Es war ganz anders. Georg Markus
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Название: Es war ganz anders

Автор: Georg Markus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

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isbn: 9783902862716

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СКАЧАТЬ nicht verlassen, schon gar nicht wegen ihrer Schwiegermutter. »Von Tante Luise* erhielt ich auch heute einen so befriedigenden Brief über Sisi’s Ankunft (in Bayern, Anm.), die sie glückl. macht; sie findet Sisi embelliert (noch schöner geworden), die Blässe nicht anhaltend, u. ihr geliebtes Kind reifer, herzlicher u. zugänglicher; das freut mich so für die gute, selbstlose Mutter, die innig beglückt dadurch ist, dass Sisi nicht lange bei ihr aushält aus Sehnsucht nach Mann u. Kind …« (Erzherzogin Sophie an ihren Sohn Carl Ludwig am 26. Juni 1855).

      Und ihrem Sohn Maximilian berichtet Sophie wenige Tage danach: »Von hier kann ich Dir nicht viel Interessantes melden, außer dass Sisi glücklich am Montag Abend aus Baiern zurückgekehrt, wo sie es nicht über 9 Tage aushielt, fern von ihrer Kleinen, und so weit entfernt vom Kaiser.«

       In einem Brief Sophies an ihre Schwester Ludovika ist keine Rede davon

       In Wahrheit ist Elisabeth eine liebevolle Mutter

      Gabriele Praschl-Bichler folgert aus der nun vorliegenden Korrespondenz, dass Franz Joseph und Elisabeth »ihren Kindern außerordentlich liebevolle Eltern waren. Bislang wusste man zwar, dass der Kaiser ein leidenschaftlicher Vater war, man nahm aber an, dass die Kaiserin zu ihren ersten drei Kindern kaum Kontakt hatte. In Wahrheit war auch Elisabeth eine liebevolle Mutter« – wenn auch mit der Einschränkung, dass sie das nur dann sein konnte, wenn sie bei ihnen war, was aufgrund ihrer ausgedehnten Reisetätigkeit nicht allzu oft der Fall gewesen ist.

       Kaum zu glauben, wie vehement sich die Kaiserin einsetzt

      In die rund zwei Jahrzehnte andauernde Korrespondenz der Erzherzogin Sophie im Zusammenhang mit ihrer Nichte und Schwiegertochter Elisabeth fallen nebst privaten Freuden und Sorgen auch historische Ereignisse wie die Geburten der Thronfolger Rudolf und Franz Ferdinand, die Katastrophen von Solferino und Königgrätz, die tiefe Trauer nach der Hinrichtung ihres Zweitältesten Sohnes, Kaiser Maximilian von Mexiko, und der auf Elisabeths Initiative zustande gekommene Ausgleich mit Ungarn. In einem ihrer eher raren handgeschriebenen Briefe bittet die Kaiserin den ungarischen Hofkanzler Georg Graf Mailáth geradezu flehentlich: »Vor allem eine Bitte, seien Sie mein Stellvertreter beim Kaiser, übernehmen Sie mein Amt, dem Kaiser die Augen zu öffnen über die Gefahr, in die er sich unwiederbringlich stürzt, wenn er noch immer keine Konzessionen an Ungarn machen will. Seien Sie unser Retter, darum beschwöre ich Sie jetzt im Namen unseres armen Vaterlandes und meines Sohnes und zähle dabei auch auf die Freundschaft, die Sie, wie ich mir vielleicht einbilde, doch ein wenig für mich fühlen.«

       Der Brief zeigt den Tagesablauf des Kaisers

      Ein knappes Jahr nach der Krönung des Kaiserpaares zu Königen von Ungarn bringt Elisabeth am 22. April 1868 in Budapest ihr letztes Kind Marie Valerie zur Welt, dem sie ganz offensichtlich mehr Liebe schenkt als Gisela und Rudolf. Ihre Zuneigung zu Ungarn ist ein Grund mehr, sich dem Kaiser zu entziehen, Elisabeth lebt vorwiegend in Budapest, was Erzherzogin Sophie veranlasst, ihren Sohn zu bedauern. Gleichzeitig zeigt ihr Brief vom 7. Oktober 1869 an dessen jüngeren Bruder Carl Ludwig den Tagesablauf des Kaisers auf: »Er (Franz Joseph) lebt ganz einsam in seinem lieben Laxenburg, steht um halb 5 Uhr auf, bringt später den Morgen in der Stadt zu, schwimmt um 3 Uhr in Laxenburg, speist ganz allein um 4 Uhr, geht von 5 bis 7 Uhr spazieren, dann arbeitet er noch bis halb 9 Uhr, wo er sich in’s Bett legt.«

      Obwohl Elisabeth ihrem Mann das Leben vor allem durch ihre fast permanente Abwesenheit alles andere als leicht gemacht hat, verwendet dessen Mutter in der Korrespondenz mit den so zahlreichen Mitgliedern ihrer Familie bis zu ihrem Tod im Alter von 67 Jahren kein einziges böses Wort über sie, ganz im Gegenteil, sie bedauert immer wieder ihren labilen Gesundheitszustand, befürwortet ihre Erziehungsmethoden und bewundert ihre Schönheit. Es mag schon sein, dass es zwischen Sophie und Elisabeth die eine oder andere Meinungsverschiedenheit – wie wohl in jeder familiären Beziehung – gegeben hat, aber sicher nicht in der geradezu gehässigen Art und Weise, wie es in Sisi-Biografien dargestellt wird.

       Sophie nimmt in bewegten Worten Abschied von ihrer Familie

      Elisabeth war auch an der Seite ihrer Schwiegermutter, als deren letzte Stunde schlug. »Die kaiserliche Familie wird am 22. Mai 1872 an das Krankenbett gerufen«, schreibt Egon Caesar Conte Corti, »und dort nimmt Sophie von allen in wenigen bewegten Worten Abschied. Zwei Tage darauf tritt Apathie und tiefe Schwäche ein, bis die Erzherzogin in volle Bewusstlosigkeit verfällt. Der Todeskampf dauert dreizehn Stunden. Am 28. drei Uhr früh haucht sie nach Empfang der letzten Ölung in Anwesenheit beider Majestäten (Franz Joseph und Elisabeth) und der Enkel Rudolf und Gisela ihre Seele aus.«

      Sophie mag eine strenge und in ihren Ansichten sehr konservative Frau gewesen sein. Doch eine widerliche Person – als die sie in Biografien und in den Sissi-Filmen, sehr einprägsam dargestellt von Vilma Degischer – beschrieben wird, war sie wohl nicht.

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