DAS HAUS DER MONSTER - DIE MONSTER SIND ZURÜCK. Danny King
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Название: DAS HAUS DER MONSTER - DIE MONSTER SIND ZURÜCK

Автор: Danny King

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Haus der Monster

isbn: 9783958355125

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СКАЧАТЬ konnte.

      Als Erstes ging ich zur Bank. Ich hatte nämlich daran gedacht, meinen Geldbeutel einzupacken, als ich mit Rachel geflohen war, und jetzt hob ich genug ab, um mich komplett neu einzukleiden und ein Auto zu mieten. Wie die meisten alten Einsiedler hatte ich mit den Jahren einen beträchtlichen Notgroschen angespart. Tatsächlich hatte ich mit den Jahren ungefähr zehn Notgroschen angespart, alle auf andere Namen und auf anderen Bankkonten und keiner davon war zu mir zurück verfolgbar. Es zahlt sich nämlich aus, den Behörden immer einen Schritt voraus zu sein, besonders da sie wegen der berüchtigten Moor-Würger-Morde damals in den 1960er Jahren noch immer nach mir suchten. Die hatten natürlich nichts mit mir zu tun. Das war leider ganz und gar das Machwerk meines verstorbenen Vaters gewesen, aber ich stand deswegen trotzdem unter Verdacht. Herrlich, nicht wahr? Die meisten Eltern hinterlassen ihren Kindern ein Haus oder ein paar staubige, alte Fotoalben als Erinnerungsstücke, aber mein Vater nicht … nein, der hinterließ mir einen unvorteilhaften Ruf als Serienmörder, der mir wohl für den Rest meines Lebens anhaften wird. Ich vermute, im Gegensatz zum Mittelalter würden mich die Behörden wahrscheinlich einfach einsperren, anstatt mich zu hängen, aber alles in allem wäre es mir trotzdem lieber gewesen, mein Vater hätte mich komplett aus der Sache rausgehalten und sein Vermächtnis stattdessen einem anderen Trottel hinterlassen.

      »Unglaublich, oder?«, fragte der Immobilienmakler, der es kaum schaffte, seinen Blick von der heutigen Zeitung loszureißen, obwohl ich ihm genau gegenüber saß und seit drei Minuten ungeduldig gegen seinen Schreibtisch trat. »Es heißt, sie sind jetzt schon in Schottland.«

      »Tatsächlich?«, antwortete ich ausdruckslos.

      »Es heißt, sie sind vielleicht genau hierher unterwegs.«

      »Ist das so?«

      »Ein alter Kerl und ein junges Mädchen, mit Maschinengewehren bewaffnet.«

      »Ein alter Kerl, sagen Sie? Vielleicht so einer wie ich?«, erkundigte ich mich, nur um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

      Der Makler senkte nun tatsächlich seine Zeitung und musterte mich interessiert. Ich war mittlerweile frisch gewaschen und gekämmt, nachdem ich in der Toilette des Eastgate Shoppingcenter ausgiebig Gebrauch von einem Stück Seife und einer Haarbürste gemacht hatte, bevor ich in einen Anzug von der Stange geschlüpft war.

      Der Makler lächelte höflich und legte seine Zeitung jetzt endlich hin. »Wohl kaum«, sagte er. »Was kann ich denn für Sie tun?«

      »Ich möchte eine Immobilie kaufen«, erklärte ich ihm. »An irgendeinem ruhigen Ort, weit, weit weg von allen anderen.«

      I

      Cape Wrath ist eine Halbinsel im Norden Schottlands, der von Westen und Norden her die kalten Atlantikwinde zusetzen und die im Osten durch den Kyle of Durness vom nächsten Dorf abgeschnitten ist. Ursprünglich war es die Heimat einiger kleiner Bauern-Gemeinschaften, die das Land bearbeitet und wirtlich gemacht hatten, denn das Cape war beinahe hundert Jahre lang unbewohnt gewesen, zum Teil dank der Highlands Clearances des 18. Jahrhunderts und der Tatsache, dass man um keinen Preis der Welt Match of the Day auf die Mattscheibe bekam, nicht mal mit diesen richtig großen Fernsehschüsseln. Ein Großteil des Landes war gesperrt und wurde von der RAF für Bombenübungen benutzt, und die wenigen Straßen, die die Insel aufweisen konnte, waren im Winter und manchmal sogar im Sommer vollkommen unpassierbar. Im Norden gab es einen Leuchtturm und ein paar vereinzelte Einsiedler, die sich in den Granitsteinbuchten der zerklüfteten Küstenlinie vor der Welt versteckten, aber wenn ich nach Abgeschiedenheit suchte, versicherte mir der Immobilienmakler, dann war das eine der letzten unberührten Landschaften in ganz Großbritannien.

