Einführung in die germanistische Linguistik. Karin Pittner
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Название: Einführung in die germanistische Linguistik

Автор: Karin Pittner

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Жанр: Языкознание

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isbn: 9783534741083

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СКАЧАТЬ Lautverschiebung Latein germanische Sprachen /p/ → /f/ lat. pater lat. pellis lat. piscis dt. Vater, engl. father dt. Fell, engl. fell dt. Fisch, engl. fish, schwed. fisk /t/ → /θ/ lat. tres lat. tu engl. three, dt. drei engl. thou, dt. du /k/ → /x/ lat. canis lat. cornu lat. rectus dt. Hund dt. Horn dt. recht /b/ → /p/ lat. labium dt. Lippe /d/ → /t/ lat. decem engl. ten /g/ → /k/ lat. genu dt. Knie

      Die erste Lautverschiebung muss stattgefunden haben, bevor die Germanen mit den Römern in Kontakt kamen, da keine Lehnwörter aus dem Lateinischen davon betroffen sind (z.B. Caesar > Kaiser) und lässt sich auf ca. 1200 bis 300 v. Chr. datieren.

      Entstehung des Deutschen

      Durch eine weitere Lautverschiebung, die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung, die zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert n. Chr. stattgefunden hat, hat sich das Althochdeutsche von den übrigen germanischen Sprachen und Dialekten differenziert. Die Bezeichnung deutsch nimmt nicht Bezug auf einen bestimmten Stamm, sondern ist abgeleitet von einem Substantiv, das ‚Volk‘ bedeutet. Die Sprachbezeichnung ‚deutsch‘ tritt zunächst nur in lateinischen Quellen und in latinisierter Form auf. Der früheste Beleg dafür stammt aus dem Jahr 786, als Papst Hadrian mitteilen lässt, dass er Beschlüsse „tam latine quam theodisce“, d.h. ‚sowohl auf Latein als auch in der Volkssprache’ hat verlesen lassen. Zunächst bezeichnet es den Gegensatz zum Lateinischen und erst im Zuge der Romanisierung der Westfranken ersetzt es die nicht mehr eindeutige Bezeichnung frencisc ‚fränkisch‘, um Althochdeutsch von Altfranzösisch abzugrenzen.

      hochdeutsche Lautverschiebung

      Auf die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung weisen zahlreiche Entsprechungen zwischen englischen und deutschen Wörtern hin, wie pan – Pfanne, penny – Pfennig, ten – zehn, to – zu, twitter – zwitschern, make – machen. Am besten kann man sich die Auswirkung dieser Lautverschiebung auf den deutschen Sprachraum verdeutlichen, wenn man niederdeutsche, englische und hochdeutsche Wörter vergleicht.

      Tab. 2 Einige Lautveränderungen bei der zweiten (hochdeutschen) Lautverschiebung

      Wie im nächsten Abschnitt näher ausgeführt wird, ist die zweite Lautverschiebung nicht im ganzen deutschen Sprachraum einheitlich durchgeführt worden. Im niederdeutschen Raum ist sie gar nicht, im mitteldeutschen Raum in verschiedenen Graden und im oberdeutschen Raum vollständig erfolgt.

      Varietät

      Die deutsche Sprache ist kein homogenes Gebilde, sondern existiert in ganz verschiedenen Ausprägungen. Wenn ein Bayer seinen Dialekt spricht, so klingt das ganz anders, als wenn jemand Plattdeutsch spricht. Am Arbeitsplatz redet jemand vielleicht Standarddeutsch, zuhause jedoch Umgangssprache oder Dialekt. Wie viele andere Sprachen zeichnet sich „das Deutsche“ durch eine große Heterogenität aus. Es handelt sich um ein Gesamtsprachsystem, das in sehr unterschiedlichen Ausprägungen existiert, den sog. Varietäten. Solche Varietäten sind beispielsweise Dialekte oder die Sprache bestimmter Gruppen wie die Jugendsprache oder Fachsprachen.

      Varianten

      Zu einer Varietät gehören bestimmte Varianten. Varianten sind unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten für das Gleiche. Das zugrunde liegende abstrakte Konzept nennt man Variable. Die Ausdrucksvarianten können sich auf die Lexik (den Wortschatz), die Phonologie (Lautung) oder auch auf syntaktische Strukturen beziehen.

      (1) a. Schlagsahne – Schlagrahm – Schlagobers

      b. was – wat, das – dat

      c. Schmidts Katze – die Katze von Schmidt – dem Schmidt seine Katze

      Variation

      Sprachliche Variation lässt sich in drei Hauptgruppen gliedern:

      – die diatopische Variation umfasst räumlich bedingte Unterschiede, wie sie sich vor allem in Dialekten zeigen

      – die diastratische Variation erfasst Unterschiede, die mit bestimmten sozialen Gruppen in Verbindung stehen wie z.B. in der Jugendsprache oder in der sog. Gaunersprache

      – die diaphasische Variation umfasst situationsbezogene Unterschiede im Sprechen, wie stilistische Unterschiede und unterschiedliche Register (z.B. formell vs. informell)

      Dialekte

      Die Dialekte lassen sich in die beiden großen Dialekträume Niederdeutsch und Hochdeutsch gliedern. Diese Bezeichnungen nehmen auf die Höhe der entsprechenden Regionen Bezug. Das Hochdeutsche umfasst das Mitteldeutsche und das Oberdeutsche. Die Bezeichnungen für die Dialekte orientieren sich an unterschiedlichen Regionen wie Mecklenburg, Thüringen, Sachsen, Westfalen, Hessen, Bayern etc. Abb. 4 gibt einen Überblick über die deutschen Dialekte und deren Verteilung.

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      Abb. 4 Die Dialekte im deutschen Sprachraum (nach Fleischer 1983:411)

      Niederdeutsch und Hochdeutsch

      Die Grenze zwischen dem Niederdeutschen und dem Hochdeutschen wird aufgrund der hochdeutschen Lautverschiebung gezogen, die im Niederdeutschen nicht und im Mitteldeutschen in unterschiedlichen Graden durchgeführt worden ist. Die Grenze zwischen dem Niederdeutschen und dem Hochdeutschen stellt die sog. Benrather Linie dar, die nach einem Vorort von Düsseldorf benannt ist. Diese Linie wird auch maken-machen-Linie genannt, da sie die Grenze der Lautverschiebung beim Verb machen markiert. Solche Linien, die die Grenzen der Ausbreitung eines sprachlichen Phänomens markieren, werden Isoglossen genannt. Weitere wichtige Isoglossen in Zusammenhang mit der zweiten Lautverschiebung sind die Uerdinger Linie (ik-ich-Linie) und die Speyerer Linie (Appel-Apfel-Linie).

      Rheinischer Fächer

      Da sich diese Linien zum Rhein hin auffächern, spricht man vom Rheinischen Fächer, den die Karte in Abb. 5 illustriert. Der Rheinische Fächer erfasst die unterschiedlichen Grade der Durchführung der zweiten Lautverschiebung im Mitteldeutschen. Südlich des Rheinischen Fächers liegt das Oberdeutsche, in dem die Lautverschiebung vollständig durchgeführt ist.

      Standarddeutsch

      Unter den Varietäten kommt dem Standarddeutschen eine besondere Rolle zu. Es ist die Varietät, an die wir meistens denken, wenn wir СКАЧАТЬ