Die Frau des schönen Mannes. Mario Schneider
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Frau des schönen Mannes - Mario Schneider страница 4

Название: Die Frau des schönen Mannes

Автор: Mario Schneider

Издательство: Автор

Жанр: Современная зарубежная литература

Серия:

isbn: 9783954622825

isbn:

СКАЧАТЬ gab mir ihre Hand, und ich berührte sie zum ersten Mal. Es war eine kleine Hand, und sie passte genau in die meine.

      »Monique.«

      Wir schauten uns direkt in die Augen. Ihre waren schwarz und sanft. Es schien mir, als wäre etwas Ehrliches darin. Ich ließ ihre Hand los und ging zum kleinen Glastisch am Fenster. »Es gibt hier keine Minibar, deswegen war ich vorhin noch etwas einkaufen.«

      Sie lachte kurz, als sie den Sekt und die Schokolade sah. »Ist ja süß.«

      »Willst du was?«

      »Wir sollten erst das mit dem Geld klären«, sagte sie freundlich.

      »Ja, entschuldige, natürlich.«

      »Ich weiß, viele machen das hinterher. Aber meine Agentur besteht darauf, dass ich es vorher kläre.«

      »Na klar, kein Problem«, sagte ich und ging hinüber zur Garderobe, an der meine Jacke hing. Ich gab ihr die 350 Euro. Sie steckte das Geld, nachdem sie es gezählt hatte, in ihre Handtasche und fragte schnell, so, als hätte es diese Übergabe nie gegeben: »Was ohne Alkohol hast du wohl nicht?«

      Ich fragte, ob sie Bionade mag.

      »Oh ja, das trink’ ich gern.«

      Ich bückte mich, holte zwei Flaschen aus der Einkaufstüte, öffnete sie und hielt ihr eine hin. Sie nahm sie, schaute mich kurz an und stieß ihre Flasche gegen die meine. »Prost«, sagte sie und setzte sich auf die Liege an der Wand, gegenüber dem Bett. »Das ist ein bisschen wie in einem Studentenwohnheim hier.«

      Ich lächelte und setzte mich zu ihr. »Stimmt.«

      Wir schauten uns beide stumm im Zimmer um. Ich dachte, ich müsste etwas sagen, da sie nichts sagte. »Ich mache das hier zum ersten Mal und weiß nicht so richtig, wie das abläuft.« Natürlich, ich war nervös und hatte Angst. Als ich bei ihrer Firma anrief, hatte ich gehofft, sie würde sich einfach nur ausziehen, dann mich und wir würden es miteinander treiben. Nun kam mir diese Vorstellung unangenehm fremd vor.

      »Das hängt von dir ab«, sagte sie und als ich nichts erwiderte, »Wir können uns erst etwas unterhalten und dann werden wir weitersehen, oder?«

      ›Danke, unterhalten, das ist gut, danke‹, dachte ich. »Ja, das ist gut.«

      »Warum hast du eigentlich mich verlangt? Ich meine, in der Agentur sind so viele gut aussehende Frauen, warum gerade ich?«

      »Du warst mir am sympathischsten«, und das war die Wahrheit. Ich sah mich am Schreibtisch in meiner Wohnung sitzen, meinen aufgeklappten Laptop und die Bilder dieser Frauen vor mir. Aber nur sie konnte es sein. In ihrem Blick stand keine laszive Antwort, sondern eine stille Frage. Unter ihrem Namen blinkte in roter Schrift das Wörtchen »NEU«.

      »Und wieso machst du das?«, fragte sie mich.

      Das kam mir unpassend vor. Ich zögerte. Mir war nicht klar, warum ich das tat. Doch, es war mir klar. Ich wollte Sex, nur Sex.

      »Ich wollte das einfach ausprobieren, und da ich gerade solo bin, dachte ich, jetzt oder nie.«

      »Du hast keine Frau?«, fragte sie mich.

