Название: Deutsche Geschichten
Автор: Группа авторов
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783954623525
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DER ZWEITE
Das wär’ ein Effekt,
dem Abonnenten zu zeigen, den Priester direkt
über den Helden sich neigen!
DER ERSTE
Wir sind doch intim, er tät’s mir zu Liebe,
weil ja schließlich auch ihm eine Reklam dabei bliebe.
DER ZWEITE
Wo man ihn ja einmal braucht,
ist er natürlich beim Teufel.
Das ist trostlos … Es raucht!
Nur ein Blindgänger, kein Zweifel!
DER ERSTE
Geh’ mr! Hier is stier,
hier is doch nix los.
Gehn wir ins Pressequartier
vor dem Gegenstoß.
DER ZWEITE
Der würde mich nicht
im geringsten tuschieren,
ich kann bloß bei dem Licht
nicht photographieren.
DER ERSTE
Sie, hier wie mir scheint
kann noch was geschehn,
der Punkt ist vom Feind
zu gut eingesehn!
DER ZWEITE
Es lohnt nicht zu bleiben.
Bin ich ein Held?
Also was soll man schreiben?
Ein Erlebnis im Feld!
Sie fahren ab
Ein Feldwebel jagt mit dem Revolver einen Zug vor sich her
FELDWEBEL
Marsch! Ich wer’ euch lehrn hier herumtachiniern!
Fürs Vaterland stirbts, oder ich laß euch krepiern!
Was glaubts denn, i wer’s euch schon einigeignen!
Jetzt schießts auf den Feind, oder ich schieß auf die Eignen!
Sie verschwinden.
EIN ERBLINDETER
tastet sich kriechend vorwärts
So, Mutter, Dank! So fühl’ ich deine Hand.
Oh, sie befreit von Nacht und Vaterland!
Ich atme Wald und heimatliches Glück.
Wie führst du mich in deinen Schoß zurück.
Nun ist der Donner dieser Nacht verrollt.
Ich weiß es nicht, was sie von mir gewollt.
O Mutter, wie dein guter Morgen thaut!
Schon bin ich da, wo Gottes Auge blaut.
Er stirbt
DIE KRIEGSBERICHTERSTATTERIN
erscheint
Hier ist er, das Suchen hat sich gelohnt,
hier find’ ich den einfachen Mann an der Front!
EIN VERWUNDETER
tastet sich kriechend vorwärts
Fluch, Kaiser, dir! Ich spüre deine Hand,
an ihr ist Gift und Nacht und Vaterland!
Sie riecht nach Pest und allem Untergang.
Dein Blick ist Galgen und dein Bart der Strang!
Dein Lachen Lüge und dein Hochmut Haß,
dein Zorn ist deiner Kleinheit Übermaß,
der alle Grenze, alles Maß verrückt,
um groß zu sein, wenn er die Welt zerstückt.
Vom Rhein erschüttert ward sie bis zum Ganges
durch einen Heldenspieler zweiten Ranges!
Der alten Welt warst du doch kein Erhalter,
gabst du ihr Plunder aus dem Mittelalter.
Verödet wurde ihre Phantasie
von einem ritterlichen Weltkommis!
Nahmst ihr das Blut aus ihren besten Adern
mit deinen Meer- und Luft- und Wortgeschwadern.
Nie würde sie aus Dreck und Feuer geboren!
Mit deinem Gott hast du die Schlacht verloren!
Die offenbarte Welt, so aufgemacht,
von deinem Wahn um ihren Sinn gebracht,
so zugemacht, ist sie nur Fertigware,
mit der der Teufel zu der Hölle fahre!
Von Gottes Zorn und nicht von seinen Gnaden,
regierst du sie zu Rauch und Schwefelschwaden.
Rüstzeug des Herrn! Wir werden ihn erst preisen,
wirft er dich endlich zu dem alten Eisen!
Komm her und sieh, wie sich ein Stern gebiert,
wenn man die Zeit mit Munition regiert!
Laß deinen Kanzler, deine Diplomaten
durch dieses Meer von Blut und Tränen waten!
Fluch, Kaiser, dir und Fluch auch deiner Brut,
hinreichend Blut, ertränk sie in der Flut!
Ich sterbe, einer deutschen Mutter Sohn.
Doch zeug’ ich gegen dich vor Gottes Thron!
Er stirbt.
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