Die Abenteuer des Schwarzen Gerard. Karl May
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Название: Die Abenteuer des Schwarzen Gerard

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

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isbn: 9783849609566

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СКАЧАТЬ mein guter Gerard, erscheinst du mir in meinen Träumen. Mitten im Urwald eine kleine Farm. Du der Mann, und ich die Frau.« – »O bitte!« – »Geduld! Es ist ja eben nur im Traum! Du kehrst von der Arbeit oder von der Jagd zurück, setzest dich an den Tisch ...« – »Ohne vorherigen Kuß?« lachte er. – »Zehn Küsse vorher, Gerard! Dann setze ich dir eine rauchende Büffellende vor ...« – »Nein, kalt muß sie sein! Büffellende darf nicht rauchen.« – »Gut, so bekommst du also kalte, und da beißt du so kräftig hinein, wie eben jetzt. Deine Zähne schimmern; du bist ganz bei der Arbeit und ißt so gut und behaglich, daß man selbst Appetit bekommt« – »Willst du?« fragte er, ihr das trockene Brot anbietend. – »Nein, brrr!« antwortete sie, sich schüttelnd. – »Schöne Farmersfrau, die kein Brot essen kann!« – »Ich würde es wieder lernen.« – »Aber schwer. Du kannst es besser, viel besser haben.« – »Wie?« – »Suche nach einer wirklichen, ernsten Verbindung. Bei deiner Schönheit und deinem Geist bist du imstande, den vornehmsten, den reichsten Mann zu fesseln! Dann hast du einen Halt für dein ganzes Leben.«

      Sie blickte zu Boden nieder. Sie fühlte, daß er recht hatte, dennoch antwortete sie im Ton eines nicht zurückzudrängenden Vorwurfs:

      »Und das sagst du mir, du, der einzige, den ich lieben kann?« – »Und der auch der einzige ist, der es wirklich aufrichtig gut mit dir meint.« – »Ja, ich glaube es dir, du bist stets gut zu mir gewesen, schon als Knabe.« – »Hm, warum sollte ich nicht? Deine und meine Eltern wohnten im Hinterhaus. Ich war ein starker Bube und du ein so kleines, allerliebstes Ding. Dann kam ich zum Schmied in die Lehre, und du warst reif zur Schule.« – »Und als ich die Schule verließ, warst du Garotteur.« – »Leider! Aber als ich die Garotte verließ, warst du Grisette, ließest dich von einem amerikanischen Schwindler entführen und gingst über die See.« – »Der Mensch verließ mich, und ich sank in das tiefste Elend. Da trafen wir uns des Abends in St. Louis am Fluß. Ich hatte das Leben satt und wollte mich in das Wasser stürzen, du ahntest dies und tratest herzu. Wir erkannten uns, und ich war gerettet. Du arbeitetest für mich, du teiltest den Ertrag der Jagd mit mir, du verschafftest mir endlich die Stelle als Gesellschafterin der Dame, mit der ich dann hierher nach Mexiko kam. Ich schulde dir mein Leben und noch mehr.« – »Ist nicht der Rede wert, mein Kind. Du hast seitdem genug für mich und unsere Sache getan. Ich hätte nie geglaubt, daß aus dem kleinen Kind, das ich einst auf meinen Armen trug, und aus dem verzweifelnden Frauenzimmer am Ufer des Mississippi eine solche Dame werden könnte. Emilia, du bist schön, du bist entzückend, ja berauschend!«

      Er schob den leeren Teller von sich, um sie genau zu betrachten. Da flog sie von ihrem Sitz auf ihn zu und sagte:

      »Gerard, dies alles nützt mir nichts. Nur dich allein möchte ich erobern und berauschen, dein Weib möchte ich sein, wenn auch nur für ein kurzes Jahr, und dann glücklich sterben. O Gott, warum kann dies nicht sein?«

      Sie hielt ihn fest an sich gepreßt und weinte. Er schob sie langsam von sich und erwiderte:

      »Wir passen nicht zueinander. Wir beide sind leidenschaftlich, wir beide haben zu viel gelebt, wir können uns nicht ergänzen. Siehst du das nicht ein?«

      Sie nahm ihre Arme von seinem Hals und antwortete:

      »Leider sehe ich es ein, mein guter Gerard. Wer von uns beiden sich verheiratet, der darf sich nur mit einem ruhigen, versöhnlichen Charakter verbinden. Wir aber würden einander nur unglücklich machen. Aber ... aber ...!«

      Emilia schritt hastig einige Male im Zimmer auf und ab, dann blieb sie vor ihm stehen, zeigte mit den Armen rund umher und fuhr fort:

      »Das alles danke ich dir. Blicke mich selbst an! Denkst du, ich wisse nicht, wie schön ich bin? Denkst du, ich wisse nicht, welchen Eindruck ich mache und welche Macht ich ausübe? Oh, ich analysiere mich täglich selbst.«

      Sie zog die goldene Nadel heraus, und nun wallte die dunkle, verführerische Flut fast bis zum Boden hinab.

