H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ die Se­le­ni­ten in Fra­ge ka­men, mit un­ge­heu­rem Selbst­ver­trau­en er­füllt. Wir blick­ten fast un­gläu­big auf die schwar­ze Öff­nung zu­rück, aus der wir eben auf­ge­taucht wa­ren. Da un­ten war es, in ei­nem blau­en Schein, der uns jetzt in der Erin­ne­rung gleich nach dem ab­so­lu­ten Dun­kel zu kom­men schi­en, dort wa­ren wir We­sen be­geg­net, die wie tol­le Hohn­bil­der auf Men­schen wa­ren, helm­be­häup­te­ten Ge­schöp­fen, und dort wa­ren wir in Angst vor ih­nen ein­her­ge­gan­gen und hat­ten uns ih­nen un­ter­wor­fen, bis wir uns nicht mehr un­ter­wer­fen konn­ten. Und sie­he, sie wa­ren wie Wachs zer­spritzt, wie Spreu ver­weht, wa­ren wie die Ge­schöp­fe ei­nes Trau­mes ge­flo­hen und ge­schwun­den!

      Ich rieb mir die Au­gen und zwei­fel­te, ob wir nicht ge­schla­fen hät­ten und die­se Din­ge in­fol­ge der Pil­ze, die wir ge­ges­sen hat­ten, ge­träumt, und plötz­lich ent­deck­te ich das Blut auf mei­nem Ge­sicht, und dann, dass mir das Hemd schmerz­haft an Arm und Schul­ter kleb­te.

      »Zum Hen­ker!«, sag­te ich und be­maß mei­ne Schä­den mit ei­ner un­ter­su­chen­den Hand; und plötz­lich wur­de die fer­ne Tun­nel­mün­dung gleich­sam ein be­ob­ach­ten­des Auge.

      »Ca­vor!«, sag­te ich, »was wer­den Sie jetzt tun? Und was wol­len wir tun?«

      Er schüt­tel­te den Kopf, die Au­gen auf den Tun­nel ge­hef­tet. »Wie kann man wis­sen, was sie tun wer­den?«

      »Es kommt dar­auf an, was sie von uns den­ken, und ich sehe nicht, wie wir es an­fan­gen kön­nen, das zu er­ra­ten. Und es hängt da­von ab, was sie in Re­ser­ve ha­ben. Es ist, wie Sie sag­ten, Ca­vor, wir ha­ben bloß erst die Au­ßen­sei­te die­ser Welt be­rührt. Selbst schon mit die­sen Schieß­ap­pa­ra­ten könn­ten sie uns die Höl­le heiß ma­chen …«

      »Aber schließ­lich«, sag­te ich, »selbst wenn wir die Sphä­re nicht fin­den, bleibt eine Mög­lich­keit für uns. Wir könn­ten durch­hal­ten, selbst bei Nacht. Wir könn­ten wie­der hin­un­ter­gehn und die Sa­che durch­kämp­fen.«

      Ich blick­te mit spe­ku­la­ti­ven Au­gen um mich. Der Cha­rak­ter der Sze­ne­rie war in­fol­ge des un­ge­heu­ren Wachs­tums und nach­he­ri­gen Ver­trock­nens der Bü­sche völ­lig ver­än­dert. Der Kamm, auf dem wir sa­ßen, war hoch und be­herrsch­te eine wei­te Aus­sicht auf die Kra­ter­land­schaft, und wir sa­hen sie jetzt ganz dürr und tro­cken im spä­ten Herbst des Mond­nach­mit­tags. Hin­ter­ein­an­der er­ho­ben sich lan­ge Fel­der nie­der­ge­stampf­ten Brauns, wo die Mond­käl­ber ge­wei­det hat­ten, und weit­hin sonn­te sich schläf­rig eine Her­de von ih­nen, zer­streu­te Ge­stal­ten, jede mit ei­nem Schat­ten­fleck ne­ben sich, Scha­fen gleich auf ei­nem Dü­nen­hang. Aber kein ein­zi­ges Zei­chen von ei­nem Se­le­ni­ten war zu se­hen. Ob sie bei un­se­rem Auftau­chen aus den in­ne­ren Gän­gen ge­flo­hen wa­ren, oder ob sie ge­wohnt wa­ren, sich zu­rück­zu­zie­hen, wenn sie die Mond­käl­ber hin­aus­ge­trie­ben hat­ten, das kann ich nicht sa­gen. Da­mals glaub­te ich das ers­te­re.

      »Wenn wir all dies Zeug an­zün­de­ten«, sag­te ich, »könn­ten wir die Sphä­re un­ter der Asche fin­den.«

      Ca­vor schi­en mich nicht zu hö­ren. Er blick­te un­ter sei­ner Hand her nach den Ster­nen, die im­mer noch, trotz des in­ten­si­ven Son­nen­scheins, am Him­mel sicht­bar wa­ren. »Wie lan­ge, mei­nen Sie, sind wir hier?«, frag­te er schließ­lich.

