Название: Sammelband 6 Extra Western September 2018
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745205664
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Nicht nur ein Western, sondern auch ein spannender Abenteuerroman, der auf dramatische Weise das Schicksal einiger mutiger Männer schildert, die unter Einsatz ihres Lebens nach Gold suchen und ernüchtert wieder in die Zivilisation zurückkehren. Der bekannte Westernautor Glenn Stirling lehnte diesen Roman bewusst an den berühmten Roman DER SCHATZ DER SIERRA MADRE von B.Traven an.
Der Pfad, der in steilen Serpentinen aufwärts führte, war kein Problem für uns. Keiner von uns war ein Anfänger. Jeder hatte sich auf irgendeine Weise schon in der Wildnis bewähren müssen.
Wir besaßen vier Pferde und zwölf Maultiere. Acht davon waren mit den Packlasten beladen. Die Tiere und die Packlasten waren unser Kapital. Die Anschaffung hatte uns ein Vermögen gekostet. Keiner von uns besaß noch sehr viel Bargeld.
Das größte Kapital aber, das wertvollste Stück, hatte Captain Rick Bentley in seiner Tasche.
Wir nannten ihn immer noch Captain. obgleich er schon vor zwei Jahren aus der Armee entlassen worden war. Er hatte nur einen Arm. Den anderen hatte er im Kampf gegen Apachen verloren. Die Armee gab ihm einen Orden, und dann wurde er entlassen. Man wollte keinen Captain mit nur einem Arm haben. Dabei war er ein Mann in der vollen Blüte seiner Jahre, eine Kämpfernatur, und in meinen Augen ein prächtiger Bursche.
Die Karte, die er wie einen Schatz in seiner Innentasche trug, hatten wir von einem Goldsucher, auf den Abe Winnigall und ich in Atlantic City gestoßen waren. Als wir den Goldsucher fanden, lag er im Sterben. Man hatte ihn seiner gesamten Ausbeute beraubt und niedergestochen
Abe Winnigall und ich halfen ihm, und als Dank vermachte er uns die Karte, als ihm klar geworden war, dass er sie nie mehr verwenden konnte.
Zwei Nuggets hatten die Mörder bei ihm nicht gefunden. Auch die schenkte er uns. Und wir hatten sie bitter nötig bei der Anschaffung des Materials, was zu dieser Expedition in die Berge nötig war.
Auch einen Rat hatte er uns noch auf den Weg mitgegeben. Den Rat nämlich, nicht mit einer primitiven Ausrüstung ins Hochgebirge zu ziehen und nicht mit zu wenig Männern. Er war nur mit einem. Freund oben gewesen. Der Freund hatte die Berge nie mehr verlassen. Es müsste, so hatte uns der sterbende Goldsucher geraten, eine regelrechte Expedition sein. Viele tüchtige Männer, denn nur dann bestünde eine Chance, größere Mengen Gold zu Tal zu bringen.
Nun waren wir unterwegs. Allen voran Captain Bentley, der jetzt zwar Zivil trug, aber immer noch aussah wie ein Offizier, der vor seiner Truppe reitet. Ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren, sehnig und mittelgroß.
Hinter ihm ritt Abe Winnigall, den ich schon lange kenne. Er war einer der berühmtesten Treibherdenführer, die texanische Herden nach Kansas getrieben hatten. Aber dann, vor einem Jahr, hatte Abe furchtbares Pech. Als er das ganz große Geschäft machen wollte und mit einer Herde auf eigene Rechnung von Texas bis hinauf nach Wyoming zog, geriet er in ein Unwetter. Infolge einer Stampede verlor er mehr als die halbe Herde. Der wenig später erfolgende Angriff von hungernden Sioux-Indianern kostete ihn ein Drittel der Mannschaft und den Rest der Herde.
Abe Winnigall gab aber nicht auf. Der dickköpfige Texaner verfolgte die Sioux-Indianer und nahm ihnen einen großen Teil des Viehs wieder ab. Aber die Tiere waren bei dieser Hetzerei vom Fleisch gekommen. Als er sie endlich in Atlantic City verkaufen wollte, reichte der Erlös dafür, seine Männer auszuzahlen. Was noch blieb, war weit weniger, als er seinerzeit in Texas für den Ankauf des Viehs ausgegeben hatte.
