Auswahlband 4 Krimis: Von Huren, Heiligen und Paten - Vier Kriminalromane in einem Band. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ und sehr schallisolierend sein."

      Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.

      "Nein, wir haben irgendetwas übersehen, Milo."

      Jay Kronburg kam auf uns zu. Er hielt eine Broschüre in der Hand, hielt sie mir hin.

      "Hast du gewusst, dass Jacky Tasso religiös ist, Jesse?"

      "Wieso?"

      "Na, sieh dir das mal an!"

      Ich nahm die Broschüre, steckte vorher die SIG weg und blätterte das Heftchen flüchtig durch. "Die Worte des Heiligen John Nathanael Broxon", las ich die Überschrift, zuckte die Schultern. "Tasso wäre nicht der erste Kriminelle, der sich gewissermaßen spirituell gegen eine allzu harte Behandlung vor dem jüngsten Gericht abzusichern versucht. Die Paten von Little Italy sind doch alles brave Kirchgänger, aber das hindert keinen von ihnen daran, zwischendurch ein paar Gegner auszuknippsen."

      "Religiös und religiös ist nicht dasselbe!", meinte Jay mit skeptischem Gesicht.

      Ich hob die Augenbrauen.

      "Was meinst du damit?"

      "Ich habe von dieser KIRCHE DER WAHREN HEILIGEN schon gehört", berichtete Jay. "Die blockieren Abtreibungskliniken und versuchen zu verhindern, dass Patientinnen und Ärzte hineingelangen!"

      Milo grinste. "Nach allem, was wir über Jacky Tasso wissen, kann ich mir kaum vorstellen, dass er sich tiefergehende Gedanken über so etwas wie Abtreibungen oder Religion macht..."

      "Deine Menschenkenntnis scheint nachzulassen, Milo", erwiderte ich.

      DAS GEBET HILFT!, hieß eine andere Überschrift, darunter das Gesicht des wahren Heiligen namens John Nathanael Broxon. Sein Zeigefinger war auf den Leser gerichtet, seine Augen wirkten stechend. Broxon musste ein Mann sein, dem ein gewisses Charisma nicht abzusprechen war.

      Aber da war noch etwas anderes, was mich stutzen ließ.

      Jemand hatte mit Kugelschreiber eine Nummer auf das Papier gekritzelt.

      Eine New Yorker Telefonnummer

      Leslie Morells Ruf ließ uns alle herumfahren.

      "Kommt her, ich hab' hier was!"

      Ich steckte die Broschüre in die Jackentasche. Mit der Waffe in der Hand eilten wir ins Schlafzimmer, von wo Leslies Ruf zu hören gewesen war.

      Unser Kollege war gerade dabei, einen schweren Wandteppich zur Seite zu reißen.

      Dahinter kam etwas zu Tage, das mir für eine Sekunde den Mund offen stehen ließ.

      Ein Lastenaufzug!

      "Verflucht!", knurrte Jay.

      Über das Mikro an meinem Hemdkragen verständigte ich die Kollegen. Der Lastenaufzug endete vermutlich in der Tiefgarage oder ein Deck darunter in der zum Gonzales Building gehörenden Subway-Station.

      Einige unserer Kollegen waren dort unten postiert. Für alle Fälle. Ich hoffte nur, dass sie schnell genug waren.

      "Wir haben Jacky Tasso offenbar unterschätzt, Jesse", meinte Milo.

      "Wem sagst du das!"

      14

      Wir ließen uns mit dem Lastenaufzug hinunter ins Parkdeck fahren. Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Liftkabine endlich oben im Penthouse war.

      "Wir haben von Tasso und seinen Leuten nichts gesehen!", meldete sich Agent Ross Gordon aus dem Parkdeck.

      Ein schlechtes Zeichen.

      "Wir sind gleich bei euch!", sagte ich.

      "Ich fürchte, ihr kommt zu spät. Weder hier noch ein Deck tiefer, wo es zur Subway geht, sind die Typen aufgetaucht", war Ross Gordons Antwort.

      "Sie könnten unterwegs ausgestiegen sein!", vermutete Leslie Morell.

      "Um dann über das Treppenhaus zu flüchten?" Ich schüttelte den Kopf. "Sieht mir nicht sehr logisch aus."

      Milo zuckte die Achseln. "Wieso nicht? Wenn es ihm gelingt, in die Einkaufspassagen zu gelangen, haben wir keine Chance mehr!"

      "Vielleicht könnte hier jemand mal etwas Optimismus verbreiten!", mischte sich Jay Kronburg ein.

      Über das Funkmikro an meinem Hemdkragen wies ich unsere Agentin Josy O'Leary an, sich nun doch mit dem Security Service des Gonzales Building in Verbindung zu setzen. Wir brauchten die Gebäudepläne, mussten genau wissen, wie der Schacht des Lastenaufzugs verlief.

      Währenddessen trug uns der Lift in die Tiefe.

      "Jacky Tasso hat wirklich an alles gedacht", sagte Milo.

      "Selbst, wenn ihn jemand im Schlafzimmer überrascht, hat er noch eine Fluchtmöglichkeit!"

      "Beneidenswert!"

      Die Schiebetür des Lastenaufzugs öffnete sich.

      Die Kollegen um Special Agent Ross Gordon erwarteten uns mit der Waffe im Anschlag.

      Die Mündungen der SIGs senkten sich.

      "Die sind über alle Berge!", war Ross Gordon überzeugt.

      Über Funk erkundigte ich mich bei den Kollegen, die ein Deck tiefer auf der Lauer klagen. Auch dort hatte niemand etwas von Jacky Tasso gesehen.

      "Verdammt!", zischte ich.

      Milo hob die Augenbrauen. "Da hast du mal die Einsatzleitung und alles geht schief!"

      "Sehr witzig!"

      "Mach dir nichts draus, die werden uns schon ins Netz gegen."

      "Mit einer oder zwei Hundertschaften von City Police-Leuten könnten wir jetzt die Geschäftspassagen des Gonzales Building durchkämmen und würden in dem Gewühl wahrscheinlich auch niemanden finden", sagte Jay resigniert.

      Ich atmete tief durch, verließ die Liftkabine. Ich versuchte mir vorzustellen, was passiert war und mich in meine Gegner hineinzuversetzen.

      Sie hatten nur wenig Zeit gehabt. Es dauerte einige Minuten, bis der Lift die zwanzig Stockwerke hinter sich hatte. СКАЧАТЬ