Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm. Verena Themsen
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Название: Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm

Автор: Verena Themsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845360775

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СКАЧАТЬ passieren, lalala ... nicht dran denken ...

      Er lenkte sich damit ab, an den vorigen Abend zu denken. Dancer, Schlafner und der TARA-Psi hatten lange die Köpfe zusammengesteckt, um ihr Vorgehen zu planen. Obioma hatte dabei nicht zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass der Roboter für die Geschwister nicht nur wegen seiner Psi-Fähigkeiten etwas ganz Besonderes war.

      Manchmal gingen sie auf eine fast freundschaftliche Weise mit ihm um. Aber er war auch ein sehr weit entwickeltes Modell, und es mochte sein, dass er sogar einen Plasma-Anteil hatte. Das würde ihn in die Nähe der Posbis rücken, die eigene Persönlichkeiten hatten und mit denen man durchaus Freundschaft schließen konnte.

      Dancer packte ihn am Ärmel und riss ihn zurück. »Träum nicht, Lionel!«

      Erschrocken fuhr er zusammen und bemerkte, dass er beinahe unter der Deckung des Gleiters herausgedriftet wäre.

      »Entschuldige«, murmelte er. »Ich bin irgendwie nicht ganz auf der Höhe. Der Schlafmangel.«

      »Dann lass dir vom Cybermed ein Aufputschmittel spritzen.«

      Selbst über den Anzugfunk konnte Obioma den gereizten Tonfall hören. Klar, er gefährdet sie schließlich alle, wenn er nicht bei der Sache war. Wieder war er der Klotz am Bein.

      Er instruierte den Cybermed, und wenig später ging es ihm tatsächlich besser. Beinahe verdächtigte er die Medizinpositronik, einen Stimmungsaufheller beigemischt zu haben. Aber das war Unsinn. Solche Eigenmächtigkeiten waren völlig ausgeschlossen, solange der Träger des Anzugs bei klarem Bewusstsein war.

      Sie wechselten den Gleiter im Flug, als ihrer zur Seite wegschwenkte. Noch zwei Mal wiederholten sie das Manöver, und langsam bekam Obioma ein Gefühl dafür und genoss den Flug. Dann mussten sie jedoch landen. Ein weiteres Waldstück, dann arbeiteten sie sich durch bewirtschaftete Felder, deren hochstämmige Pflanzen ihnen Sichtdeckung gaben.

      Schließlich lagen sie wieder an einer Gleitertrasse auf der Lauer.

      »Lionel Obioma?«, drang die Stimme des TARA-Psi aus Lionels Funk.

      Verwundert registrierte er, dass der Roboter einen Privatkanal geschaltet hatte. »Ja?«

      »Mir ist aufgefallen, dass du mich beobachtet hast.«

      »Natürlich habe ich das. Technik fasziniert mich, und der Gedanke, dass unsere Technik inzwischen so weit ist, auch Psi-Fähigkeiten zu synthetisieren, ist ... faszinierend.«

      »Ist das alles, was du dabei empfindest? Faszination? Es spielen keinerlei negative Gefühle mit?«

      Obioma seufzte. »Vor allem Faszination, ja. Aber wenn du schon so fragst – es macht mir auch Angst. Keine Technologie kann auf Dauer exklusiv gehalten werden, und wenn ich mir vorstelle, dass du oder einer deiner späteren Nachfolger in die falschen Hände geraten könnte und dann Völker ohne die nötige Reife Roboter mit solchen Fähigkeiten wie deinen ins Feld schicken können ...«

      Er schüttelte sich unwillkürlich.

