Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 24

СКАЧАТЬ verlassen.

      Der perlenbestickte Pompadour an ihrem rechten Handgelenk war bereits in heftige Schwingung geraten. Die ältere Dame fühlte sich wieder mal voll gefordert. Sie stand grundsätzlich auf der Seite der Unterlegenen.

      Josuah Parker folgte diskret und würdevoll. Er bot das Bild eines untadeligen englischen Butlers, wie man ihn nur noch in entsprechenden Kostümfilmen zu sehen bekam. Er trug einen schwarzen Zweireiher, hatte die gewohnte schwarze Melone auf dem Kopf und trug einen altväterlich gebundenen Regenschirm am angewinkelten linken Unterarm »Darf man nach dem Grund der Diskussion fragen?« Parker hatte sich neben Agatha Simpson aufgebaut.

      Die beiden Schläger fühlten sich angesprochen und drehten sich um. Ungläubiges Erstaunen war von ihren Gesichtern abzulesen. Mit solch einer Unterbrechung hatten sie nicht gerechnet.

      »Ich hasse Fußtritte«, meinte Lady Agatha und ... verabreichte ihre erste Ohrfeige. Da sie mit Leidenschaft Golf spielte und auch den Sportbogen schoß, war ihre Armmuskulatur nicht gerade unterentwickelt.

      Die ältere Dame setzte ihre linke Hand auf die rechte Backe des Schlägers und brachte ihn auf diese einfache Art völlig aus dem Gleichgewicht; um ihn restlos zu erschüttern, trat die resolute Dame ihm dann noch zusätzlich gegen das rechte Schienbein.

      Der Schläger fiel gegen die Hauswand und rutschte danach langsam an ihr hinunter zu Boden.

      Der zweite Schläger reagierte endlich.

      Er holte zu einem Fausthieb aus und hatte keine Bedenken, eine Dame zu schlagen. Das Ziel seiner nicht gerade kleinen Faust war Myladys Gesicht.

      Josuah Parker, normalerweise der rohen Gewalt abhold, kam diesem Schlag fast beiläufig zuvor. Mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes traf er den Solarplexus des Mannes und veranlaßte ihn, eine tiefe, fast höfliche Verbeugung zu machen.

      In diesem Moment setzte die ältere Dame ihren Pompadour auf den Hinterkopf des Mannes, der plötzlich das Gefühl hatte, von einem auskeilenden Pferd getroffen worden zu sein. Er verdrehte die Augen und lagerte sich auf den Gehwegplatten.

      »Wagen Sie es nicht noch mal, eine hilflose Frau anzugreifen«, warnte sie anschließend den Schielenden mit baritonal gefärbter Stimme.

      Der Halbwüchsige kroch inzwischen auf die Zuschauer dieser Szene zu und wollte sich in Sicherheit bringen. Um die verstreut liegenden Eßwaren aus der Einkaufstüte kümmerte er sich nicht.

      »Halt, junger Mann«, donnerte Agatha Simpson, während Parker die beiden Schläger höflich-abwartend musterte. »Selbstverständlich wird man Ihnen den Schaden ersetzen. Wir kaufen jetzt noch mal gemeinsam ein.«

      »Nein, nein«, stammelte der Halbwüchsige ängstlich. »Es ist schon gut.«

      »Überhaupt nicht«, entschied die Detektivin und wandte sich an ihren Butler. »Bringen Sie die beiden Waschlappen auf die Beine, Mister Parker. Diese Subjekte werden selbstverständlich den Neueinkauf aus ihren Taschen bezahlen.«

      »Eine Entscheidung, Mylady, die man nur als gerecht bezeichnen kann und muß«, gab Parker zurück. Er wußte bereits zu diesem Zeitpunkt, daß da wieder mal einiges auf Mylady und ihn zukam.

      *

      Der Halbwüchsige schleppte sich mit zwei prall gefüllten Tüten ab und machte dennoch einen unglücklichen Eindruck, als er im Fond des hochbeinigen Monstrums Platz nahm.