In Atlantic City traf ich dann auch Jesse Richmond, einen quirligen, drahtigen Burschen, der ebenfalls früher einmal mit mir zusammen auf dem Treibherden-Trail geritten war. Jesse hatte in einem Pokerspiel eine ganze Menge gewonnen, und damit besaß auch er das Startkapital für unsere Expedition.
Durch den Captain kamen Otto Weber und Joshua Todd zu uns. Otto Weber hatte schon einmal das ganz große Geld als Goldsucher in Colorado gemacht. Das war vor fünf Jahren gewesen. Vor einem halben Jahr hatte er, bis auf einen kleinen Teil, alles seiner Frau und den Kindern vermacht und sich dann scheiden lassen. Otto Weber war derjenige von uns, der etwas von Gold verstand. Ein Experte sozusagen; und dem man schon vor fünf Jahren nachgesagt hatte, dass er die berühmte goldene Nase besäße, dass er sozusagen Gold wittern würde, wenn es irgendo welches gab.
Weber war ein muskulöser, breitschultriger Mann. Er hatte etwa die Figur von Abe Winnigall; war nur nicht so groß wie er. Und, wie mir schien, war er wenigstens sechzig. Er war der Älteste von uns, und dennoch ein harter Bursche. Er wurde von Joshua Todd begleitet, einem Schwarzen. Wie er an Joshua gekommen war, wussten nur diese beiden. Aber der Mann hing in abgöttischer Treue an Weber. Und einmal war die Rede davon, dass Weber ihm das Leben gerettet habe. Aber wie und wo wusste von uns keiner.
Ein Mann war durch Abe Winnigall zu uns gekommen, weil er ihn von früher kannte und er einmal für ihn geritten war. Auch mir war John Colfax bekannt. Es war nach dem Krieg gewesen. Er hatte, wie ich auch, damals den ersten Trail mit nach Wichita gemacht.
Inzwischen waren allerdings einige Jahre vergangen. John musste jetzt schon über vierzig sein. Ein stämmiger, untersetzter knochenharter Bursche, ein Dickkopf vor allen Dingen, der nicht so leicht aufgab.
Und mit Jesse war William Belknap gekommen. Hager, strohblond, mit leuchtend blauen Augen, zwei eingeschlagenen Vorderzähnen und den Händen voller Lassonarben war er der Cowboy schlechthin. Ich glaubte damals nicht, dass Bill, wie wir ihn nannten, je etwas anderes getan hatte, als mit Rindern umzugehen. Aber jetzt lockte ihn, wie uns alle, das Gold.
Abe und ich hatten von Anfang an darauf geachtet, dass jeder, der mit uns kam, hart genug sein würde, um das, was vor uns lag, auch durchstehen zu können. Wir hatten, so meinten wir, eine gute Auswahl getroffen. Und doch sollte sich heraussteilen, dass viele von uns nicht annähernd so hart waren, wie sie sein mussten, um diese Hölle zu überleben, in die wir hineingeraten würden.
*
SO ABGEBRÜHT WIR WAREN, am Abend des ersten Tages hatten wir noch den Kopf voller Flausen. Wir machten Scherze, redeten vom Gold, das wir finden wollten, und ein paar von uns erzählten ganz offen ihre Träume, was sie mit dem Reichtum dann anfangen würden. Jeder hatte da so andere Ideen. Ich ertappte mich ja selbst dabei.
Verrückte, die wir waren!
Es war noch immer heiß. Die Sonne hatte die Felswände erhitzt wie die Steine eines Backofens. Noch als sie längst hinter den Wipfeln der Wind River Mountains versunken war, strahlten die Steinmassen die Wärme aus.
Wir hatten uns ein Feuer entfacht und lagerten im Schutze einer etwas überhängenden Felswand. Es war ein fantastischer Lagerplatz. Ein kleiner, aber frisch sprudelnder Creek schoss vom Felsen herunter an unserem Lagerplatz vorbei. Wir hatten das Wasser aus erster Hand; quellfrisch und klar.
Aber wir hatten bis jetzt noch kein Wild entdeckt. Es schien, als gäbe es hier keine erlegbaren Tiere. Nur Eidechsen und Insekten; davon wimmelte es. Aber zum Glück hatten wir auch noch keine Schlangen entdeckt.
Ich hatte die sogenannte Friedhofswache, das ist die Wache von Mitternacht bis СКАЧАТЬ