Gesicht des Zorns. Блейк Пирс
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Название: Gesicht des Zorns

Автор: Блейк Пирс

Издательство: Lukeman Literary Management Ltd

Жанр: Современные детективы

Серия: Ein Zoe Prime Fall

isbn: 9781094342610

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СКАЧАТЬ Papier standen. Für sie war es genauso schwer, die Akte so zu lesen, wie es für ein Kleinkind gewesen wäre, sie überhaupt zu entziffern.

      „Die erste Leiche wurde nördlich von Syracuse gefunden, die zweite in Syracuse selbst“, sagte sie. „Das erste Opfer war eine einundvierzigjährige Frau namens Olive Hanson, erdrosselt und dann am Ufer des Flusses Oneida zurückgelassen, wo sie wohl zuvor wandern war.“

      Zoe reichte ihm die Fotos vom Tatort, die sie sich bereits genauer angesehen hatte. Die Frau am Ufer ausgestreckt, ihr Hals violett, während der Rest von ihr weiß und schmierig war und ihre Augen ins Leere starrten. Dann das letzte Bild: Ihr entblößter Bauch. Das Oberteil war, als einzige erkennbare Veränderung an ihrer Kleidung, nach oben geschoben worden, sodass darunter das in ihr bereits totes Fleisch geschnittene Symbol zum Vorschein kam. Es stach deutlich hervor, wie es solche Dinge immer taten. Eine rote Wunde inmitten weißer, blasser Haut, in deren schmalen Streifen das darunter verborgene Fleisch gerade so zu erkennen war.

      Zoe blieb mit dem Blick auf Flynns Händen. Sie war nicht dazu in der Lage, seinen Gesichtsausdruck zu erkennen, nicht so lange sie von all den Winkeln und Berechnungen abgelenkt wurde, die ihr mit jeder seiner Bewegungen ins Auge sprangen. Aber sie konnte erkennen, ob seine Hand zittern würde. Und sie sah ein Zittern, als er zu dem letzten Foto geblättert hatte: ein Tremor in seiner Hand, durch den das Blatt Papier für einen Augenblick wackelte, gerade stark genug, um sichtbar zu sein. Das Foto hatte ihn schockiert.

      Das war eigentlich eher ein Vorteil. Wenn er Angst bekommen würde, dann wäre er womöglich leichter zu kontrollieren. Würde eher die Klappe halten, wenn sie Ruhe zum Nachdenken brauchte. Außerdem zeigte es seine Menschlichkeit – es bedeutete, dass er Mitgefühl hatte, von dem man Zoe oft vorwarf, dass es ihr fehlte. Zynisch betrachtet war es gut für sie, jemanden mit Mitgefühl dabei zu haben, der mit den Familien der Opfer sprechen konnte. Wenn man den Familien das Gefühl gab, dass man ihren Schmerz verstand, dann sagten sie mit größerer Wahrscheinlichkeit die Wahrheit.

      Zoe nahm die nächsten paar Seiten aus der Akte und las sich die Informationen zu dem anderen Opfer durch. „Das zweite Opfer ist ebenfalls eine Frau. Eine Astronomin namens Elara Vega, die in dem Planetarium, in dem sie gearbeitet hatte, tot aufgefunden wurde. Neunundfünfzig Jahre. Todeszeitpunkt wird auf den späten vorherigen Abend geschätzt. Sie wurde in einem Putzwagen ertränkt.“

      Die Fotos dazu zeichneten ein ähnliches, wenn auch nicht ganz identisches, Bild wie die zu dem ersten Mord. Die Leiche lag ausgestreckt wie sie gefallen war, ihre Haar noch nass davon, dass ihre Kollegen sie vom Putzwagem weggezogen hatten, um ihren Puls zu fühlen. Auch ihr Oberteil war hochgezogen, die unteren Knöpfe aufgemacht, damit der Mörder das Symbol in ihre Haut ritzen konnte. Eine scharfe, horizontale Linie und zwei Linien nach unten.

      „Also gibt es von dem Symbol abgesehen keine großen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Morden“, sagte Flynn. Er sah aufmerksam zwischen den Fotos zu den beiden Fällen hin und her und verglich sie miteinander. „Keine Übereinstimmung bei Tatort, Methode, Frauentyp – außer, dass beide schon älter waren. Aber die Polizei vor Ort denkt, dass die Fälle zusammenhängen.“

      „Sie hängen eindeutig zusammen“, sagte Zoe ruhig, bemüht, ihn nicht anzupflaumen. „Das Symbol ist eine Art Visitenkarte oder Markenzeichen. Dadurch wird markiert, dass die Taten von derselben Hand begangen wurden.”

      „Hmm.“ Flynn reichte ihr die Fotos zurück und beobachtete, wie Zoe sie wieder in den Ordner steckte. „Hey, ich habe gehört, dass Sie schon lange im Dienst sind.“

      „Ich bin Ihnen zehn Jahre voraus“, antwortete Zoe. Sie wandte den Kopf ab und sah aus ihrem Fenster. Es wäre großartig, wenn Flynn die Klappe halten könnte. So lange sie nach draußen sah und es ihr dabei gelang, die Fensterscheibe selbst zu ignorieren, konnte sie sich auf das weiße, fluffige Nichts der Wolken konzentrieren. Dort gab es keine Zahlen.

