Gesicht des Wahnsinns. Блейк Пирс
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СКАЧАТЬ Achseln. „Daraus lerne ich dann wohl, dass ich vorsichtig sein muss, wenn ich neue Wanderrouten ausprobiere.“

      „Soll ich jemanden anrufen?“, fragte Lorna. Ihre Hände gingen zu ihrer Tasche, wo sie für den Notfall ihr Handy verstaut hatte. „Oder Ihnen erstmal hoch helfen?“

      „Ich komme schon klar“, sagte er, griff nach seinem Wanderschuh und zog ihn wieder an. „Ich muss einfach wieder aufs Pferd steigen. Es wird bestimmt besser, sobald ich weiterlaufe.“

      „Sind Sie sicher?“, sagte Lorna zögerlich und betrachtete ihn besorgt. Ihre Freunde sagten, sie neige dazu, sich wie eine Glucke zu verhalten. Sie konnte nicht anders. Wenn sie jemanden in Not sah und nicht helfen konnte, fühlte sie sich schrecklich.

      „Ja, definitiv“, sagte er und band sich die Schnürsenkel zu. „Ganz ehrlich. Ich komme mir so blöd vor. Ist wohl mein Pech, dass mich ausgerechnet eine so hübsche Frau in dieser peinlichen Situation erwischt.“

      Lorna Wangen wurden ein wenig rot, als sie das hörte. Er hatte sie hübsch genannt, aber er hatte es so ganz nebenbei erwähnt, als ob nichts dabei wäre. Und er schaute sie nicht einmal an, während er, aus eigener Kraft und mit einiger Mühe, wieder aufrichtete. Als wäre das einfach eine Tatsache, die keiner weiteren Diskussion oder eines Blickwechsels bedurfte, da sie für jeden offensichtlich war.

      Sie ging ein Stück zurück, um ihm Platz zu machen, hielt ihm ganz unbewusst eine Hand hin, falls er sich abstützen wollte. Als er stand, hüpfte und bewegte er sich ein wenig und belastete den Knöchel ganz vorsichtig, bevor er sein Gewicht wieder gleichmäßig auf beide Füße verteilte. Trotz der Schmerzen sah seine Körperhaltung entspannt aus.

      „Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?“, fragte Lorna. Sie sah ihn skeptisch an und rechnete fast damit, dass er gleich stolpern und wieder zu Boden fallen würde.

      Er versuchte erneute, den Fuß zu belasten und verlagerte sein Gewicht immer weiter auf ihn, bis es größtenteils darauf lag. „Scheint so“, sagte er und grinste sie an. „Aber ich werde kein Risiko eingehen. Ich geh einfach zurück zu meinem Auto und mache mich auf den Weg nach Hause.“

      „Lass mich dich begleiten“, bot Lorna sofort an, weil es einerseits nett war und weil sie andererseits insgeheim noch etwas mehr Zeit mit diesem hübschen Fremden verbringen wollte. Wenn er aus der Gegend war, dann konnten sie vielleicht am Ende Nummern austauschen und überlegen, vielleicht eines Tages mal gemeinsam wandern zu gehen.

      „Ich will Ihnen keine Umstände machen“, sagte er ebenso schnell. „Ich bin sicher, dass Sie eigene Pläne hatten, die ich damit kaputt machen würde. Sie sind doch gerade erst losgegangen, oder nicht?“

      Für einen Moment stockte ihr der Atem. „Woher wussten Sie das?“

      Er deutete auf den Weg, von dem sie gekommen war. „Sie sind aus der Richtung des Parkplatzes am Anfang des Weges gekommen. Genau wie ich.“

      Sie nickte und lachte innerlich darüber, dass sie so paranoid war. „Ach ja“, sagte sie. „Aber das macht mir nichts aus. Ich würde Sie ungern hier allein zurückzulassen. Wenn ich Sie dann auf dem Rückweg wieder treffe, weil Sie es allein nicht zurückgeschafft haben, hätte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen.“

      Seine vollen, geschwungenen Lippen, die einen beinahe zum Küssen einluden, verzogen sich zu einem Lächeln. „Na gut“, sagte er. „Ich will ja nicht dafür verantwortlich sein, dass Sie sich schlecht fühlen. Gehen wir.“

      Sie kehrten zusammen um, zurück in Richtung des Parkplatzes. Über ihnen huschte eine einzelne weiße Wolke über den blauen Himmel, von der sanften Brise angeschoben. „Es ist ein schöner Tag zum Wandern“, sagte Lorna.

