Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren страница 42

Название: Mami Staffel 4 – Familienroman

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740913892

isbn:

СКАЧАТЬ der in der Tür gestanden und Zeuge dieser Szene geworden war, zog sich bedrückt zurück. Es war schlimm, daß er ein krankes Schwesterchen hatte. Aber fast genauso schlimm war es, daß seine Eltern sich nicht mehr gut verstanden, so wie früher.

      Tag und Nacht dachte Beate darüber nach, ob sie Silvie operieren lassen sollte. Ihr Mann überließ ihr die Entscheidung.

      Durch die verschiedenen Anginen, so hatte der Arzt ihr erklärt, hatte Silvie einen Herzklappenfehler erworben. Es waren Veränderungen daran entstanden, die dazu führten, daß die Klappen das Blut nicht mehr richtig von einem Herzteil zum anderen weiterleiteten. Dadurch mußte das kleine Herz verstärkt arbeiten, Herzwasser über den Knöcheln mit Entzündungshitze und Erschöpfungsanzeichen stellten sich ein.

      Immer hatte sie gehofft, daß durch sorgfältigste Pflege, Schonung und die entsprechenden Medikamente der Zustand ihres Kindes sich bessern würde. Die Vorstellung, daß das zarte Geschöpfchen unter das Messer kommen sollte, war ihr schrecklich.

      Aber es gab wohl keinen anderen Ausweg mehr.

      Mitten in diese quälenden Überlegungen einer Mutter hinein kam ein Anruf, mit dem Beate zu allerletzt gerechnet hätte.

      »Fabricius«, sagte eine angenehme Männerstimme. »Spreche ich mit Frau Beate Eckert?« Sie hatte sich nur mit einem müden »Hallo«, gemeldet.

      »Ja –« Sie war so überrascht, daß sie im Moment kein weiteres Wort hervorbrachte.

      »Wie geht es Ihnen, Frau Eckert? Wir haben lange nichts mehr voneinander gehört, nur über unsere Kinder, die nun schon bald keine Kinder mehr sind.«

      »Das ist wahr. Die Jahre fliegen dahin. Aber ist es nicht reizend, daß diese Sandkastenfreundschaft noch besteht?«

      »Gewiß. Bald werden meine Sandra und Ihr Felix sich auch einmal wiedersehen. Ich habe nämlich den Standort gewechselt, ich lebe und arbeite jetzt in Hamburg.«

      »Ach ja…« Beate fiel von einer Überraschung in die andere.

      »Ich dachte, Sie wüßten es schon. Hat Sandra es Ihrem Sohn denn noch nicht erzählt?«

      »Nein – oder doch? Es mag sein, daß ich es überhört habe. Bei mir geht jetzt soviel durcheinander. Ich habe ein krankes Kind, Herr Fabricius.«

      »Das habe ich schon gehört«, sagte Clemens Fabricius teilnahmsvoll. »Was fehlt Ihrer kleinen Tochter denn?«

      Beate erzählte es ihm, und sie sprach auch von ihren Überlegungen, eine eventuelle Operation betreffend. »Sie sind doch Chirurg«, sagte sie. »Würden Sie dazu raten?«

      »Das kann ich natürlich nicht so ohne weiteres beurteilen«, antwortete der Arzt bedachtsam. »In vielen Fällen kann ein erworbener Herzfehler mit Erfolg operiert werden. Eine genaue Untersuchung zur Feststellung der Operationsfähigkeit müßte vorher stattfinden.«

      »Darf ich Silvie zu Ihnen bringen?« fragte Beate plötzlich. »An welcher Klinik sind Sie denn?«

      Clemens nannte ihr den Namen. »Aber bevor ich mich näher dazu äußere, würde ich Sie gern sehen, Frau Eckert. Ich hätte noch einige Fragen zu der Vorgeschichte. Dann müßte ich mir die Unterlagen des behandelnden Arztes erst kommen lassen. Wann hätten Sie Zeit?«

      »Heute – sofort«, antwortete

      Beate schnell. Ihr war, als sähe sie ein winziges Licht am Ende eines dunklen Tunnels.

      Sie erfuhr, daß Dr. Fabricius noch im Hotel wohnte. Seine Familie würde erst nachkommen, wenn das Haus, das er gekauft hatte, einzugsbereit war. Sie verabredeten sich für acht Uhr in der Halle.