      „Sie hatten auch schon viele verschiedene Partner, oder?“, fragte Flynn. „Man hat mir von Ihnen erzählt, nachdem ich Ihnen zugewiesen wurde.“

      Zoe erstarrte. Wenn er sie etwas zu Shelley fragen sollte, dann würde sie aufstehen, in den vorderen Bereich des Flugzeugs gehen und so tun, als ginge sie auf die Toilette. Sie wollte das nicht tun – das enge Badezimmer würde von Zahlen überladen sein, all die klitzekleinen Maße eines Zimmer, das auf die größe eines Schrankes zusammengeschrumpft wurde –, aber das wäre immer noch besser, als über Shelley sprechen zu müssen. Niemand sprach gern über sein größtes Versagen. Nicht, wenn es erst so kurze Zeit zurücklag und noch so schwer auf den Schultern lastete.

      „Man hat mir auch gesagt, dass Sie eine der Besten sind, wenn es um das Lösen solch komplizierter Fälle geht.“, sagte er. Er war näher an sie herangerückt, fast unmerklich. Fast – aber nicht, wenn man die Millimeter mitzählte. „Sie gelten da als eine Art Genie oder sowas.“

      „Tue ich das?“ fragt Zoe emotionslos. Sie wollte ihm nicht in die Falle gehen.

      „Ja, ernsthaft. Die haben gesagt, dass ich eine Menge von Ihnen lernen würde.“

      „Wen meinen Sie mit ‚die‘?“, fragte Zoe und drehte sich zu ihm und sah ihn mit bösem Blick an. Sie wollte wissen, wer hinter ihrem Rücken über sie sprach – auch wenn das keinen großen Unterschied machen würde. Das übermütige Lächeln auf Flynns Gesicht verschwand, die Muskeln um seinen Mund herum verzogen sich nach unten.

      „Ähm, also, einfach alle“, sagte Flynn, jetzt mit Verunsicherung in der Stimme. Er rutschte nun wieder ein Stück in die andere Richtung, zurück in seine Ausgangsposition. „Also, was ich sagen wollte, wir lösen den Fall doch wahrscheinlich ziemlich schnell, oder? Wir beide zusammen? Vielleicht kann ich ja die Führung übernehmen und Sie sagen mir, wenn ich irgendetwas übersehe.“

      Zoe starrte ihn noch ein wenig länger an, von nur einem einzigen Blinzeln unterbrochen, dann wandte sie sich wieder von ihm ab, um weiter aus dem Fenster zu sehen.

      Sie mochte ihn nicht, diesen Aiden Flynn. Er war überheblich, vielleicht sogar überheblicher als die meisten anderen Anfänger. Ein Neuling, der seine eigenen Grenzen noch nicht kannte. Das hatte wahrscheinlich mit seiner Herkunft zu tun. Es war unwahrscheinlich, dass er jemals ein Nein gehört hatte.

      Sie hatte kein Interesse daran, ihm irgendetwas über sich anzuvertrauen, schon gar nicht ihre besonderen Fähigkeiten. Ob die nun ein Segen oder ein Fluch für sie waren, da war sie sich selbst noch nicht sicher, aber diesem Fremden würde sie davon jedenfalls nichts erzählen. Das lag nicht nur daran, dass sie diese Dinge nie mit irgendwem teilte, sondern auch daran, dass es eine Beleidigung für Shelley gewesen wäre. Nur eine einzige Partnerin im Laufe ihrer gesamten Karriere hatte sie jemals dazu gebracht, etwas über sich erzählen zu wollen.

      Dieser arrogante junge Mann mit seinem glänzenden Haar und seinem maßgeschneiderten Anzug würde sicher kein Mitglied dieses illustren Klubs werden.

      Was bedeutete, dass Zoe nun ein Kampf an zwei Fronten bevorstand: Sie musste nicht nur die Zahlen überwinden, die ihr überall begegneten, wo immer sie auch hinsah, was auch immer sie hörte. Nein, um den Fall lösen zu können, musste sie auch vor ihm verbergen, wie sie es schaffte, ihn zu lösen.

      Zoe sah weiterhin nur zu den Wolken und genoss das bisschen Ruhe, dass sich ihr dadurch vor dem Beginn des Sturms bot. Es würde kein einfacher Fall werden. Dennoch hoffte sie, dass sie ihn schnell lösen würde, damit sie ihren neuen Partner nicht mehr allzu lange ertragen musste.

      KAPITEL SECHS

      Zoe zog den Sicherheitsgurt erneut von ihrem Hals weg und versuchte, ihn noch fester in der Hand zu halten. Sie musste einige Male tief einatmen, um ihren Magen zu beruhigen. Sie hatte es noch nie besonders gemocht, Beifahrerin СКАЧАТЬ