Название: Tagebücher 1818 - 1832
Автор: Johann Wolfgang von Goethe
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783849616786
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30. Häusliche Einrichtung. Ordnung der Papiere, Abschluß der bisherigen Rechnung. Wasser zu trinken angefangen. Redaction der Tagebücher, Wolkenbeobachtungen und so weiter. Spazieren den Chotekischen Weg hin. Entwurf der Lage von Marienbad, Brandes Witterungskunde. Brief an meinen Sohn, an Serenissimum angefangen. Das Schlafzimmer geändert.
Mai.
1. Beschäftigungen den Wein herein zu bringen. Skizzen zu Wolkenzügen, so wie zu Granitfelsen, die Trümmer der Luisenburg zu erklären. Das Tagebuch der Wetterbeobachtungen auf der Reise geheftet und sonst alles gleich in seine Fächer gebracht und die einzelnen Noten vertilgt. Lebhafter Jahrmarkt, auf demselben hin und wieder gegangen. Die Sonderung der Arbeiten und Bemerkungen beynahe Vollendet. – An meinen Sohn nach Weimar, bisheriges Tagebuch gesendet, ingleichen eine Quittung für Vulpius auf Jena. Schreiben an das K. K. Grenzzollamt zu Asch.
2. Briefe von Haus, eingeschlossen Zelterischer. Orphische Urworte, commentirt. Das nächste Heft der Morphologie bedacht und schematisirt. Zu Hause geblieben und die Separation der Materien in verschiedene Hefte immer strenger und genauer besorgt. Briefe Vorgearbeitet.
3. Gestriges durchgedacht, drittes morphologisches Heft weiter schematisirt. Briefe concipirt und mundirt. Gedichte zum Divan in's Reine gearbeitet und abgeschrieben. Um 11 Uhr spazieren, freundliche Sonnenblicke. – An Professor Zelter nach Berlin.
4. Zeichnungen und Aufsatz über Luisenburg. Briefe concipirt und mundirt. An Frau Gräfin O'Donell nach Wien mit einem kleinen Gedichte zum Andenken der Kaiserin. Die vorseyenden einzelnen Geschäfte durchgedacht. Übersicht über die zwey nächsten herauszugebenden Hefte.
5. Viertes Gedicht zum Divan ausgearbeitet. Zur Wetterbeobachtung den Schloßberg erstiegen; sodann den Weg bis zu Findlaters Säule. Die Spaziergänge verfolgt bis zum Russischen Platz, an demselben herunter, den Chotekischen Weg hin. Zu Hause die Wetterbeobachtung umständlich dictirt. Schreiben an Serenissimum vorbereitet. Um 4 1/2 Uhr bey St. Florian hinauf zu Gottlshöhe. Wetterbeobachtung. Die Pragerstraße hin, bey St. Andreas herunter. Der Hausknecht aus der Sonne brachte die Frachtbriefe des Weins, der in Mühlbach abgelegt war. Stadelmann brachte Talkcrystalle und Bergcrystalle, doppelpyramidig, beydes von der alten Pragerstraße.
6. Schreiben an Serenissimum. Zu dem Schwertfeger, Mineralien gesehen und einige angeschafft. Nach der Carlsbrücke, unterwegs mit Keil, seinen neuen Bau besprochen, sodann auf dem rechten Ufer die neuen Baue besehen. Nachmittag die Müllersche Sammlung ausgepackt und geordnet, ingleichen die Naturproducte und Fabricate der Fabrik zu Alt- Rohlau, von dem Fabrikant Hauslacher. Gegen Abend kam Gräfin von der Recke, später der Fürst von Thurn und Taxis. Großes Trompeten deßhalb. Zeitig zu Bette.
7. Betrachtung der Basalte vom Horn und Nachbildung ihrer Gestalt in Thon. Spazieren gegangen, Chotekischen Weg, sodann bis an die Carlsbrücke. Nach Tische auf den Schlackenwerther Weg zu dem des Chausséebaues wegen eröffneten pseudovulcanischen Gebirg; mehreres davon nach Hause geschafft. Abends zeitig zu Bette. Nach 11 Uhr gewaltiger Platzregen, wohl eine Stunde daurend. – Des Großherzogs von Weimar Königliche Hoheit nach Weimar.
8. Anstalt die gestrige Einpackung der Carlsbader Suite fortzusetzen. Briefe von Haus, Canzlar von Müller und Boisserée. Nebenstehenden Brief. An Herrn Canzler von Müller nach Weimar. Spazieren. Die Gegend von Marienbad wieder vorgenommen. Besuch bey der Frau Gräfin von der Recke. Beendigung des Einpackens. Basalte vom Horn nachgebildet. Ordnung der Feuerprodukte von gestern, Betrachtung darüber und das Verzeichniß niedergeschrieben.
