Название: Unsere Heilige Ehre
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Luke Stone Thriller
isbn: 9781094342863
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„Ich schätze, das werden wir gleich herausfinden. Trudy?“
Sie zuckte mit den Schultern und nahm ihr Tablet in die Hand. „Okay“, sagte sie. „Ich gehe wie immer davon aus, dass wir bei null anfangen.“
„Klingt gut“, sagte Luke. „Jungs?“
„Alles gut“, stimmte Swann zu.
„Schieß los“, sagte Ed. Er lehnte sich zurück.
„Alles dreht sich um Israel und den Iran“, erklärte Trudy. „Das könnte eine lange Lektion werden.“
Luke zuckte mit den Schultern. „Der Flug ist lang genug“, sagte er.
„Israel ist noch jung. Das Land wurde erst 1948 gegründet“, sagte Trudy. „Aber die Idee eines israelischen Staates, oder auch Eretz Israel, das Land Kanaans, ist den Juden bereits seit biblischen Zeiten heilig, wahrscheinlich schon seit ungefähr zweitausend Jahren vor Christus. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen, die Israel als Standort erwähnen, wurden ins Jahr 1200 vor Christus datiert. Die entsprechende Gegend wurde seit der Antike von den Babyloniern, den Ägyptern, den Persern und einigen anderen immer wieder eingenommen, erobert und umkämpft. Doch trotz dieser ganzen Streitigkeiten haben die Juden durchgehalten.
„Im Jahr 63 vor Christus eroberte das Römische Kaiserreich die Region und machte aus ihr eine römische Provinz. Für fast zweihundert Jahre wurde sie zum Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen den Juden und den Römern, welche zu Zerstörung, Völkermord und ethnischer Säuberung von Minderheiten führte. Der letzte jüdische Aufstand gegen die Römer schlug im Jahre 132 nach Christus fehl und der Großteil der Juden wurde entweder umgebracht oder vertrieben – viele von ihnen flohen in das heutige Russland, nach Nordwesten nach Ost- oder Mitteleuropa, oder direkt nach Westen Richtung Marokko und Spanien. Manche flohen auch nach Osten nach Syrien, in den Irak oder in den Iran. Eine Handvoll sind sogar nach Afrika gegangen. Und manche sind in Israel geblieben.
„Mit der Zeit ging das Römische Kaiserreich unter und die Region wurde in der Mitte des siebten Jahrhunderts von den Arabern erobert, die erst kurz zuvor den Islam als Religion angenommen hatten. Trotz häufiger Angriffe durch christliche Kreuzritter blieb die Region die nächsten neunhundert Jahre über hauptsächlich unter der Herrschaft muslimischer Sultane. 1516 wurde sie erneut erobert, dieses Mal vom Ottomanischen Kaiserreich. Die Gegend, die wir heutzutage als Israel kennen, fand sich bereits im Jahre 1600 auf ottomanischen Karten als Palästina wieder. Als das Ottomanische Kaiserreich nach dem Ersten Weltkrieg unterging, geriet Palästina unter die Kontrolle der Engländer.“
„Was die Probleme verursachte, die noch heute dort herrschen“, fügte Ed hinzu.
Trudy nickte. „Allerdings. Im Laufe der Geschichte sind einige Juden dortgeblieben und über die Jahrhunderte hinweg gab es einige groß angelegte Versuche, Juden aus aller Welt zurück ins Heilige Land zu rufen. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert nahmen diese Versuche erneut Fahrt auf. Die Machtergreifung durch die Nazis führte dazu, dass mehr und mehr Juden Europa verließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bevölkerung Palästinas zu einem Drittel jüdisch. Als der Krieg vorbei war, kamen viele Juden, Überlebende des Holocaust, aus ihren zerstörten Gemeinden in Europa zurück nach Palästina.
