H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ im Auge, die jene merk­wür­di­gen An­kömm­lin­ge mei­nen Bli­cken ent­zo­gen. Auf ein­mal blitz­te ein Ge­wir­re dün­ner schwar­zer Peit­schen, wie Arme ei­nes Po­ly­pen, ge­gen Son­nen­un­ter­gang auf, um so­fort wie­der zu ver­schwin­den. Dann er­hob sich Glied um Glied ein dün­ner Stab, der an sei­ner Spit­ze eine kreis­run­de Schei­be trug, die sich in schwer­fäl­li­ger Be­we­gung dreh­te. Was konn­te dort vor­ge­hen?

      Die meis­ten Zu­se­her hat­ten sich in zwei Grup­pen ge­sam­melt — die eine, ein klei­ner Men­schen­hau­fen auf Wo­king zu, die an­de­re, ein Knäu­el von Leu­ten in Rich­tung nach Chob­ham. Of­fen­bar mach­ten die Leu­te den­sel­ben see­li­schen Zwie­spalt durch wie ich. Ei­ni­ge wa­ren ganz in mei­ner Nähe. In ei­nem Mann er­kann­te ich einen mei­ner Nach­barn, ob­wohl ich sei­nen Na­men nicht wuss­te. Ich trat auf ihn zu und re­de­te ihn an. Es war aber kaum ein güns­ti­ger Au­gen­blick für eine ver­nünf­ti­ge Un­ter­hal­tung.

      »Was für scheuß­li­che Tie­re!«,sag­te er. »Herr Gott! Was für scheuß­li­che Tie­re!« Er wie­der­hol­te das im­mer wie­der.

      »Ha­ben Sie einen Men­schen in der Gru­be ge­se­hen?«, frag­te ich ihn; aber er gab mir kei­ne Ant­wort. Wir schwie­gen und stan­den eine Zeit lang be­ob­ach­tend ne­ben ein­an­der und emp­fin­gen, glau­be ich, einen ge­wis­sen Trost aus un­se­rer ge­gen­sei­ti­gen Ge­sell­schaft. Dann ver­leg­te ich mei­nen Aus­sichts­punkt auf einen klei­nen Erd­hü­gel, der nur den Vor­teil ei­ni­ger Fuß Er­hö­hung ge­währ­te. Als ich mich nach mei­nem Nach­bar um­wand­te, sah ich ihn schon nach Wo­king zu­rück­keh­ren.

      Der Son­nen­un­ter­gang ver­blich all­mäh­lich zum Zwie­licht, und es er­eig­ne­te sich nichts wei­ter. Die Men­ge in der Fer­ne links ge­gen Wo­king schi­en zu wach­sen und ich ver­nahm ein schwa­ches Ge­mur­mel. Der klei­ne Men­schen­knäu­el ge­gen Chob­ham zu zer­streu­te sich. Bei der Gru­be war kaum ein An­zei­chen ei­ner Be­we­gung wahr­zu­neh­men.

      Mehr als al­les an­de­re, gab das den Leu­ten ih­ren Mut zu­rück. Und ich den­ke, dass auch die Neu­an­kömm­lin­ge aus Wo­king dazu bei­tru­gen, wie­der eine zu­ver­sicht­li­che­re Stim­mung zu we­cken. Je­den­falls mach­te sich, als die Dun­kel­heit her­ein­brach, eine lang­sa­me, bis­wei­len un­ter­bro­che­ne Be­we­gung ge­gen den Sand­hau­fen zu be­merk­bar, die umso mehr an Kraft zu ge­win­nen schi­en, als die Stil­le des Abends rings um den Zy­lin­der un­ge­bro­chen blieb. Auf­rech­te schwar­ze Ge­stal­ten in Grup­pen zu zwei­en und drei­en wag­ten sich vor, mach­ten Halt, späh­ten vor­sich­tig aus, und scho­ben sich wie­der vor. In ei­nem sehr ge­lich­te­ten, un­re­gel­mä­ßi­gen Halb­kreis such­ten die Leu­te, die Gru­be zu um­zin­geln. Auch ich be­gann, ge­gen die Gru­be zu lang­sam vor­zu­schrei­ten.

      Dann sah ich, wie ei­ni­ge Fuhr­leu­te und an­de­re keck in die Sand­gru­ben hin­ab­stie­gen. Ich hör­te das Klap­pern der Hufe und das Knir­schen der Rä­der. Ich sah, wie ein jun­ger Bur­sche den Kar­ren mit Äp­feln fort­zog. Und dann be­merk­te ich etwa drei­ßig Yard von der Gru­be aus der Rich­tung von Hor­sell kom­mend, eine klei­ne schwar­ze Grup­pe von Män­nern, de­ren vor­ders­ter eine wei­ße Fah­ne schwang.

      Das war die De­pu­ta­ti­on. Es hat­te eine hef­ti­ge Be­ra­tung statt­ge­fun­den, und da die Mars­leu­te trotz ih­rer ab­sto­ßen­den Ge­stalt in­tel­li­gen­te Ge­schöp­fe zu sein schie­nen, war be­schlos­sen wor­den, durch Zei­chen, mit de­nen man sich ih­nen nä­her­te, ih­nen zu zei­gen, dass auch wir in­tel­li­gent sei­en.