      »Wo?«

      »Auf dem Mon­de.«

      »Vi­el­leicht zwei ir­di­sche Tage.«

      »Nä­her an zehn. Wis­sen Sie, die Son­ne ist über den Ze­nith hin­aus und sinkt im Wes­ten. In vier Ta­gen oder noch we­ni­ger wird es Nacht sein.«

      »Aber – wir ha­ben nur ein­mal ge­ges­sen.«

      »Das weiß ich. Und – – Aber da sind die Ster­ne!«

      »Und warum soll­te die Zeit an­ders er­schei­nen, wenn wir auf ei­nem klei­ne­ren Pla­ne­ten sind?«

      »Ich weiß nicht. Es ist so!«

      »Wie zählt man die Zeit?«

      »Hun­ger – Er­mü­dung all das ist an­ders. Al­les ist an­ders – al­les. Mir scheint, seit wir die Sphä­re ver­las­sen ha­ben, das ist nur eine Fra­ge von Stun­den – lan­gen Stun­den – höchs­tens!«

      »Zehn Tage«, sag­te ich, »da blei­ben – –« Ich blick­te einen Mo­ment zur Son­ne auf und sah dann, dass sie vom Ze­nith halb­wegs bis an den west­li­chen Rand der Din­ge ge­sun­ken war. »Vier Tage! … Ca­vor, wir dür­fen nicht hier sit­zen und träu­men! Wie mei­nen Sie, kön­nen wir an­fan­gen?«

      Ich stand auf. »Wir müs­sen einen fes­ten Punkt neh­men, den wir wie­der­er­ken­nen könn­ten – wir könn­ten eine Flag­ge his­sen oder ein Ta­schen­tuch oder ir­gend et­was – den Bo­den vier­tei­len und da­her­um ar­bei­ten.«

      Er stand ne­ben mir auf.

      »Ja«, sag­te er, »es bleibt nichts, als die Sphä­re zu su­chen. Nichts. Wir kön­nen sie fin­den – ge­wiss, wir kön­nen sie fin­den. Und wenn nicht – –«

      »Wir müs­sen fort­wäh­rend aus­schau­en.«

      Er blick­te hier­hin und dort­hin, späh­te zum Him­mel em­por und zum Tun­nel hin­ab und er­staun­te mich durch eine plötz­li­che Ges­te der Un­ge­duld. »O! aber wir ha­ben es tö­richt an­ge­fan­gen! Dass wir in die­se Lage kom­men konn­ten! Den­ken Sie nur, wie es hät­te sein kön­nen und was wir al­les hät­ten tun kön­nen!«

      »Wir kön­nen noch im­mer ei­ni­ges tun.«

      »Nie, was wir hät­ten tun kön­nen. Hier un­ter un­se­ren Fü­ßen liegt eine Welt. Den­ken Sie, was für eine Welt das sein muss! Den­ken Sie an die Ma­schi­ne, die wir sa­hen, und an den De­ckel und an den Schacht! Das wa­ren nur erst fer­ne, vor­ge­scho­be­ne Din­ge, und die­se Ge­schöp­fe, die wir ge­se­hen und mit de­nen wir ge­kämpft ha­ben, wa­ren nichts als un­wis­sen­de Bau­ern, Töl­pel und Ar­bei­ter, die halb mit Tie­ren ver­wandt sind. Tief un­ten! Höh­len un­ter Höh­len, Tun­nels, Bau­ten, Wege … Da muss es sich aus­wei­ten, grö­ßer und wei­ter und volk­rei­cher wer­den, je mehr man hin­ab­steigt. Si­cher­lich. Ganz hin­un­ter schließ­lich bis zum Zen­tral­meer, das das Herz des Mon­des um­spült. Den­ken Sie an die tin­ti­gen Was­ser un­ter den spär­li­chen Lich­tern – wenn ihre Au­gen über­haupt Lich­ter nö­tig ha­ben! Den­ken Sie an die stür­zen­den Zuf­lüs­se, die ihre Kanä­le nie­der­rin­nen, um sie zu spei­sen! Den­ken Sie an die Ge­zei­ten auf ih­rer Ober­flä­che und an den Sturm und Wir­bel ih­rer Ebbe und Flut! Vi­el­leicht ha­ben sie Schif­fe, die auf dem Mee­re fah­ren, viel­leicht lie­gen da un­ten mäch­ti­ge Städ­te und wim­meln­de Stra­ßen, und es gibt dort Weis­heit und Ord­nung, wie sie Men­schen­witz über­stei­gen. Und wir kön­nen hier oben ster­ben, ohne je die Her­ren zu se­hen, die es ge­ben muss – die über die­se Din­ge herr­schen! СКАЧАТЬ