Kärntner Totenmesse. Roland Zingerle
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Название: Kärntner Totenmesse

Автор: Roland Zingerle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wörthersee Krimi

isbn: 9783969446478

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СКАЧАТЬ Sache bleiben könnten“, murmelte er.

      Die Kellnerin brachte die Getränke und fragte nach ihren Essenswünschen. Sabine orderte einen Schinken-Käse-Toast, Heinz erkundigte sich, welche Suppen es gebe, und bestellte eine Frittatensuppe.

      „Willst du nicht etwas Anständiges essen?“, fragte Sabine besorgt, als die Kellnerin gegangen war, „du fällst ja völlig vom Fleisch.“

      Heinz blickte um sich, ihm war, als wären die Menschen um ihn herum viel zu groß und viel zu nahe. „Ich ... ich kann nichts essen, wenn so ein Trubel herrscht.“

      In Sabines Blick wuchs die Besorgnis. „Na schön, ich soll dir helfen. Zurück zu meiner Frage: Wie stellst du dir das vor?“ Sie klang gesprächsbereit.

      „Ich ... ich kann dir nur die Informationen anbieten, die ich herausfinden werde. Als privater Ermittler komme ich an andere Informationen als die Polizei. Wenn wir unsere Erkenntnisse zusammenwerfen, kommen wir schneller ans Ziel.“

      Heinz konnte sehen, wie Sabines Kaumuskeln pulsierten. „Und dann?“, fragte sie, „geben wir es gemeinsam bekannt? Glaubst du, die alte Liese Moritsch wird dir auch nur einen Cent für deine Ermittlungsergebnisse bezahlen, wenn die ach so unfähige Polizei den Täter gleichzeitig geschnappt hat?“

      Heinz spürte wieder dieses Abfließen seiner Kraft. Es war ein Gefühl, als müsste er in sich zusammensinken. „Ich weiß es ja auch nicht“, murmelte er, „ich versuche nur irgendwie, die Dinge auf die Reihe zu kriegen.“ Er atmete, nein, er schnaufte mehrere Male tief durch, bis sich das Schwindelgefühl ein wenig legte, dann fuhr er fort. „Ich kann dir nur meine Ermittlungsergebnisse anbieten, mehr nicht.“ Da sich sein Gesicht über die Tischplatte gesenkt hatte, konnte er Sabines Reaktion nicht sehen.

      Erst nach einigen Sekunden hörte er sie seufzen. „Heinz, ich ... du bringst mich in eine unmögliche Lage.“ Sie schwieg wieder. Offensichtlich dachte sie nach, denn wieder einige Zeit später fuhr sie fort: „Wir machen es so: Als Gegenleistung für deine Erkenntnisse versorge ich dich mit Informationen, die du für den Fortschritt deiner Ermittlungen brauchst. Aber: Du sprichst jeden deiner Schritte mit mir ab, hast du verstanden? Ich will nicht, dass du mir oder meinen Kollegen ins Handwerk pfuschst und ich will nicht, dass du, solltest du zu Ergebnissen kommen, die aus ermittlungstaktischen Gründen noch unter Verschluss bleiben müssen, diese nach draußen trägst. Versprichst du mir das?“

      Heinz sah auf und blickte in ein entschlossenes, aber freundliches Gesicht. Er nickte.

      „Großes Indianer-Ehrenwort?“ Sabine schmunzelte.

      Heinz legte zwei Schwurfinger in seine Herzgrube und führte sie dann nach oben. „Alles, was du willst. Danke.“

      „Schön. Ach ja, und noch etwas. Lass diesmal nach Möglichkeit die Medien aus dem Spiel, hörst du? Ich habe nicht die geringste Lust, mich bei jeder Pressekonferenz mit dir vergleichen zu lassen und mich danach vor meinem Vorgesetzten rechtfertigen zu müssen.“

      Heinz lächelte müde. „Du weißt genau, dass das nicht in meiner Macht liegt. Aber ich verspreche dir, dass ich mich nicht aktiv an die Presse wenden werde. Habe ich übrigens nie getan.“

      „Ich wollte es nur gesagt haben. Also, was hast du schon herausgefunden?“

      Heinz wusste, dass sie das nicht ernst meinte, also wiederholte er, was er in den Radionachrichten über den Mord gehört hatte.

