DAS HAUS DER MONSTER - DIE MONSTER SIND ZURÜCK. Danny King
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Название: DAS HAUS DER MONSTER - DIE MONSTER SIND ZURÜCK

Автор: Danny King

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Haus der Monster

isbn: 9783958355125

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СКАЧАТЬ über eine steile Klippe hinwegführte. In diesen Momenten war ich dann gezwungen, wieder zurückzufahren und nach der Gabelung im Weg zu suchen, die ich offensichtlich übersehen hatte. Letzten Endes stieg Rachel aus und lief vor mir her, um mir auf dem letzten tückischen Kilometer den Weg zu weisen, bis unsere Scheinwerfer schließlich endlich auf ein verfallendes Cottage fielen.

      Eigentlich war verfallen gar kein passendes Wort dafür. Die uralten Steinwände neigten sich in gefährlichen Winkeln und das Dach war mit mehr Möwennestern als Ziegeln bedeckt. Die Hälfte des Schornsteins fehlte, aber glücklicherweise fanden wir die andere Hälfte in der Küche unter dem improvisierten Dachfenster. Die anderen Zimmer hatten die Jahre auch nicht besser überstanden. Neben der Küche befand sich ein schäbiges Wohnzimmer, dessen Bodendielen größtenteils vollkommen verrottet waren, eine Vorratskammer, die so faulig roch, dass ich noch nicht einmal eine Leiche darin aufbewahren würde, und zwei kleine Schlafzimmer oben, in denen man sich mit ausgestreckten Armen kaum im Kreis drehen konnte, die aber so aussahen, als hätte es jemand erst kürzlich versucht. Das Cottage besaß weder Elektrizität noch Gas, verfügte aber über fließendes Wasser – das meiste davon floss die Wohnzimmerwände herunter. Die Hälfte der Scheiben fehlte und die dunklen Holzbalken absorbierten offenbar jeden Funken Helligkeit, weshalb das gesamte Haus in düstere, Unheil verkündende Schatten getaucht war.

      »Trotzdem immer noch netter als dein letztes Haus«, meinte Rachel, was zwar vollkommen unangebracht war, aber ansonsten schon irgendwie stimmte.

      Das einzig Schöne an dem ganzen Cottage war das Bild, das im Flur hing. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, das Haus und das umliegende Land in Öl einzufangen, mit großzügigen weißen, blauen und grünen Pinselstrichen, die nahelegten, dass der namenlose Maler anscheinend so viel künstlerisches Talent besaß wie der Makler, der uns das Haus verkauft hatte. Ich hatte ihn zwar nach etwas Abgelegenem gefragt, aber ganz sicher nicht nach einer Ruine.

      Rachel beanspruchte sofort die Vorratskammer für sich, also bahrte ich ihren Sarg dort auf dem Boden auf und schaute, ob ich irgendwo Feuerholz auftreiben konnte. In dieser ersten Nacht verbrannte ich kurzerhand die Reste des Treppengeländers und am Morgen begann ich sofort, eine Liste mit Baumaterialien aufzustellen, die ich brauchen würde, um das Haus wieder einigermaßen in Schuss zu bringen. Sie wurde letzten Endes mehrere Seiten lang, aber es fühlte sich gut an, ein Projekt zu haben, das meine Gedanken von dem, was in Thetford passiert war, ablenkte.

      Ich hatte die Zeitungen nicht gelesen, daher kannte ich die Identitäten meiner Opfer nicht, aber ich war mir auch gar nicht sicher, ob ich das wollte. Was, wenn ich ein paar der Jungs getötet hatte, mit denen ich mich im Laufe der Zeit angefreundet hatte? Das könnte ich mir niemals verzeihen. Barry war so ein netter Junge gewesen. Farny und Collin auch, auf ihre Weise zumindest, und was Tommy betraf … er hatte in seinem kurzen Leben mehr Probleme gehabt als ich in fast sieben Jahrzehnten. Ich hatte erst mit sechzehn Jahren das erste Mal Monster getroffen, doch er hatte seit dem Tag seiner Geburt mit ihnen zusammengelebt. Gab es etwas Tragischeres als das?

      Rachel wusste es besser, als mich mit dieser Sache zu nerven. Ich denke, ihre neu gewonnene Freiheit hatte sie von der Wut befreit, die sie für den Großteil eines Jahrhunderts mit sich herumgeschleppt hatte. Sie war ohne große Diskussionen damit einverstanden, in der ersten Nacht nur Seemöwen zu jagen, und brachte mir in den Falten ihres Nachthemds sogar noch einige Eier mit, die ich mir am nächsten Morgen zubereiten konnte.

      Ich machte mir gerade Frühstück und kümmerte mich um meinen eigenen Kram, als ich plötzlich ein Klopfen an der Tür und die Stimme einer Frau hörte, die offenbar hierhergekommen war, um mir mehr als nur eine Tasse Zucker als herzliche Begrüßung anzubieten.