      »Seit einem Jahr.«

      »Ach so, würdest du das hier nicht machen, wenn du eine Frau hättest?«

      »Nein, da würde doch etwas nicht stimmen, oder?«

      Sie schaute mich einen Augenblick an, dann sagte sie: »Du bist mein erster Kunde«, und klopfte mir dabei vertraulich auf den Oberschenkel, »du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich so nenne, nein, du bist mein erster Kunde, der keine Frau hat.«

      Ich war verblüfft. »Das glaub’ ich nicht.«

      »Ist aber so, die haben fast alle Frauen.« Sie überlegte. »Und Kinder. Die zeigen mir gleich am ersten Abend die Fotos von den Kindern und ihrer Frau und erzählen dann, wie hübsch sie sind und wie toll sie ist oder wie kompliziert.«

      Sie trank einen Schluck. »Ich habe den Glauben verloren, dass es anständige Männer gibt, glaub’ mir. Du bist da wirklich der Erste. Das imponiert mir.«

      Ich fühlte mich geschmeichelt, und gleich darauf kam ich mir wieder abartig und schlecht vor, ja, wie jemand, der etwas unsagbar Schlechtes tut. ›Wir könnten uns doch einfach nur unterhalten. Sie behält das Geld, und am Ende bedanke ich mich bei ihr für den schönen Abend.‹ Das war eine gute Idee, und dabei wurde mir ganz wohl. Ich fühlte mich wie ein guter Mensch.

      »Wie lange machst du das schon?«, fragte ich so normal wie möglich.

      »Vier Monate«, antwortete sie.

      »Das ist nicht lange.«

      »Das ist sehr lange«, sagte sie. Sie kramte in ihrer Handtasche. »Darf ich rauchen?«, fragte sie in ihre Tasche hinein.

      »Ich glaube schon, auf dem Tisch steht ein Aschenbecher.«

      »Ja schon, aber du schläfst hier.«

      »Ach so.« Ich überlegte. »Ja, ja, das geht schon.« Sie öffnete die Schachtel ›P&M‹ und nahm sich eine Zigarette heraus.

      »Darf ich auch?«, fragte ich.

      »Du rauchst?«

      »Nur wenn ich nervös bin.«

      Sie hielt mir die Schachtel hin. »Du wirkst ganz und gar nicht nervös.«

      »Das ist äußerlich.«

      Sie zog den Rauch, nachdem sie ihn mit der Nase ausgeblasen hatte, mit dem Mund wieder ein. Es war, als wäre sie allein auf der Welt.

      Ich bemerkte, wie ich sie anstarrte.

      »Was ist?«, fragte sie.

      »Du bist so schön.«

      Sie lächelte. »Och, danke, ich verstehe trotzdem nicht, wieso du mich ausgesucht hast.«

      »Wegen deiner Augen. Sie sahen ehrlich aus.«

      »Ach komm, das glaubst du ja selbst nicht, oder?«

      Es gab auch ein Bild von ihr, auf dem sie halb nackt war, und ihr Körper war makellos. »Nein, wirklich«, sagte ich.

      »Du siehst auch gut aus«, sagte sie und schaute mir ins Gesicht.

      ›Das muss sie jetzt sagen‹, dachte ich.

      »Das meine ich ernst, ich wäre vorhin fast wieder gegangen.« Sie ruckte kurz mit ihrem Kopf. »Wegen dem Zimmer. Ich bin geblieben, weil du nett aussiehst. Und ich glaube, du bist es auch.«

      ›Das muss sie jetzt sagen.‹ Sie nahm einen letzten Zug, dann drückte sie die Zigarette im Ascher aus. »So, jetzt könnt’ ich einen Sekt vertragen.«

      »Oh ja, sicher.« Ich ging hinüber zum Tischchen und griff die Flasche. Ich ließ den Korken nicht knallen, holte zwei Zahnputzgläser aus dem Bad und setzte mich wieder neben sie. Ich traute СКАЧАТЬ