9. Briefe von Haus und von Büchler von Frankfurt. Betrachtung über den letzteren. Gegen Mittag Ankunft der Frau Herzogin von Curland. Gegen Abend spazieren nach der Egerbrücke, zu Untersuchung des Bernhardsfelsens neben dem Hospital, wo Raum zu einem Gebäude gebrochen wird. Schöne Exemplare von Granit, Hornstein und Jaspis. War Hochzeit im Hause, der Sohn auf Klein- Versailles heyrathete. Das Brautpaar war des Morgens bey mir gewesen und hatte mich eingeladen. Herr von Richthoff und Reisegefährte Besuchten mich gegen Abend.
10. Nebenstehende Expeditionen: An Herrn Rath Schlosser nach Frankfurt a. M. Herrn Director von Schreibers nach Wien. – Die Steine zum Einpacken Vorbereitet, die Frankfurter Meldung durchgedacht. Abends gegen 5 Uhr zur Herzogin von Curland und Gräfin von der Recke. Sodann zu den drey Sternen und dem Bernhardsfelsen, wünschenswerthe Mineralien daselbst vorgefunden. Ging ich allein die Pragerstraße hinauf, bey St. Andreas herunter, zu Haus die pseudovulkanischen Produkte bey Seite geschafft und die Vom Bernhardsfelsen geordnet.
11. Himmelfahrtsfest. Nicht getrunken. Der junge Feuerbach, der mit Frau von der Recke gekommen war, besuchte mich. Beschäftigungen mit den neu acquirirten Mineralien. Die Concepte corrigirt und mundirt. Nach Tische Brandes Witterungskunde. Stadelmann ging an den Bernhardsfelsen und brachte verschiedenes zurück. Abends nach Klein- Versailles, die jungen Eheleute zu begrüßen; mit Carlsbader Bürgern zusammen gesessen. Zurück, von obenherein auf den Bernhardsfelsen. Zu Hause Brandes fortgesetzt und überdacht, was von meinen Erfahrungen mittheilbar sey.
12. Wieder getrunken. Vorbereitung zur Einpackung sämmtlicher Mineralien. Brandes Witterungslehre. Fahrt auf Hohendorf und Lessau, wobey Erdbrands-Produkte eingesammelt wurden. Beobachtung eines gegen Westen niedergehenden bedeutenden Nimbus. Abends Revision der sämmtlichen Mineralien.
13. Den ganzen Tag zu Hause geblieben. Beschäftigung mit den Steinen, deren Ordnung und Einpacken. Wolkenzeichnungen und andere Redactionen der Wissenschaftlichen Gegenstände. Der Wein kam an. Gegen Abend Geheime Rath Schäffer, Leibarzt des Fürsten von Thurn und Taxis, dann Herr Legationsrath Conta. Brief von Rehbein, andere Mittheilungen. Der Graf Carmagnola von Manzoni fleißig beachtet und daraus übersetzt. – Eine Kiste mit Mineralien nach Weimar.
14. Graf Carmagnola. Spazieren gegangen. Mineralien für von Schreibers nummerirt. Conta; Brief von Meyer, andere Mittheilungen, academische Gegenstände, Wiener Nachrichten. Gegen Abend zum Bernhardsfelsen, sodann hinaufwärts bis zum neuen Gastgebäude. Den Schloßberg herunter. Zu Hause Graf Carmagnola.
15. Fürst von Thurn und Taxis ließ sich anmelden, um die Mineralien-Sammlung zu sehen; da sie schon fortgeschickt war, entschloß man sich eine neue zusammen zu legen, womit der Morgen hingebracht wurde. Nach 12 Uhr zum Fürsten. Nach Tische an der Sammlung fortgeordnet. Dann Legationsrath Conta. Brief nach Weimar, Erwartung Dr. Schützens. Um 7 Uhr zur Herzogin von Curland. Vorfeyer zu des Landespatrons Johannes von Nepomuk morgendem Fest.
16. Früh am Brunnen, auf der Wiese. Erste Zeitungen. Des lyrischen Romans zweytes Gedicht. Der Müllerischen Sammlung das blaue Rapier untergelegt und neu geordnet. Nach dem Poppschen Saale und Umgebung, wegen einiges Gesteins. Eben auch so durch die Stadt, die Töpel hinabwärts bis zum Töpfer. Fiel ein Sprühregen. Besuch von Steuer- Secretär Buddeus. Gespräch über die farbige Wolkenerscheinung.
17. Eingestellte Fahrt nach Schlackenwalde, wegen des Regens. Kleine Geschäfte zu ordnen und zu bedencken. Der Wein wurde abgezogen. Ich sah die bisher geschriebenen Aufsätze und Actenstücke durch. Doctor Schütze kam an und brachte Briefe und Allgemeine Zeitung. Gegen Abend Hofrath Harnier, Brunnenarzt zu Pyrmont, reisend um in böhmischen Bädern sich umzusehen. Stadelmann bemühte sich um ein Quartier für Frau von Lyncker. Herr Buddeus auf das Phänomen СКАЧАТЬ