatte jetzt auch ganz andere Sorgen.

      »Ich werde dir Bescheid geben, wie die Operation verlaufen ist«, lenkte sie ab. »Bete für Silvie, daß sie gerettet werden kann.«

      *

      Felix hatte es sich nicht nehmen lassen, seine Mutter zu begleiten. Noch hatte die Schule nicht begonnen, wie konnte er da zu Hause bleiben und sie allein lassen in ihrer Not.

      Da saß er nun neben ihr auf der Bank, während das Licht über dem Operationssaal leuchtete, und er hielt ihre Hand, die in der seinen zuckte.

      »Es wird schon alles gut werden«, flüsterte er von Zeit zu Zeit, und das klang wie eine Beschwörung.

      Der schwarze Zeiger an der großen runden Uhr, die da am Ende des Ganges hing, rückte weiter und weiter.

      »Daß es so lange dauert«, brachte Beate über die trockenen Lippen. Dann schwieg sie wieder, als wäre jedes Wort zuviel.

      Endlich, endlich bewegte sich etwas, öffnete sich die Tür, wurde die Trage herausgeschoben, auf der Silvie unter weißem Leinentuch lag, neben ihr eine Schwester, die den Tropf hielt. Und so weiß wie das Tuch war das Kind, reglos, winzig –

      Beate blieb ein Aufschrei in der Kehle stecken, mit einer wilden Bewegung wollte sie hin zu der Trage, die eilig davongeschoben

      wurde, aber da fühlte sie plötzlich zwei feste Arme, die sie hielten.

      »Ist ja alles gut«, sagte eine ruhige Männerstimme. »Es ist alles gut gegangen. Silvie wird wieder gesund werden. Still jetzt, ganz ruhig…« Und er barg den Kopf der am ganzen Körper zitternden Frau an seiner Schulter.

      »Gut, wirklich, sie wird leben«, stammelte Beate, und die Not und Aufregung der letzten Stunden löste sich in einem befreienden Tränenstrom.

      Mit runden Augen sah Felix auf die Szene. Das mußte wohl Dr. Fabricius sein, an dessen Brust seine Mutter lag. Der sollte die Operation vorgenommen haben, und wenn er sagte, es war alles gut, dann СКАЧАТЬ