Название: Unsere Heilige Ehre
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Ein Luke Stone Thriller
isbn: 9781094342863
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Sie blickte sich im Lagezentrum um. Es war voll wie immer. Kurt stand am Ende des länglichen Tisches. Haley Lawrence saß ebenfalls hier, zusammen mit einem sprichwörtlichen Meer aus Generälen und Admirälen, einige von ihnen weiblich, wie Susan positiv auffiel. Die Sitze an den Wänden waren voll mit Assistenten.
„Wir stehen vor einer Krise“, fing Kurt an. „Und wir müssen vorsichtig sein. Das ist das Wichtigste.“
Susan gestikulierte mit ihrer Hand, als wollte sie sagen Leg einen Zahn zu.
„Wie die meisten Anwesenden wissen, ist Israel seit seiner Gründung im Jahre 1948 ein wichtiger strategischer Partner für uns. In einer sich ständig verändernden Welt gibt es nur eine Handvoll anderer Länder – England, Kanada, Frankreich, Indien, Saudi-Arabien …“
Kurt wartete und verdrehte seine Augen, während ein paar der Anwesenden ihre Buh-Rufe loswurden.
„… Marokko, und ein paar weitere – die schon länger mit uns alliiert sind. Als relativ kleines Land in einer instabilen Region ist Israels Position äußerst dürftig und im Laufe der letzten Jahrzehnte sind die Spannungen immer wieder in offene Kämpfe ausgeartet. Am Anfang waren diese Konflikte das Resultat von Angriffen aus Nachbarländern wie Ägypten, dem Jordan oder Syrien. In der jüngsten Vergangenheit ist hauptsächlich der Palästina-Konflikt schuld. Die Palästinenser wurden vertrieben, als Israel gegründet wurde und sie leben heutzutage in einer Art politischen Schwebe im Westjordanland und im Gazastreifen, Gebiete, die Israel während des Sechstagekriegs im Jahr 1967 erobert hat. Jede internationale Einrichtung, genauer gesagt sogar jede Nation dieser Erde außer Israel selbst und den Vereinigten Staaten, betrachtet Israel als die Besatzungsmacht in diesen Gebieten.
„Islamistische Terrororganisationen nutzen diese Situation bereits seit zwei Generationen, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Außerdem können islamische Staaten jederzeit Anti-Israelische Propaganda lostreten, solange die Palästinenser in der Schwebe hängen.“
„Wie stehen wir zu der ganzen Sache?“, fragte jemand, der an der hinteren Wand stand.
Kurt nickte. „Gute Frage. Lassen Sie es mich deutlich ausdrücken. Unsere offizielle Politik dazu lautet, dass wir andauernde Verhandlungen ermutigen. Das Ziel dieser Verhandlungen lautet, dass das Westjordanland und der Gazastreifen schlussendlich ein eigenständiges Land, wahrscheinlich namens Palästina, werden. Palästina und Israel sollen friedliche Beziehungen pflegen und vielleicht sogar zu regionalen Partnern werden. Bis dahin erkennen wir Israels Recht an, seine Grenzen zu schützen und Angriffe von Palästinensern auf die Bevölkerung Israels zu verhindern. Wir erkennen weder an, dass Israel sogenannte Siedlungen auf palästinensischem Gebiet errichtet, noch dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist. Wir betrachten sie als geteilte Stadt – die westliche Hälfte befindet sich in Israel, die östliche im Westjordanland.“
„Und Yonatan?“
Kurt blickte kurz auf einen Zettel, der vor ihm auf dem Tisch lag. „Yonatan Stern. Dreiundsechzig Jahre alt. Verheiratet, fünf Kinder, acht Enkel. Als junger Mann war er ein Kommando in der Eliteeinheit Sajeret Matkal der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. 1976 war er einer der Anführer der erfolgreichen Rettungsaktion im Entebbe Flughafen in Uganda, bei dem israelische Kommandos mehr als einhundert Geiseln aus einem entführten Flugzeug retten konnten.
„Seitdem er aus dem Militär ausgetreten ist, hat er so gut wie sein gesamtes Leben in der Politik verbracht. Im Moment ist er der Vorsitzende einer unangreifbaren Mehrheit in der Knesset. Seine einzige Schwäche ist, dass er aktuell aufgrund von mindestens vier Verdachtsfällen von Korruption von der Polizei untersucht wird – unter anderem hat er angeblich Geschenke im Wert von hunderttausenden Dollar von reichen Förderern erhalten, unrechtmäßig militärische Regierungsaufträge vergeben und die israelische Telefon- und Internetindustrie für gewisse Freunde manipuliert.“
Kurt schüttelte seinen Kopf und stieß einen Pfiff aus. „Stern befindet sich in einer Bredouille. Seine rechtlichen Probleme haben ihn die letzten Monate über sehr beschäftigt. Er wird von Glück reden können, wenn er nicht verhaftet wird. Diplomatisch gesehen hat er es ebenfalls nicht leicht. Als er vor drei Wochen in Europa herumreiste, hat er auf einer Rede sein Mikrofon nicht ausgeschaltet. Er witzelte darüber, dass eine Zwei-Staaten-Lösung mit den Palästinensern unmöglich sei und dass die Europäische Union verrückt sei – ja, er hat ‚verrückt‘ gesagt – weil sie sich Sorgen um die Palästinenser machen. Sie können sich vorstellen, wie dieser kleine Witz in Europa und den Linken in Israel angekommen ist.“
Er sah Susan an. „Um es ganz deutlich auszudrücken: Yonatan Stern ist kein idealer Verbündeter. Aber ich denke, wir müssen uns auch klar darüber sein, dass er nicht sein Leben lang Premierminister bleiben wird und dass es äußerst viele Parteien in der israelischen Gesellschaft gibt, die eine friedvolle Lösung für ihre Probleme bevorzugen würden. Israel war und ist nach wie vor ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten und ihre Zivilbevölkerung wird aktuell bedroht. Wir können momentan noch nicht abschätzen, wie umfangreich ein potenzieller Angriff sein wird. Doch wenn der Iran tatsächlich über Atomwaffen verfügt, wie sie behaupten, dann …“
Susan nickte. „Natürlich. Israel ist nicht mein Problem. Mir ist klar, dass unsere Beziehung mit ihnen weit über Yonatan hinausgeht.“
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