      Nils hatte etwas vor an diesem Abend, er wollte sich mit Freunden treffen. Aber Felix war zu Hause. »Ich passe schon auf Silvie auf, Mama«, versicherte er.

      »Ja, ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann, mein lieber Bub. Ich bleibe auch nicht lange fort.«

      Es war nichts Fremdes zwischen ihnen, als sie sich gegenüberstanden. Jeder war seinen Weg gegangen, hatte sein Maß an Freud und Leid gehabt, es hatte sich in ihren Zügen eingeprägt. Und doch – die Jahre schienen zu versinken, als sie sich in die Augen sahen.

      Langsam glitt ein versonnenes Lächeln um Clemens’ Mund.

      »Ich habe immer noch das Buch von Ihnen, das Sie mir einmal geschenkt haben. Erinnern Sie sich?«

      Sie nickte. »Es war die Übersetzung eines englischen Romans, ein erster nachbarschaftlicher Gruß für Sie.«

      Er ließ ihre Hand los, sie setzten sich. »Sind Sie immer noch auf diesem Gebiet tätig?« erkundigte er sich.

      »Nein. In den letzten Jahren konnte ich keine Aufträge mehr annehmen.«

      »Ich verstehe.« Sein Gesicht wurde ernst. »Das war eine überflüssige Frage, verzeihen Sie. Sie werden übergenug in Anspruch genommen sein. Und damit wären wir beim Thema…«

      »Silvie«, flüsterte Beate und senkte die Lider.

      »Ja.« Er betrachtete sie. Das dunkelblonde, von helleren Strähnen durchzogene Haar fiel seitlich in einer leichten Welle in ihr schmales Gesicht. Sie wirkte schutzbedürftig. »Ich wünschte, unser Wiedersehen hätte unter anderen Vorzeichen stattgefunden«, sprach er verhalten. »Aber erzählen Sie mir von Silvie, wann hat das angefangen mit ihr?«

      Beate beantwortete ihm seine Fragen. Dann sah sie ihn flehend an. »Der behandelnde Arzt heißt Dr. Schütz, er hat seine Praxis in der Merowingerstraße. Werden Sie sich mit ihm in Verbindung setzen, Herr Dr. Fabricius?«

      »Selbstverständlich. Ich werde keine Zeit verlieren«, versprach er.

      »Wenn Sie die Operation vornehmen könnten«, sagte sie stockend, ohne den Blick von ihm zu lassen, »Ihnen würde ich vertrauen. Mein Gott, wenn Silvie doch wieder gesund werden könnte! Es ist so schrecklich, ihr Leiden ansehen zu müssen. Man steht so allein und hilflos daneben…«

      »Sie haben Ihren Mann, und Sie haben Ihren Sohn, Frau Eckert, allein sind Sie doch nicht«, versuchte Clemens ihr einen schwachen Trost zu geben.

      Beate wandte ihr Gesicht beiseite.

      »Mein Mann«, kam es zögernd über ihre Lippen, »hat wenig Geduld. Er überläßt alles mir. Er kann nicht viel empfinden für dieses Kind, das er eigentlich gar nicht haben wollte.« Fast schamvoll brachte sie es hervor. »Den Jungen, ja, den liebt er, auf den ist er stolz. Der ist wie er, kräftig, gesund. Aber für Felix ist es auch nicht leicht. Er möchte mir immer helfen und kann doch nicht.« Ein schwacher Seufzer entrang sich ihr.

      Clemens beugte sich in seinem Sessel vor und legte leicht die Hand über ihre Hand. »Lassen Sie den Mut nicht sinken«, redete er ihr zu. »Ich hoffe doch, daß Ihrem Töchterchen geholfen werden kann. Sie bekommen von mir Bescheid. Sie sind nicht mehr allein.«

      So warm klang es, daß es Beate tatsächlich etwas leichter um das Herz wurde.

      *

      »Papa will Steven-House verkaufen«, platzte Uli heraus, als er mit seiner Mutter dem Ausgang der riesigen Flughalle zuschritt. Wie in jedem Jahr, hatte er auch diesmal die Sommerferien bei seinem Vater verbracht.

      Ingeborg СКАЧАТЬ