      II

      »Es ist so schön, das kleine Cottage wieder bewohnt zu sehen, und noch dazu von einem so starken und gut aussehenden Mann. Sie sind unserer kleinen Gemeinde herzlich willkommen, Mister …?«

      Die Frau vor mir hätte beim besten Willen nicht schottischer aussehen können, in ihrem Kleid mit dem grünen Schottenkaro und einem selbst gestrickten Cardigan, der mithilfe einer silbernen Brosche in der Form einer Distel zusammengehalten wurde. Sie war bestimmt vom Fremdenverkehrsamt hierher geschickt worden.

      Aber nein, wie sich herausstellte, war sie meine Nachbarin. Zugegeben, ihre Haustür befand sich einen Kilometer die Küste rauf, aber sie war dennoch der nächste Mensch weit und breit.

      »Ich bin Virginia Fraser«, sagte sie, während ich mit meinem Namen immer noch nicht herausgerückt war.

      »John … äh, Black«, sagte ich, wobei ich mich zu erinnern versuchte, ob das tatsächlich der Name war, unter dem ich das Grundstück gekauft hatte. Meine Pseudonyme waren meistens Black, Stoker, Ash, und manchmal, wenn ich besonders faul war und mich nicht damit aufhalten wollte, mir was Kluges auszudenken, Cole.

      »Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Black. Gibt es hier im Haus auch eine Mrs. Black?«, fragte sie mit der gesammelten Subtilität eines kürzlich entlassenen Vergewaltigers.

      »Nicht mehr, leider«, log ich mit einem traurigen Kopfschütteln. Mit den Jahren hatte ich festgestellt, dass die Menschen weitaus mehr Verständnis für Witwer als für Junggesellen hatten. Als Witwer darf man nämlich ein bisschen distanziert daherkommen, aber benimmt man sich als Junggeselle so, dann wird man sofort von jedem verdächtigt, wann immer eine Katze im Viertel verschwindet.

      »Das tut mir leid. Das Problem mit der Einsamkeit verstehe ich nur zu gut«, sagte sie. Es wirkte fast schon wie ein Angebot. Sie war durchaus eine attraktive Frau, Mitte fünfzig, mit flammend rotem Haar und windgeküssten Wangen, aber ich war mir nicht sicher, ob sie wirklich mein Typ war. Auf der anderen Seite war es so lange her, seit ich einen Typ gehabt hatte, dass ich mir heutzutage über gar nichts mehr sicher war, besonders wenn es um Frauen ging. Mit Vampiren, Geistern, Werwölfen und Dämonen konnte ich umgehen, aber Frauen jagten mir immer noch eine Heidenangst ein.

      In dem Moment erinnerte sich Virginia offenbar an die Blumen, die sie mir mitgebracht hatte, und reichte mir einen kleinen Strauß weißer Lilien, die sie mit einem zu einer säuberlichen Schleife gebundenen Seidenband umwickelt hatte.

      »Danke«, sagte ich, weil es sich wie etwas anfühlte, das ich unter diesen Umständen sagen sollte. Aber um ehrlich zu sein, habe ich nie begriffen, was der Reiz an Blumen sein soll. Sie sind schließlich nichts weiter als Fortpflanzungsorgane von Pflanzen, aber aus irgendeinem Grund lieben die Menschen es, sie abzuschneiden und sie einander zu schenken.

      »Wenn Sie die Stiele noch mal anschneiden und ein bisschen Zucker ins Wasser geben, werden sie bis zu zwei Wochen halten«, erklärte sie, was ich ebenfalls für einen kranken Gedanken hielt. Falls ich mich jemals verstümmelt oder geköpft wiederfinden sollte, würde es mir gerade noch fehlen, dass der kranke Bastard, der mich geköpft hat, meinen Tod so lange wie möglich hinauszögert, nur weil ich auf dem Kaminsims so toll aussehe.

      »Ich werde bestimmt ein schönes Plätzchen für sie finden«, sagte ich zu ihr, aber dieses Versprechen war Virginia offenbar nicht entschieden genug, denn sie bat sich jetzt einfach selbst ins Haus und ging direkt in meine baufällige Küche.

      »Sie erlauben«, sagte sie, als sie eine Fläche freiräumte und die Blumen von dem Band befreite. Sie hatte sogar eine Vase mitgebracht, ein grässliches schwarzes, mit keltischen Symbolen verziertes Ding, das aussah, als wäre es in einem Ofen gebrannt worden und hätte dabei einen Herzanfall erlitten.

      »Ich ziehe sie selbst in meinem Gewächshaus«, erzählte sie mir nun, während sie die Stiele kürzte und sie mit unendlicher Vorsicht in die schreckliche Vase stellte. »Zucker?«, fragte sie mit einem Blick zur Vorratskammer, doch ich hielt sie schnell СКАЧАТЬ