Название: Gefangen im Game - Angriff der Unsichtbaren
Автор: Dustin Brady
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Gefangen im Game
isbn: 9783732014620
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„Die Birne ist Teil des Games. Sie ist nicht real. Sie ist für alle unsichtbar, außer wenn man sie durch ein Handy betrachtet.“
„Oder wenn man sich im Game befindet“, fügte ich hinzu.
„Genau.“
In dem Moment tauchte eine dünne Schlange mit einem Riesenkopf und albernen Augen aus dem Rosenbusch auf. Sie untersuchte die Birne.
Ich sprang zurück. „Boah!“
„Auch sie ist für alle unsichtbar, die sie nicht als Teil des Games auf ihrem Handy betrachten“, erklärte Mr Gregory. „Schau dir das an.“
Er tippte und wischte ein paarmal über den Bildschirm. Plötzlich sprang ein langhalsiger violetter Gecko aus seinem Handy. In Sekundenschnelle wuchs sein Hals so RICHTIG giraffenmäßig auf die halbe Höhe meines Hauses an. Die Eidechse blickte der Schlange in die Augen und wurde wütend.
„Geh lieber einen Schritt zurück“, riet mir Mr Gregory.
Ich ging fünf Schritte zurück.
Der Gecko kreischte. Die Schlange fauchte. Die Sonne verdunkelte sich und auf einmal war wie aus dem Nichts dramatische Kampfmusik zu hören. Die Augen der Schlange glühten rot auf. Nach drei Sekunden, in denen sie immer stärker leuchteten, schossen zwei Feuerbälle aus ihren Augen in Richtung des Geckos. Als sie mitten in der Luft hingen, veränderte der Gecko seine Farbe. Sein jetzt roter Körper absorbierte beide Schüsse und wuchs zu seiner doppelten Größe an. Dann packte er die Schlange am Schwanz, warf sie sich in den Mund und schluckte sie in einem Stück herunter. Daraufhin verschwand er wieder in Mr Gregorys Handy, die Lichter gingen an und die Musik verstummte.
Mr Gregory wandte sich zu mir. „Das darf dir nicht passieren.“
„DAS FÄNDE ICH GANZ TOLL, WENN MIR DAS NICHT PASSIEREN WÜRDE!“, kreischte ich.
„Also, da du es offenbar noch nie gespielt hast, das Ziel des Spiels ist es“, Mr Gregory musterte mich skeptisch, „Wild-Wesen einzufangen. Dazu musst du Wild-Wesen, die dir in der Wildnis über den Weg laufen, gegen Wild-Wesen, die du bereits in der Wildnis gefangen hast, kämpfen lassen.“
„Sie haben innerhalb von zwei Sekunden fünfmal ‚wild‘ gesagt.“
„Und als ich diese Leguanobra in der Wildnis entdeckt habe …“
„Sechsmal. Und ich habe auch keinen Schimmer, was das ist.“
„… Als ich diese Schlange entdeckt habe, konnte ich sie mit meinem Handy einfangen, indem eins meiner eigenen Wild-Wesen – äh, Monster – sie besiegte. Ich habe einen Salamanatter – das geckoartige Ding – ausgewählt, weil die sich gegen Schlangen gut schlagen. Hätte die Schlange meinen Gecko besiegt, wäre er für vierundzwanzig Stunden ausgefallen. Aber da mein Gecko die Schlange geschlagen hat, kann ich sie behalten und sie bei Kämpfen einsetzen.“
„Und da ich in dem Game bin …“
„Jeder mit einem Handy kann gegen dich kämpfen und dich für immer in seinem Handy gefangen halten.“
„Na ja, es wäre mir ganz recht, wenn das nicht passieren würde.“
„Genau, deshalb musst du Leuten aus dem Weg gehen, die das Spiel spielen.“
„Woran erkenne ich, ob jemand das Spiel spielt?“
„Na ja, daran, dass jemand durch die Gegend läuft und dabei auf sein Telefon starrt.“
Ich sah ihn mit verengten Augen an. „Na, das trifft auf alle zu.“
„Hör mal, ich weiß, das ist nicht gerade toll, aber da, wo wir hingehen, müssten wir den meisten Leuten aus dem Weg gehen können.“
„Und wo ist das?“
Mr Gregory lächelte und beugte sich vor. „Na, dort, wo Mark ist, natürlich, um ihn zu retten.“
Bei der ganzen Aufregung darüber, dass ich zu einem Geist geworden war, hatte ich Mark völlig vergessen. „Oh, das ist klasse! Aber wie? Steckt er nicht in einem anderen Spiel fest?“
„Ich erkläre dir noch alles“, erwiderte Mr Gregory. „Als Erstes müssen wir aber deinen Eltern Bescheid sagen, dass es dir gut geht.“
„Oh ja, das ist eine gute Idee. Möchten Sie an die Tür klopfen und es ihnen mitteilen? Sie sind beide in der Küche.“
„Glaubst du, sie wären erleichtert, wenn ein fremder Mann an ihre Tür klopft und ihnen mitteilt, dass mit ihrem vermissten Sohn alles in Ordnung ist und er in einem Spiel feststeckt?“
„Oh, wahrscheinlich nicht. Verstecken Sie sich deshalb in den Büschen?“
„Zum Teil, ja. Eric spielt Go Wild, oder?“
„Bestimmt.“
„Geh auf die andere Straßenseite, gib dich ihm zu erkennen, wenn er das Spiel checkt, und bitte ihn, deine Eltern anzurufen. In zehn Minuten treffen wir uns wieder hier.“
„Alles klar.“
„Und, Jacob?“
„Ja?“
„Bitte sorg dafür, dass dich sonst niemand sieht.“
Müllwagen
Vier Minuten, bis der Schulbus eintraf, und Eric schnarchte immer noch.
„Hey.“ Ich stupste Eric an. Natürlich ging mein Finger direkt durch ihn hindurch. „Hey! HEY! Wach auf!“
Aus Erics Kehle kam ein Müllwagengeräusch.
Ich warf frustriert die Hände in die Luft. Nach meinem Gespräch mit Mr Gregory war ich sofort über die Straße gerannt, um Eric um Hilfe zu bitten. Damit war ich aber nicht sehr weit gekommen, denn ich versuchte schon seit zwanzig Minuten, ihn wach zu kriegen. Ich probierte alles Mögliche aus: Anschreien, ihm ins Ohr pusten, ja, ich bewarf ihn sogar mit diesem Schnürsenkel liebenden Fellknäuel. Der Müllwagen rumpelte unbeirrt weiter.
Genau sechzig Sekunden, bevor der Bus eintraf, fiel das Müllauto schließlich aus seinem Bett.
RUMMS!
Ohne die Augen zu öffnen, blieb Eric stöhnend auf dem Boden liegen und zog langsam seine Socken an.
„Eric! Endlich! Ich brauche deine Hilfe!“, schrie ich.
Er bohrte in der Nase und kratzte sich am Bauch.
„Los, los, los!“
Er schnappte sich ein herumliegendes T-Shirt, schnupperte daran, verzog das Gesicht und warf es wieder weg. Er testete ein anderes. Das war offenbar passabel. Ich drehte mich um, während er sich anzog.
„Schalt СКАЧАТЬ