      Sabine lachte. „Ich sehe schon, die Kripo wird von deiner Hilfe echt profitieren. Hör zu. Ich komme gerade von der Obduktion, drüben, in der Bestattung Klagenfurt.“ Die Bestattung Klagenfurt befand sich gleich hinter den City Arkaden. Das erklärte, warum Sabine dieses Lokal als Treffpunkt vorgeschlagen hatte, obwohl sie eigentlich kleine, verschwiegene Lokale vorzog. „Die Untersuchung hat ergeben, dass unser Mordopfer mit einem breiten, harten Band erwürgt worden ist, vermutlich mit einem Gürtel. DNA-Spuren gibt es leider jede Menge, aber das war zu erwarten, immerhin war der sympathische Herr Landesrat gestern den ganzen Tag unterwegs und hat zigtausend Hände geschüttelt und einen oder zwei Schulterklopfer bekommen.“ Sie schmunzelte ironisch. „Auf diese Weise werden wir den Mörder also nicht ausfindig machen können.“

      „Aber immerhin“, schaltete Heinz sich ein, „wenn ein Verdacht gegeben ist, lässt er sich damit bestätigen.“

      „Ja, aber das wird teuer. Ein DNA-Test kostet um die dreihundert Euro. Multipliziere das mit zwanzig oder dreißig verwertbaren Spuren, dann weißt du, was ich meine.“

      „Wer hat den Toten gefunden?“

      „Ein junger Aussteller. Er sagt, er sei aufs Klo gegangen und habe einen Fuß durch den Spalt unter der Tür der hintersten Toilettenkabine herausragen sehen, wie von einem liegenden Mann. Er habe angenommen, der Mann sei kollabiert, und wollte ihm helfen. Die Kabinentür sei nicht verschlossen gewesen, er habe sie geöffnet und ... den Schock seines Lebens erlitten.“

      „Und weiter?“

      „Dann hat er sich die Seele aus dem Leib gekotzt und Hilfe geholt. Ein anwesender Arzt hat die Leiche untersucht und den Tod festgestellt. Dann hat er die Polizei gerufen.“

      „Warum hat das nicht gleich jemand getan?“

      Sabine seufzte. „Was weiß ich? Wahrscheinlich war es wichtiger, danebenzustehen und zu gaffen. Mich wundert eh, dass bis jetzt noch keine Fotos von der Leiche im Internet aufgetaucht sind.“

      „Und die anderen Anwesenden? Gibt’s irgendwelche sachdienlichen Hinweise?“

      „Du wirst lachen, die gibt es.“ Sabines Augen begannen zu leuchten. „Zuletzt gesehen worden ist der Landesrat von vier Betreuern eines Messestands von einem Bioenergie-Unternehmen.“

      „Was, Bioenergie?“

      „Ja, eines seiner Referate als Landesrat war die Wirtschaft, und in dem Bereich wollte er mit dem ‚Grün’-Thema punkten. Deshalb wollte er sich bei dem Go-Green-Schwerpunkt auf der Herbstmesse einklinken. Jedenfalls haben die Standbetreuer, die ihn zuletzt gesehen haben, erzählt, dass es zu einem Eklat gekommen sei zwischen dem Landesrat und einem der Messeleute.“

      „Wegen was?“, fragte Heinz.

      „Ich habe die Aussagen noch nicht gelesen, aber Gruppeninspektor Roth hat mir eine Zusammenfassung gegeben. Anscheinend haben der Landesrat und ein gewisser Fritz Teppan in der Vergangenheit irgendein Problem miteinander gehabt. Die Rede war von Körperverletzung, Roth ermittelt noch dahingehend. Jedenfalls ist Teppan an dem Stand vorbeigekommen, wo der Landesrat mit den vier Männer geredet hat. Der Landesrat hat ihn gefragt, ob es ihm auf der Messe gefalle, und Teppan hat geantwortet, er solle das Maul halten.“

      Heinz verschluckte sich fast an seinem Mineralwasser.

      Sabine fuhr fort. „Daraufhin ist der Streit eskaliert und Teppan wollte ihm anscheinend eine reinhauen, jedenfalls hat der Landesrat gedroht, er werde ihn anzeigen und dass das nicht einmal seine Frau mehr verhindern könne.“

      „Seine Frau? Was hat die damit zu tun?“

      „Der Landesrat hat es so dargestellt, dass Teppans Frau ihm sexuell gefällig war, damit er Teppan nicht anzeigt, wegen dieser Sache in der Vergangenheit.“

      „Ist ja interessant“, entfuhr es Heinz, „und dann?“

      „Dann СКАЧАТЬ