      „Auf jeden Fall“, lachte er. „Deshalb bin ich ja auch hier rausgekommen, solange es noch so schön ist. Es ist ja nicht immer so schön, wenn man mal frei hat.“

      „Komisch eigentlich“, sagte Lorna. Sie ging neben dem Weg, damit er auf möglichst ebener Fläche laufen konnte. „Ich hätte gedacht, dass heute viele Leute unterwegs sein würden. Aber es ist nicht viel los.“

      „Die meisten Leute sind wohl zu Hause“, sagte er und zeigte auf die Stadt in der Ferne. Man konnt erkennen, dass von einigen der näheren Grundstücke aus dünne, schwarze Rauchschwaden zum Himmel stiegen. „Die sind fleißig am Grillen.“

      Lorna nickte und hielt sich die Hand über die Augen, um besser zur Stadt hinüberschauen zu können. „Stimmt wohl“, sagte sie. „Darauf bin ich gar nicht gekommen.“ Den Grund dafür fügte sie nicht hinzu: dass sie natürlich alleinstehend war und nicht viele Familienmitglieder hatte, mit denen sie Zeit verbringen konnte. Wandern war ihr Ding: Ruhe, Einsamkeit, Zeit zum Nachdenken.

      Aber dieses Hobby mit jemand anderem zu teilen, erwies sich doch als gar nicht so schlecht.

      „Ich persönlich wäre lieber jeden Tag Wandern“, sagte er. Sie blieb kurz ein paar Schritte hinter ihm zurück und er lächelte sie mit einem Augenzwinkern an. „Ich habe keine Freundin, die zu Hause auf mich warten würde, also verbringe ich so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft. Ich wohne ein paar Städte weiter. Deshalb bin ich normalerweise nicht hier in der Gegend.“

      „Ach ja?“, fragte Lorna, ihr Verstand ratterte. Er war ledig, ortsansässig und zweifellos attraktiv. Das kam ihr gerade recht. Sie fragte sich nur, wie sie das ansprechen sollte. Vielleicht sollte darauf warten, dass er es zuerst ansprach. Oder sie konnte beiläufig erwähnen, dass sie ihm gern die Wanderwege zeigen würde, wenn er es noch einmal versuchen wollte.

      „Hey, vielleicht könnten Sie mir hier ja mal die Gegend zeigen“, sagte er und ließ ihr Herz höher schlagen. „Wäre das in Ordnung? Also, wenn mein Knöchel wieder fit ist.“

      „Na klar“, sagte sie. Sie traute sich nicht, ihn anzusehen, damit er nicht sah, dass sie rot im Gesicht geworden war. „Das mache ich gerne.“

      „Ich freue mich, dass wir uns heute getroffen haben, Lorna“, sagte er – und dem stimmte sie aus ganzem Herzen zu.

      Und dann stolperte sie fast, als ihr auffiel, dass er sie mit Namen angesprochen hatte.

      Wann hatte sie ihm ihren Namen gesagt?

      Sie wollte gerade den Mund aufmachen, um zu fragen, ob sie sich schon einmal irgendwo getroffen hatten. Denn woher hätte er sonst wissen können, wer sie war? Aber in genau diesem Moment traf sie etwas Hartes auf den Hinterkopf, an einer empfindlichen Stelle. der schmerzhafte Einschlag versetzte ihr Gehirn in ihrem Schädel in Vibration.

      Lorna öffnete die Augen und stellte fest, dass sie auf dem Boden lag. Dabei hatte sie doch nur kurz geblinzelt. Ein stechender Schmerz pochte in ihrem Kopf. Und als sie angeschlagen nach oben griff, um zu ertasten, ob sie blutete, sah sie ihn. Er stand nun über ihr – und von dem angeschlagenen Knöchel war keine Spur mehr. Er stand aufrecht und wirkte sehr groß, seine Körperhaltung strahlte Stärke und Unnachgiebigkeit aus. In seiner linken Hand hielt er einen lederner Schlagstock und sie begriff, dass die Schmerzen an ihrem Kopf daher gekommen sein mussten.

      „Wa…?“, versuchte sie zu fragen. Trotz der Schmerzen war sie schläfrig, alles fühlte sich dumpf an.

      „Nicht bewegen“, befahl er ihr. Seine Tonfall war jetzt schroff, wie ein Stück Schiefer.

      Es war nicht so, als ob sie ihm gehorchen wollte, aber sie konnte auch nicht wirklich etwas tun. Lorna gab es auf, in ihrem Haar nach der Quelle ihres Schmerzes zu tasten und versuchte stattdessen, sich umzudrehen. Ein mühsamer Prozess, der sie nach Luft schnappen ließ. Sie hielt inne, СКАЧАТЬ