      Ich sah die Fah­ne hin- und her­flat­tern, erst rechts dann links. Ich stand zu weit ent­fernt, um einen zu er­ken­nen. Doch spä­ter er­fuhr ich, dass Ogil­vy, Stent und Hen­der­son un­ter an­de­ren es wa­ren, die die­sen Ver­stän­di­gungs­ver­such un­ter­neh­men woll­ten. Die­se klei­ne Grup­pe hat­te bei ih­rem Her­an­na­hen den nun fast voll­stän­di­gen Kreis von Leu­ten in eine so­zu­sa­gen schlei­fen­ar­ti­ge Li­nie ver­wan­delt. Eine An­zahl dün­ner schwar­zer Ge­stal­ten folg­te ihr in an­ge­mes­se­ner Ent­fer­nung.

      Plötz­lich flamm­te ein Licht­strahl ans, und eine Men­ge leuch­ten­den grün­li­chen Rau­ches schoss in drei deut­lich sicht­ba­ren Stö­ßen aus der Gru­be; eine Rauch­säu­le nach der an­de­ren fuhr ker­zen­ge­ra­de in die wind­stil­le Luft em­por.

      Die­ser Rauch — Flam­me wäre viel­leicht die zu­tref­fen­de­re Be­zeich­nung — war so strah­lend hell, dass der tief­blaue Him­mel und die un­deut­li­chen Stre­cken brau­nen Hei­de­lan­des Rich­tung Chert­sey, die mit schwar­zen Fich­ten be­pflanzt wa­ren, sich plötz­lich zu ver­düs­tern schie­nen, als die Stö­ße sich er­ho­ben, und nach der Ver­tei­lung des Rau­ches nur noch düs­te­rer wur­den. Gleich­zei­tig hör­te man einen schwa­chen zi­schen­den Laut.

      Jen­seits der Gru­be stand der klei­ne Men­schen­hau­fen, mit der wei­ßen Fah­ne an der Spit­ze, von die­sen Er­schei­nun­gen auf­ge­hal­ten, ein klei­ner Knäu­el win­zi­ger schwar­zer Ge­stal­ten auf dem schwar­zen Bo­den. Als der grü­ne Rauch auf­stieg, flamm­ten ihre Ge­sich­ter in ei­nem fah­len Grün, das erb­lass­te, so­bald je­ner ver­schwand.

      Da ging das Zi­schen all­mäh­lich in ein Sum­men über, in ein lan­ges, lau­tes, sur­ren­des Geräusch. Lang­sam er­hob sich eine un­för­mi­ge Ge­stalt aus der Gru­be, und ein win­zi­ger Licht­strahl schi­en aus ihr her­vor­zu­fla­ckern.

      Plötz­lich fuh­ren Blit­ze wirk­li­cher Flam­men aus der zer­spreng­ten Men­schen­grup­pe her­vor. In glän­zen­den Schwa­den sprang es von ei­nem zum an­de­ren. Es war, wie wenn ein un­sicht­ba­rer Feu­er­strahl in sie ge­fah­ren sei und nun in ei­ner wei­ßen Flam­me aus­brä­che. Es war, als ob je­der Ein­zel­ne un­ver­mu­tet und plötz­lich in Feu­er ver­wan­delt wor­den wäre.

      Dann sah ich beim Lich­te ih­rer ei­ge­nen Ver­nich­tung, wie sie tau­mel­ten und fie­len, und wie die, wel­che sie stütz­ten, sich zur Flucht wand­ten.

      Ich stand da und starr­te und fass­te es noch nicht, dass das der Tod war, der in je­ner fer­nen klei­nen Men­schen­men­ge von Mann zu Mann ras­te. Nur dass dort et­was Selt­sa­mes vor­ging, war al­les, was ich emp­fand. Ein fast laut­lo­ser und blen­den­der Blitz — und ein Mann stürz­te der Län­ge nach hin und blieb re­gungs­los lie­gen. Wie das un­sicht­ba­re Hit­ze­ge­schoss über sie fuhr, gin­gen Fich­ten in Flam­men auf, und je­der dür­re Gins­ter­busch ver­wan­del­te sich mit dump­fen Kra­chen in einen Feu­er­herd. In wei­ter Fer­ne ge­gen Kna­phill zu sah ich Bäu­me und He­cken in Flam­men, und be­merk­te wie die Holz­bau­ten plötz­lich lich­ter­loh brann­ten.

      Er fuhr pfeil­schnell und ste­tig rings her­um, je­ner flam­men­de Tod, je­nes un­sicht­ba­re und un­er­bitt­li­che Feu­er­schwert. An den glü­hen­den Bü­schen sah ich ihn auch an mich her­an­kom­men; aber ich war zu ver­wirrt und zu be­täubt, um mich von der Stel­le zu rüh­ren. Ich hör­te das Knis­tern des Feu­ers in den Sand­gru­ben und den plötz­li­chen Schrei ei­nes Pfer­des, der aber eben­so plötz­lich ver­stumm­te. Dann war es mir, als ob eine un­sicht­ba­re aber glü­hend hei­ße Hand auf der Hei­de zwi­schen mir und den Mars­leu­ten eine Li­nie zöge; über­all in ge­krümm­ter СКАЧАТЬ