      »Ich habe mir das schon gedacht. Aber du musst keine Angst haben. Ich bin einzigartig, und es wird nie eine Kopie von mir geben können.«

      »Wie kannst du dir da so sicher sein?«

      »Weil die Umstände meiner ... Erschaffung sehr besonders waren. Das ist nicht ohne Weiteres wiederholbar.«

      »Aber auch du allein bist schon ein mächtiges Werkzeug. Wenn nun jemand dich abschaltet und umprogrammiert ...«

      »Das wird nicht geschehen.«

      »Und wieder: Wie kannst du dir da so sicher sein?«

      Obioma hörte etwas, das er nicht einordnen konnte. Erst im nächsten Augenblick erkannte er, dass es ein Seufzen gewesen war. Es war der Augenblick, in dem der TARA-Psi mit veränderter, warm modulierter Stimme sagte: »Weil ich kein Roboter bin. Oder nicht nur.«

      *

      Bevor Obioma sich von der Aussage erholt hatte und nachhaken konnte, rief Schlafner zum Start. Für eine Weile war seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf die Gleiter gerichtet, in deren Schatten sie flogen.

      Unter ihnen veränderte sich das Land. Immer mehr typisch cairanische Wohnhäuser tauchten zwischen den Feldern und Nutzgebäuden auf, Kugeln in verschiedenen Größen auf Stielen von unterschiedlicher Höhe. Aber alle waren sie mattweiß.

      Statt Robotern waren nun immer häufiger Cairaner am Boden zu sehen, die auf verspiegelten Wegen und Plätzen flanierten und sich unterhielten. Schließlich löste das Team sich über einer Kleinstadt voller dicht beieinanderstehender Kugelbauten von einem Gleiter, der zur Landung ansetzte. Sie gingen am befestigten Rand eines Kanals nieder, direkt unter einer breiten Brücke. In deren Sichtschutz ruhten sie eine Weile aus.

      »Was meintest du damit, dass du nicht nur ein Roboter bist?«, setzte Obioma nach einer Verschnaufpause das unterbrochene Gespräch mit dem TARA-Psi fort.

      »Die grünliche Maserung auf meinem Kopfelement ist aktiviertes PEW-Metall. Außerdem durchzieht ein PEW-Gerüst mein Neuronalplasma.«

      Als Hyperphysiker wusste Obioma selbstverständlich, was PEW war: Der Parabio-Emotionale Wandelstoff war ein metallisches Material mit Hyperaktivität.

      Obioma stutzte. »Moment – willst du behaupten, in deinem PEW-Metall habe sich eine Paradox-Intelligenz entwickelt? Brauchst du deshalb das Salkrit, um diese Wandlung aufrechtzuerhalten?«

      Wieder hörte er etwas, das er nie von einem Roboter zu hören erwartet hätte – ein glucksendes Lachen. »Fast. Aber bei so wenig PEW, wie es in mir verbaut ist, wäre die Entwicklung eines Bewusstseins ausgeschlossen. Ich aber bin bewusst. Ich bin ein Bewusstsein, dem das PEW-Metall als Anker dient.«

      Obiomas Gedanken überschlugen sich. Er erinnerte sich an irgendeine ganz, ganz alte Geschichte ... etwas von Leuten, die durch PEW-Metall reisten. An Menschen, von denen andere Besitz ergriffen hatten. An ...

      »Die Bewusstseine von Mutanten können sich an PEW-Metall binden, war das nicht so?«

      »Auch. Mutanten wie zum Beispiel Teleporter, Telekineten ... und so weiter.«

      »Was ... oh. Boah! Ich meine ... wie ...?«

      »Weiter geht's!«, unterbrach Schlafner ihr Gespräch. »Wir haben einen engen Zeitplan, also nicht trödeln.«

      Nun fiel es Obioma äußerst schwer, sich auf den Flug zu konzentrieren. Seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem Roboter ... nein, dem Bewusstsein im Roboterkörper ... zurück. Er wusste nicht, ob er glauben durfte, was er gerade erfahren hatte. Aber warum, und vor allem, wie hätte ein Roboter ihn anlügen sollen?

      Es musste also wahr sein.

      Ein Bewusstsein in einem Roboterkörper.

      Obioma wusste nicht, ob die Vorstellung ihn faszinieren oder ihm Grauen einjagen sollte. Somit befand er sich immer noch im gleichen emotionalen Zwiespalt bezüglich des TARA-Psi, nur aus einem anderen Grund.

      »Schaut euch das an!«, sagte Dancer und zeigte nach vorne.

      Lionel registrierte, dass inzwischen zu ihrer Rechten das Meer aufgetaucht СКАЧАТЬ