Название: Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King
Автор: Andreas Suchanek
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Ein MORDs-Team - Der komplette Fall
isbn: 9783958344013
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Randy nickte. Irgendwie war er immer noch wie vor den Kopf geschlagen, er kam sich vor, als passierte alles um ihn herum wie im Nebel.
»Hast du deine Tante schon angerufen?«, fragte der Deputy.
Randy verneinte. »Ich würde sie wirklich nur ungerne stören, die Schulung ist wichtig für sie. Und … es ändert ja nichts mehr daran, wenn sie es später erfährt, oder?« Er biss auf seine Unterlippe. »Müssen wir sie denn anrufen?«
»Nein, von uns aus nicht, wir können auch später mit ihr reden. Wenn es für dich okay ist, deine Aussage allein zu machen?«
Randy nickte.
»Stört es dich, wenn ich unser Gespräch auf Band aufnehme?« Der Deputy grinste verlegen. »Ich kann meine eigene Sauklaue meist nicht mehr lesen.«
Randy lächelte schwach. »Nein, natürlich nicht.«
Der Polizist schaltete sein Gerät an. »Wusste denn jemand davon, dass das Haus heute Nacht leer steht?«
»Nun ja, das gesamte Krankenhaus weiß, dass meine Tante Fortbildung hat – sie ist Krankenschwester und macht gerade eine Zusatzausbildung zur OP-Schwester. Und dass ich heute bei Mason übernachtet habe – puh!« Er versuchte zu rekapitulieren. »Nur Danielle und Olivia, Freundinnen von uns. Und natürlich Masons Eltern. Ach ja, und ein Kollege von Mr. Collister, der kurz vorbeikam – aber sicher niemand, der an einem Einbruch bei uns interessiert sein könnte.«
Der Deputy tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen und pustete dagegen. Es sah aus, als wollte er etwas sagen, doch dann verwarf er es wohl wieder, denn er wandte sich an Officer Anders, die alles fotografiert hatte und nun mit irgendeiner Speziallampe die Wände und Böden nach Fingerabdrücken und Spuren ableuchtete und einscannte. »Schauen Sie bitte auch noch im Garten nach, ob Sie etwas finden.«
Mit entschuldigendem Gesichtsausdruck wandte er sich an Randy. »Leider stehen uns für Einbrüche keine großen Spurensicherungs-Teams zur Verfügung, wie du sie vielleicht aus dem Fernsehen kennst, da der – ich nenne es mal – Schaden zu gering ist und die Erfolgsquote einfach zu niedrig, aufgrund irgendwelcher Spuren Einbrecher dingfest zu machen. Meist ergibt es sich dann eher, dass das Diebesgut sichergestellt werden kann, wenn wir einen Hehler ergreifen können.«
Randy schloss die Augen. Es kämpften immer noch Fassungslosigkeit und Wut in ihm. Der Verlust seines Rechners war schon eine Tragödie, aber irgendwie war das Gefühl, dass jemand hier in ihren Sachen gewühlt hatte, noch viel schlimmer. So eine verdammte Scheiße! Wenn ich den erwische …
»Wenn meine Kollegin durch ist, können wir dann gemeinsam schauen, was alles wegkam? Ich meine das, was du so auf die Schnelle selbst beurteilen kannst. Wenn deine Tante heute Abend wieder da ist, werde ich nochmals wiederkommen und mit ihr sprechen.« Der Deputy lächelte ihm beruhigend zu.
»Ja, klar.«
Der oder die Diebe hatten Tante Barbaras Notgroschen in der leeren Mehldose im Küchenregal nicht entdeckt. Sie bewahrte dort immer rund einhundert Dollar in kleinen Scheinen auf, falls Randy etwas zu essen kaufen musste, wenn sie Schicht hatte, oder sie mal schnell Bargeld brauchte. Auch im Wohnzimmer fehlte auf den ersten Blick nichts. Der Fernseher war ebenso wie die Stereoanlage eine ältere Generation, hier im Haus gab es nicht viele Gegenstände, die wirklich von Wert waren und sich lohnten, gestohlen zu werden. Im Schlafzimmer war die Schatulle mit Tante Barbaras Modeschmuck ausgekippt, aber Randy konnte nicht sagen, ob es dort wertvolle Stücke gegeben hatte. Als er kleiner war, hatte er sich den Schmuck zwar mal angeschaut und damit herumgespielt, aber nicht einzeln gemerkt. Der größte Schaden und – wie er jetzt feststellte – die meisten Werte hier im Haus waren wirklich in seinem Zimmer. Der Flachbildschirm und auch sein Fernseher waren wirklich teuer gewesen – er hatte sich alles von seinem Erbe, von dem er jährlich eine gewisse Summe ausbezahlt bekam, gekauft -, aber wahrscheinlich waren sie dem Einbrecher zu groß zum Wegtragen gewesen. Komischerweise hatte der Dieb auch seine Playstation stehenlassen, auch die war doch einiges wert. Vielleicht war er durch etwas gestört worden?
