Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
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Название: Mami Staffel 11 – Familienroman

Автор: Edna Meare

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740955809

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СКАЧАТЬ schwach. Dabei hätte sie am liebsten laut gejubelt. Selbst, wenn Fabian ihr seit Monaten aus dem Weg ging, seine Tochter hätte die beiden gern zusammen gesehen. War es nicht wunderbar? Auch wenn es ihre zerbrochenen Träume gar nicht mehr berührte?

      »Nein, wir sehen uns nicht mehr«, sagte sie beherrscht. »Ich weiß auch so, ihr werdet einander eine große Hilfe sein. Du erinnerst ihn an Annalena. In dir sieht er ein Ebenbild der geliebten Frau. Deshalb wirst du ihm eine Stütze sein, so wie deine Mutter es war.«

      Claudias Mund verkniff sich. »Das glaubst du doch selbst nicht!« stieß sie voller Wut aus.

      Der zornige Ton ließ Astrid zusammenzucken. Was hatte er zu bedeuten? Noch nie hatte Claudia sich so erregt, wenn es um ihre Eltern ging.

      »Doch, ich weiß es«, behauptete sie, ohne zu ahnen, wie sehr sie irrte. »Er sagt es mir selbst. Deine Mama war ihm alles – Liebe, Vertrauen, Zuversicht. Und weil es nie eine Frau geben wird, die ihren Platz einnehmen kann, bist du jetzt der einzige Mensch, dem er seine Zuneigung ohne Vorbehalte schenken kann. Darum braucht er dich.«

      Claudia machte sich steif. »Du meinst, er braucht mich? Niemals! Da hinten«, sie deutete auf die Unordnung, »liegen zwei Zeitschriften. In einer ist ein neues Foto von meinem Vater. Er hat in jedem Arm eine andere Frau. Schau’s dir doch an!«

      Astrid kämpfte mit sich. Warum sollte sie sich das antun und ihn zwischen tollen Frauen glücklich sehen? Aber dann siegte ihre Neugier. Sie schlug die Zeitung auf und blickte auf einen strahlenden Fabian. Nun ja, in den letzten Monaten schienen seine Haare ein wenig grauer geworden und daß sich einige Falten auf der Stirn und in den Augenwinkeln schärfer abzeichneten, war auch nicht zu übersehen. Aber er zeigte sich in bester Stimmung, so Arm in Arm mit den beiden Schönen. Wie weh das tat!

      »Bella Crusius, seit kurzem erster Mezzosopran an der Londoner Oper, und Laura Steecken, eine Schauspielerin aus Amsterdam gehörten zu den prominentesten Fans, die Fabian Ossiander nach seinem Wohltätigkeitskonzert in Tokio begrüßten«, las sie die Zeilen unter dem Foto. »Kennst du eine von ihnen, Claudia?«

      »Quatsch. Wozu? Solche Tussis sind doch immer um ihn rum.«

      »Und? Hat es deiner Mutter nichts ausgemacht, wenn dein Vater sich mit ihnen fotografieren ließ?«

      Claudias Blick irrte durch den Raum. Was sollte sie antworten? Nein, ihrer Mama habe es nichts ausgemacht, weil sie längst einen anderen liebte? Das konnte sie doch nicht sagen. War es nicht Verrat an ihrer Mutter, obwohl es der Wahrheit entsprach? Es war schon bitter genug, daß auch Wolfgang Bosch ihre Mutter verriet. Wenn er zu seiner Liebe stehen könnte, mußte er sich doch auch an sie, die Tochter der geliebten Frau erinnern und sie wenigstens mal besuchen.

      Claudia wünschte es sich so, mit einem Menschen über die letzten gemeinsamen Minuten mit ihrer Mutter sprechen zu können!

      Aber mit sich und ihren Grübeleien allein gelassen, drängte sich ihr doch immer häufiger der quälende Verdacht auf, ihre geliebte Mama sei auf der Fahrt in ein falsches Glück in den Tod gerast. Sie stöhnte kaum merklich auf. Astrid hatte es trotzdem bemerkt, deutete es aber falsch. Sie strich ihr übers Haar.

      »Deine Mutter war sehr klug. Sie wußte eben, wie sehr dein Vater sie liebte. Und dieses Wissen ließ keine kleinliche Eifersucht zu. Ist es nicht so?«

      In Claudia bäumte sich alles auf. ›Nein, so war es nicht‹! hätte sie schreien mögen.

      »Ich verspreche dir«, fuhr Astrid fort, »dich mehrmals in der Woche zu besuchen, wenn du wieder in München bei deinem Vater bist. Wirst du dann zu ihm zurückgehen?«

      Claudia hob den Kopf und sah sie an. Nach einer Weile nickte sie. »Ja, aber nur deshalb.«

      »Das muß aber unser kleines Geheimnis bleiben.« Astrid schmunzelte.