      »Sieh mein Auge, meine Nase, meinen Mund, mein Kinn, mein Profil, meinen Kopf! Hast du jemals einen Kopf gesehen, der schöner war als der meinige, und wäre es auch ein Gemäldekopf? Wer will mir widerstehen? Kein anderer als nur du! Und doch möchte ich, daß ich nur dir allein gehörte! Oh, dann wollte ich in Seligkeit und Wonne schwelgen. Und dennoch darf dies nicht sein. Du willst mir nicht gehören. Meine Schönheit war zu schwach, dich zu besiegen. Ist das nicht schrecklich?«

      Sie hatte sich in eine Aufregung hineingesprochen, die ihre Schönheit zur verdoppelten Geltung brachte. Ihre Augen leuchteten, ihre Wangen glühten. Gerard wandte sich ab, er fühlte, daß er nahe am Erliegen war. Es trieb ihn mit aller Gewalt, die Arme nach ihr auszustrecken und sie zu sich niederzuziehen.

      Sie merkte dies an der Glut seiner Augen, sie fühlte sich dem langersehnten Sieg nahe, und ihr Herz bebte vor Entzücken – aber da wandte er sich ab.

      Jetzt wußte sie, daß sie niemals seine Liebe erlangen würde. Sie drehte sich mit einem Ruck von ihm ab, trat an das Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Ihre Arme erhoben sich, ihre Finger erfaßten die Fransen der kostbaren Gardinen und rissen sie herab, ohne daß sie es beachtete. Es dauerte lange, bis sie sich beruhigte.

      Endlich kehrte sie wieder zu ihm zurück und nahm auf einem Stuhl Platz. Ihr Gesicht war bleich, ihre Züge kalt, und ihre Stimme hatte einen heiseren Klang, als sie sagte:

      »Das wunderbarste ist, daß ich dich fortliebe, daß keine Spur von Haß, kein Gedanke an Rache in meinem Herzen Platz nimmt. Aber laß uns nicht weiter davon sprechen, reden wir von unseren Geschäften!« – »Ja, das wird besser sein, liebe Emilia«, antwortete er. – »Daß es einen neuen Prätendenten gibt, weißt du?« – »Einen, der Präsident werden will? Ich hörte noch nichts davon. Wer ist es?« – »Ein gewisser Cortejo aus Mexiko. Ich glaube, er heißt Pablo Cortejo.«

      Gerard horchte auf. Er kannte den Namen Cortejo nur zu gut. Er hatte ihn in dem Buch gefunden, das er Don Alfonzo abgenommen hatte, nachdem er ihn vorher garottiert hatte, in demselben Buch, das ihm später in Rheinswalden von dem Waldhüter abgenommen worden war.

      »Cortejo? Was ist er?« fragte er gespannt – »Er war Verwalter des Grafen Ferdinando de Rodriganda.« – »Ah!« – »Kennst du den Grafen, oder vielmehr, kanntest du ihn?« – »Ich habe von ihm gehört.« – »Er ist gestorben, schon vor langen Jahren. Kennst du diesen Cortejo auch?« – »Nur dem Namen nach. Aber wenn er in Mexiko ist, wie kann er da prätendieren? Die Hauptstadt befindet sich ja in den Händen der Franzosen!« – »Ich habe gesagt, daß er aus Mexiko sei, nicht aber in Mexiko. Er befindet sich gegenwärtig droben in der Provinz Chiapa.« – »Hat er Anhang?« – »Er war einer der ersten, die sich für die Franzosen erklärten, er und der Panther des Südens. So lange Juarez noch mächtig war, trat dieser Cortejo mit seinen Absichten nicht hervor, jetzt aber scheint er zu denken, daß ihm sowohl die Zeit, als auch die Verhältnisse günstig seien. Er agitiert in den südlichen Provinzen, in denen die Franzosen doch nie große Fortschritte gemacht haben.« – »Ist er denn der Mann dazu?« – »Ich weiß es nicht.« – »Und stehen ihm die nötigen Mittel zu Gebote?« – »Wahrscheinlich.« – »Und die Erfolge, die er bereits erzielt hat?« – »Sie scheinen nicht zu groß zu sein. Aber der Panther des Südens hat sich für ihn erklärt, und du wirst wissen, daß dieser einen großen Anhang besitzt.« – »Dieser Cortejo scheint uns nicht sehr gefährlich werden zu können.« – »Wer weiß es! Vielleicht hat er Geld, und für dieses ist der Mexikaner außerordentlich empfänglich. Das sonderbarste aber ist, daß er selbst weniger agitiert als seine Tochter.« – »Er hat eine Tochter?« – »Ja.« – »So ist sie jung und schön?« – »Warum jung und schön?« – »Weil dies zwei Eigenschaften sind, denen es selten schwerfällt, Propaganda zu machen, sobald sie nämlich geschickt in die Waagschale geworfen werden. Du zum Beispiel wärst СКАЧАТЬ