      »Sie hätten sich nicht einmischen sollen, Mylady«, meinte er und tupfte sich mit einem Papiertaschentuch die immer noch blutende Nase ab. »Sie haben ja keine Ahnung, was da alles nachkommen wird.«

      »Nun reißen Sie sich mal zusammen, junger Mann«, grollte Lady Agatha. »Sie stehen unter meinem Schutz.«

      »Jetzt noch, Mylady«, lautete die Antwort. »Aber Sie werden weiterfahren. Und dann werden die Männer wieder über mich herfallen.«

      »Sollte es dafür einen bestimmten Grund geben?« schaltete der Butler sich vom Steuer her ein. Er fuhr die Hauptstraße hinunter und hatte die Absicht, den jungen Mann nach Hause zu bringen.

      »Ich bin ein Pakistani«, sagte der Fahrgast mit leiser Stimme.

      »Aha«, meinte Agatha Simpson ironisch. »Ich muß, Ihre Hautfarbe völlig übersehen haben.«

      »Man hat Sie wegen dieser Hautfarbe geschlagen?« erkundigte sich Parker.

      »Und weil ich Pakistani bin«, klang müde die Antwort. »Wir sind hier in Cudlam Hill nicht besonders beliebt.«

      »Ihr Englisch ist recht gut, junger Mann«, stellte die ältere Dame fest.

      »Ich bin ja hier geboren«, erwiderte der junge Mann, der älter sein mußte, als Mylady zuerst angenommen hatte. »Meine Eltern und ich sind vor einem Vierteljahr nach Cudlam Hill gezogen. Mein Vater bekam hier einen Job.«

      »Darf man sich nach Ihrem Beruf erkundigen?« warf Josuah Parker ein.

      »Ich arbeite als Dreher in einem kleinen Betrieb, aber ich hab’ schon die Kündigung in der Tasche.«

      »Eine Kündigung wegen Ihrer Hautfarbe, junger Mann?« fragte Agatha Simpson interessiert.

      »Wegen meiner Hautfarbe«, bestätigte der Fahrgast und wandte sich an den Butler. »Gleich rechts, Sir, dann das letzte Haus links.«

      »Ich kenne genügend Leute, die Sie wegen Ihrer braunen Hautfarbe beneiden würden«, spottete die ältere Dame, »um sie zu erreichen, liegen sie für sündhaft teures Geld auf diesen verrückten Sonnenbänken.«

      »Aber die sind weiß, wir sind von Geburt aus braun«, meinte der junge Mann resigniert. »Und genau das ist der Unterschied, Mylady.«

      Parker hatte das kleine, ebenerdige Haus erreicht und hielt. Der junge Mann stieg aus und bedankte sich noch mal.

      »Es war mir ein echtes Vergnügen«, gab die Detektivin zurück.

      »Sie sprachen davon, daß noch etwas auf Sie zukommen würde«, erinnerte der Butler den jungen Mann, der die beiden hoch gefüllten Papiertüten in die Arme genommen hatte.

      »Vergessen Sie es, Sir«, meinte der Pakistani hastig. »Sie sind ja nur auf der Durchreise.«

      »Müssen Mylady davon ausgehen, daß sogenannte Fremde in Cudlam nicht sonderlich erwünscht sind?«

      »Und zwar ganz gleich, welche Hautfarbe man hat«, lautete die Antwort. »Dafür sorgt schon der Sauber ...«

      »Sie führen absichtlich Ihren Satz nicht zu Ende?«

      »Schon gut. Nochmals, vielen Dank! Und gute Weiterfahrt!« Der junge Mann nickte und ging auf die kleine Haustür zu, die geöffnet worden war. In ihr stand wohl der Vater des jungen Mannes. Er war schmal, fast klein zu nennen, und verbeugte sich, als Parker grüßend die schwarze Melone lüftete.

      »Was sage ich dazu, Mister Parker?« fragte die ältere Dame, als Parker langsam anfuhr.

      »Mylady dürften entrüstet sein«, stellte der Butler fest.

      »Das kann man wohl sagen, Mister Parker. Ich hätte noch viel intensiver zulangen sollen. СКАЧАТЬ