      »Ich hasse Geheimnisse!«

      »Ich auch, Claudia. Aber nur noch wenige Monate, und du wirst wieder fest und ganz ohne fremde Hilfe auf beiden Beinen stehen. Damit beginnt ein neues Leben für dich. Und alle kleinen und großen Geheimnisse sind dann bedeutungslos. Glaubst du mir?«

      »Überhaupt nicht!« platzte es aus Claudia heraus.

      »Gut, gut«, beruhigte Astrid sie. »Trotzdem, meine Gedanken werden immer bei dir sein. Das glaubt du mir doch?«

      »Ja«, flüsterte Claudia und schmiegte sich in ihre Arme, um schnell die Augen zu schließen, als könnte sie wieder ins Dunkel abtauchen.

      *

      Den langen Wintermonaten folgte ein herrlicher Frühling. Als sich die Osterferien näherten, konnte Fabian Ossiander tatsächlich sein fast gesundes Töchterchen zu sich holen. Daß er das auch der Überredungskunst von Astrid Hoffmann verdankte, sollte er nie erfahren.

      Er hatte von sich aus alles getan, um Claudia die Heimkehr und den Anfang eines neuen Lebens zu versüßen. Die große Villa war renoviert und teilweise neu möbliert worden. Der große Flügel stand jetzt in einem Raum, den Ossiander ganz für sich beanspruchte, so daß er nicht gleich ins Auge fiel und Claudia an die ungeliebten Klavierstunden erinnerte.

      Zu dem kleinen Salon neben Claudias Zimmer, den Annalena immer als ihr Reich bezeichnet hatte, war eine Öffnung geschlagen worden. So verfügte Claudia nun über einen eigenen Wohnraum, in dem sie schalten und walten konnte, wie sie wollte. Damit sie mit ihren neuen Mitschülern bald Freundschaft schließen und sie oft um sich haben konnte, ohne sich allzuviel Gastgeberpflichten aufzuladen, hatte Fabian eine neue Hausangestellte engagiert, die oben unter dem Dach wohnte und Claudia rund um die Uhr betreuen sollte.

      Lisa war für alle ein Glücksfall. Jung und unbekümmert, stürzte sie sich voller Eifer auf ihre neue Aufgabe. Das fiel ihr besonders leicht, weil sie Annalena Ossiander nie kennengelernt hatte und nicht von der Erinnerung an sie verunsichert wurde. Nach einigen Wochen, die Claudia brauchte, um sich an die Veränderungen zu gewöhnen, begann für sie der Ernst des Lebens in der neuen Klasse. Fabian, der sein Versprechen hielt und sich nicht mehr so viele Termine wie sonst auflud, brachte sie persönlich in die Schule.

      Das war ein kluger Schachzug von ihm. Denn Claudias neuer Klassenlehrer bat den Dirigenten gleich, die Schüler zu einem Lied zu überreden. So stand Fabian vor der Klasse und dirigierte die Schar fröhlicher Kinder mit dem Zeigestock von der Tafel. So ungeschickt, wie er sich absichtlich anstellte, sorgte das für allgemeine Heiterkeit. Das Eis war gebrochen, Claudia, als seine Tochter, fand sich schnell in der neuen Gemeinschaft zurecht, obwohl sie doch als »Sitzengeblieben« galt.

      Schon Tage später lud sie einige ihrer neuen Freundinnen zu sich. Silke und Nora, ihre engsten Vertrauten, kamen auch dazu. Lisa servierte auf der Terrasse Eiskaffee und Kartoffelsalat mit Würstchen. Claudia, die die junge Frau recht gern hatte, half gegen Abend sogar mit, das Geschirr wegzuräumen. Nur Tanja, ein besonders nettes Mädchen aus ihrer Klasse, wollte sie davon abhalten.

      Claudia drohte ihr mit dem Stock, den sie manchmal noch benutzen mußte, und brachte damit alle zum Lachen.

      Eine halbe Stunde später, es war noch hell, ging aber schon auf halb acht, komplimentierte Lisa die junge Schar hinaus. Sie hatte Claudias Vater versprochen, immer darauf zu achten, daß sich die Elfjährige nicht überanstrengte.

      Nur Silke durfte noch bleiben. So saßen die beiden Mädchen in der ersten Dämmerung auf der Terrasse und hatten sich viel zu erzählen. Wieder mußte Lisa einschreiten. Aber Claudia bestand darauf, ihre Freundin zu Gartentor bringen zu dürfen. Dagegen wagte Lise СКАЧАТЬ