„Im Jahr 1948 wurde schließlich der Staat Israel gegründet. Das brachte eine Reihe an gewaltsamen Konflikten zwischen Muslimen und Juden ins Rollen, die noch bis heute andauern. Am Anfang sind Ägypten, Syrien, der Jordan und der Irak eingefallen, zusammen mit Kontingenten aus dem Jemen, Marokko, Saudi-Arabien und dem Sudan. Die Israelis verteidigten sich jedoch erfolgreich. Mindestens siebenhunderttausend Araber sind geflohen oder wurden durch israelische Truppen in die Gebiete verdrängt, die heutzutage als Palästinensische Autonomiegebiete bekannt sind – das Westjordanland und der Gazastreifen.“
„Seht mal, hier ist der Teil, den ich nicht verstehe“, sagte Ed Newsam. „1948 ist eine Ewigkeit her. Es gibt all diese Palästinenser, die im Gazastreifen und im Westjordanland festsitzen. Warum gibt man ihnen nicht einfach ihre Freiheit und lässt sie ihr eigenes Land gründen? Oder wenn das nicht geht, warum gibt man ihnen nicht einfach die Staatsbürgerschaft und integriert sie in Israel? So wie ich das sehe, würden beide Möglichkeiten diesen ganzen Konflikt beenden.“
„Das ist kompliziert“, sagte Swann.
„Kompliziert ist noch milde ausgedrückt“, sagte Trudy. „Eher unmöglich. Zum einen wurde Israel als jüdischer Staat gegründet – ein Heimatland für Juden aus aller Welt. Dieses Projekt wurde bereits vor mehr als zweitausend Jahren ausgerufen.
„Wenn Israel ein jüdischer Staat bleiben möchte, kann es nicht einfach alle Palästinenser als Einwohner annehmen. Das würde eine demografische Zeitbombe starten, eine, die eher früher als später hochgehen würde. Israel hat ein universelles Wahlrecht – jeder Bürger darf wählen. Es gibt ungefähr sechseinhalb Millionen Juden in Israel und ungefähr zwei Millionen israelische Araber, deren Großteil Muslime sind. Im Gazastreifen und im Westjordanland gibt es ungefähr viereinhalb Millionen Palästinenser.
„Wenn die Palästinenser nun israelische Staatsbürger werden würden, hätte man auf einmal eine Gesellschaft, die zur Hälfte aus Juden und zur Hälfte aus Muslimen besteht, mit einer geringen Minderheit an Christen und anderen Religionen. Mit einem Schlag wären die Juden nicht mehr in der Mehrzahl. Außerdem ist die Geburtenrate bei israelischen Arabern und Palästinensern statistisch gesehen höher als bei israelischen Juden. In nur ein paar Jahrzehnten hätten die Muslime eine klare und ständig wachsende Mehrheit. Würden sie tatsächlich dafür wählen, dass Israel das Heimatland der Juden bleibt?“
„Unwahrscheinlich“, sagte Swann.
„Dann sollen sie den Palästinensern doch ihre Freiheit geben“, sagte Ed. „Lasst sie einen Staat ausrufen. Lasst sie die Straßen öffnen, ihren Luftraum und ihre Hoheitsgewässer kontrollieren und lasst sie mit anderen Ländern handeln.“
Trudy schüttelte ihren Kopf. „Das ist auch unmöglich. Ich mache ja nur selten absolute Aussagen, aber ich habe diese Szenarien schon aus jedem möglichen Winkel betrachtet. Egal, wer während internationaler Verhandlungen irgendetwas anderes behauptet, egal, wie oft die Generalversammlung der Vereinten Nationen Erklärungen abgibt, ein Palästinensischer Staat rückt niemals wesentlich näher. Israel wird es niemals freiwillig zulassen. Allein die Idee ist für sie absurd. Das wäre Selbstmord.
„Israel existiert in einem Umfeld verzweifelter Streitigkeiten mit den Ländern, die sie umgeben. Ihr Überleben steht ständig auf dem Spiel. Sicherheit ist das oberste Gebot in der israelischen Gesellschaft und der Hauptfokus des Staates. Israel ist ohnehin schon ein winziges Land. Wenn es das Westjordanland nicht als Puffer gäbe oder es sogar zu einem eigenen Staat werden würde, würde sich die Situation sofort unglaublich verschärfen. Es wäre untragbar. Die Küstenregion von Zentralisrael ist ein winzig dünner Streifen Land. Vom Westjordanland bis zum Meer sind es nur zwischen 14 und 17 Kilometer. Diese Distanz kann man mit dem Fahrrad in unter einer Stunde zurücklegen.
„Der Großteil der Zivilbevölkerung, sowie die großen Industrie- und Technologiegebiete des Landes befinden sich dort. Um die Sache noch schlimmer zu machen, besteht das Westjordanland aus Hügeln, die die umliegenden Täler überblicken. An manchen Orten des Westjordanlands kann man leicht bis zum Mittelmeer schauen. Immer wenn Extremisten aus arabischen Ländern davon reden, die Israelis ins Meer zu treiben, СКАЧАТЬ