Oder – und dieser Verdacht gärte seit Anbeginn in Randy – war jemand nur auf seine Daten scharf gewesen? Steckten der Widerling Thompkins oder sogar der Graf hinter der ganzen Angelegenheit? Thompkins hatte ihnen Rache angedroht – aber irgendwie hatte er immer gedacht, der würde sie mal vermöbeln oder so.
Ein Ruf von Officer Anders aus dem Wohnzimmer unterbrach seine Gedanken. Sie hatte mit der Lampe einen recht großen Fußabdruck gefunden. Sie nahm den Abdruck mit einer Art Gelfolie ab und vermaß ihn. Er war 32 Zentimeter lang, also wohl Schuhgröße 11. Randy hatte Herren- 9 ½, seine Tante Damengröße 7.
»Falls er nicht von einem Fremden ist, könnte er nur von Mason sein, der hat auf jeden Fall größere Füße als ich«, sagte Randy grübelnd. »Aber ich glaube nicht, dass er im Wohnzimmer war, nachdem Tante Barbara gewischt hat.«
»Es sind wohl Gummisohlen, aber mit getrenntem Absatz«, sagte Officer Anders.
Randy schüttelte den Kopf. »Dann sind es sicher nicht seine, Mason trägt Basketballstiefel.«
Als Mason kurz darauf eintraf, verglich Officer Anders den Abdruck mit Masons Schuh – das Absatzprofil war unterschiedlich.
»Eine erste Spur«, sagte Deputy Sachsen lächelnd. »Auch wenn es solche Schuhe wahrscheinlich dutzendweise gibt und ein Nachweis nicht so einfach ist.« Er wandte sich an Mason. »Können wir noch zum Vergleich auch deine Fingerabdrücke nehmen?«
Mason runzelte die Stirn. »Na ja, nachdem sie sie ja bei meinem Spind nicht genommen haben …«
Der Deputy warf einen Blick über die Schulter zu seiner Kollegin, dann sagte er ganz leise: »Glaub mir, wir hätten nichts gefunden.«
»Ich bin unschuldig!« Mason klang empört.
»Das weiß ich doch«, sagte Deputy Sachsen beruhigend. »Es ist nicht wegen dir …«
Die Wangenknochen des Deputy mahlten, doch er sagte nichts mehr dazu, sondern wandte sich an seine junge Kollegin. »Würden Sie bitte Mr. Collisters Fingerabdrücke abnehmen, wenn es für ihn in Ordnung geht?«
Mason stimmte zu und bückte sich, um seinen Schuh wieder anzuziehen. Sein Knöchel war von dem Unfall noch leicht geschwollen, aber er humpelte kaum mehr. Dennoch schien ihm das Schuheanziehen noch Schmerzen zu bereiten.
»Alles okay?«, fragte Randy besorgt. Auch auf der Stirn, über der Platzwunde, hatte Mason noch ein großes Pflaster kleben, und auf seiner Wange schillerte ein gelber Fleck.
»Ja, frag nicht, geht schon«, brummte er. »Erzähl du lieber mal, was los ist? Was wurde denn gestohlen?«
»Mein Rechner, ein alter Laptop …, zwei defekte Smartphones – was ich bisher entdecken konnte«, zählte er auf.
Mason starrte ihn mit großen Augen an. »Alle Daten weg?«
Randy schnaubte. »Na ja, meinen neuen Laptop hatte ich ja glücklicherweise dabei und ich habe noch zwei komplette Sicherungen, eine verschlüsselt auf einer Cloud und eine …« Vielsagend hob er die Augenbrauen. Mason würde schon blicken, dass er im alten Tarnowski-Haus noch ein Backup hatte.
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