      Es klang perfekt, wenn auch ein bisschen weit von Geschäften entfernt.

      TAIGH NAM MARBH war schon so lange auf dem Markt, dass es mittlerweile unter schottischen Maklern als die Bundeslade der Grundstücksgeschäfte galt. In den letzten zwanzig Jahren war es ein halbes Dutzend Mal aus den Büchern genommen worden, aber fast direkt nach dem Verkauf war das verfluchte Cottage wieder aufgetaucht, da der jeweilige Pächter es entweder plötzlich verlassen hatte oder spurlos verschwunden war. Die Sachlage war auf jeden Fall höchst mysteriös, aber wie das Glück es wollte, lag es aufgrund dieser Umstände perfekt in meiner und Rachels Preisklasse. Ich kaufte es ungesehen und zahlte den Preis in bar.

      »Ich bin mir sicher, Sie werden dort sehr glücklich sein«, meinte der Makler mit einem unkontrollierbaren Strahlen, das ihn wie einen Mann aussehen ließ, der es kaum erwarten konnte, die Buschtrommeln zu schlagen und seinen Kumpels diese absolut unglaubliche Nachricht zu erzählen.

      Ich fuhr zur Farm und sammelte Rachel im Schutz der Dunkelheit dort ein. Der Mond nahm gerade ab und mein Fluch war damit für die nächsten vier Wochen erst einmal gebannt. Meine Scheinwerfer erfassten Rachel, die auf dem Feldweg vor der Scheune bereits auf mich wartete. Ihre Augen waren geweitet und ihr ramponiertes Nachthemd mit frischen Blutflecken befleckt.

      »Was hast du getan?«, wollte ich sofort wissen, sprang aus dem Auto und zuckte beim Gestank von Tod in ihrem Atem angewidert zurück.

      »Ach, John, sei doch bitte kein Heuchler. Das steht dir nicht«, antwortete sie mit einem missbilligenden Seufzen, nahm auf dem Beifahrersitz Platz und legte ihren Sicherheitsgurt an, während ich schweren Herzens zum Bauernhaus hinübersah. Drinnen rührte sich nichts. Nur ein einzelnes Licht brannte auf der Veranda, doch sonst war alles ruhig.

      »Wie viele?«, fragte ich beklommen. Der Bauer hatte eine Frau und drei Kinder, soweit ich mich erinnerte.

      »Nur einen«, versicherte sie mir stolz.

      Ich fand ihn kopfüber in der Scheune hängend. Sein Hals war aufgeschlitzt worden und fast sein gesamtes Blut war aus ihm herausgeflossen. Ich war schwer von Rachel enttäuscht, stellte aber zu meiner Überraschung fest, dass es weder der Bauer noch seine Frau war. Sie waren nach Rachels Aussage mit den Kindern in die Stadt gefahren, um sich einen Film anzusehen. Der Typ, der an den Füßen in der Scheune hing, war ein opportunistischer Nachbar, der die letzten sechs Jahre ihre Eier gestohlen hatte, während sie fort waren und ihren Familien-Donnerstag genossen. Das hatte er Rachel nämlich erzählt, bevor sie ihm die Kehle rausgerissen hatte. Das hier war anscheinend seine Strafe.

      »Ich fand es nur fair«, erklärte Rachel, als ich ihren Sarg in den Kofferraum unseres Autos lud. »Der Bauer war immerhin so nett, uns bleiben zu lassen, und ich hab mir ja nur ein paar Hühner genommen.«

      »Und eine Ratte«, rief ich ihr in Erinnerung.

      »Und eine Ratte«, bestätigte sie. »Ich fand, dass ich ihm etwas für seine Gastfreundschaft schuldete.«

      So entsetzlich das auch war, musste ich zugeben, dass es doch eine Art Fortschritt war, denn vor dreißig Jahren hätte der Bauer, genau wie der Kerl in der Scheune, auf komplett unschöne Weise mit seiner Familie abgehangen.

      Rachel machte also definitiv Fortschritte.

      ***

      Ich hatte die Voraussicht besessen, ein Allradfahrzeug zu mieten, und darüber war ich jetzt sehr froh. Die Straße, die an der Küste von Cape Wrath entlangführte, war nämlich nicht viel mehr als ein schmaler Streifen aus Schlamm und Gras und unterschied sich vom umliegenden Schlamm und Gras nur insofern, dass weniger Felsen darauf lagen, die man umfahren musste. Aber so viel weniger nun auch wieder nicht.

      Unser neues Zuhause lag nur ungefähr fünf Kilometer von der Hauptstraße СКАЧАТЬ