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СКАЧАТЬ gebildet.

      Im Hintergrund ragte die mächtige Talbrücke auf, über die die A45 geführt wurde. Die Flammen ließen bizarre Schattengebilde auf den grauen Betonpfeilern tanzen.

      Moeller stellte seinen rostigen Omega neben einem Einsatzwagen der Polizei ab und stieg aus.

      Der Baumarkt war nicht mehr zu retten. Um das zu erkennen, brauchte man kein Brandfachmann sein. Ein ausgebranntes Betonskelett würde vielleicht am Ende bleiben. Und eine Menge Sondermüll.

      Moeller hatte immer noch die swingende Basslinie aus SO WHAT im Kopf. In seinem inneren Ohr hörte er sie dauernd und stellte sich dabei ein fulminantes Saxophon-Solo vor, während er einen Augenblick das ganze Geschehen auf sich wirken ließ.

      Feuerwehrleute liefen hektisch durcheinander. Dazwischen war auch ein Notarzt-Team inklusive Rettungswagen zu sehen.

      Polizisten riegelten das Gelände ab und versuchten dafür zu sorgen, dass der Verkehr auf der Werdohler Landstraße nicht ins Stocken kam.

      Moeller atmete tief durch.

      Seine inneres Solo näherte sich seinem fulminanten Höhepunkt, und er hatte eigentlich nicht die geringste Lust dazu, jetzt näher auf das brennende Gebäude zuzugehen.

      Schließlich spürte er schon ziemlich unangenehm die Hitze.

      Die ersten Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.

      Zögernd bewegte sich Moeller schließlich doch.

      "Keine Zuschauer hier!", rief ihm ein uniformierter Kollege wild gestikulierend entgegen.

      Moeller holte seine Kripomarke aus der Hosentasche und hielt sie dem Uniformierten entgegen.

      "Ich bin dienstlich hier", sagte Moeller und gähnte.

      "Entschuldigung", erwiderte der Uniformierte. "Konnte ich Ihnen ja nicht ansehen, woll?"

      "Macht ja nichts."

      "Ich glaub', ich hab' Sie auch schonmal gesehen..."

      "Kann sein", sagte Moeller. Er grinste. "Wollen Sie mich nicht doch etwas energischer wegschicken? Dann hätte ich einen guten Grund, wieder nach Hause zu fahren... Ich habe nämlich keine Ahnung, was ich hier soll. Sieht mir mehr wie ein Fall für die Feuerwehr aus... Ein ziemlich aussichtsloser allerdings..."

      "Kommen Sie. Ich glaube, Sie werden schon erwartet..."

      Jetzt gab es kein zurück mehr! Keine Ausrede, um sich länger vor der Arbeit zu drücken. Moeller seufzte.

      Er ging hinter dem Uniformierten her.

      "Wenn Sie mich fragen, das riecht nach Brandstiftung", meinte dieser.

      "So?"

      Moellers Interesse war mäßig.

      "DIE NUMMER EINS IN SÜDWESTFALEN ist der Dörner-Baumarkt doch schon lange nicht mehr. Mein Schwager arbeitet da, deshalb weiß ich Bescheid."

      "Ach!"

      "Die haben seit drei Monaten keine Löhne mehr dort gekriegt! Seit es hier den neuen OBI-Markt gibt, stehen die doch am Rand des Bankrotts!"

      "Und Sie meinen, vorher haben die Besitzer schnell den eigenen Laden angezündet, um sich mit der Versicherungssumme schadlos zu halten", schloss Moeller.

      "Ist doch der erste Gedanke in so einem Fall, woll?"

      "Na, wenn Sie es sagen!" Eine Spur Ironie klang in Moellers Worten mit, die sein uniformierter Kollege aber nicht registrierte.

      "Sagen Sie mal, irgendwo habe ich Sie doch auch schon mal gesehen", meinte Moeller dann. "Ich komm jetzt nicht drauf. War, glaube ich, in der Zeitung. Haben Sie mal bei Rot-Weiß gespielt?"

      "Nee. Nicht einmal bei den Altherren."

      "Oder waren Sie verdienter Sportler des Turnvereins?"

      "Ich mache nur gerade so viel Sport, dass mich die Uniform nicht kneift!"

      "Jetzt weiß ich es! Sie waren bei dem großen Unfall mit Sattelschlepper dabei! Vor einer Woche auf der A45!"

      "Bingo!"

      "Habe ich es mir doch gedacht! Sie waren gut zu sehen, sogar in bunt!"

      "So'n Unfall regelt man ja nicht alle Tage, woll?"

      Moeller nickte. "Da haben Sie allerdings recht!"

      Die Körperhaltung des Uniformierten hatte sich gestrafft.

      Jeder freut sich, wenn er mal prominent ist, dachte Moeller sarkastisch. Er nickte leicht den Kopf, während in seinem Kopf wieder die SO WHAT-Basslinie swingte.

      Seitlich von ihm, mitten unter einem Pulk von Feuerwehrleuten befanden sich zwei Lokaljournalisten, die eifrig herumknipsten. Einer von den Lüdenscheider Nachrichten und einer von der Westfälischen Rundschau.

      Konkurrenz belebte das Geschäft. Moeller kannte sie beide und wusste, dass sie nebenbei ihre Bilder auch noch an die Bildzeitung verkauften, wenn sie blutrünstig genug waren.

      Die Unfälle auf der A45 boten in dieser Hinsicht eigentlich immer was. Ob dieser Brand allerdings republikweit gesehen genug sensationspotential hatte, bezweifelte Moeller.

      Gut, dass die beiden beschäftigt sind, dachte Moeller. Dann belästigten sie wenigstens nicht ihn, um Dinge aus ihm herauszuquetschen, die er selbst nicht wusste.

      Ein Mann mit wehendem Regenmantel kam auf ihn zu. Das war Moellers Kollege Klaus Simitsch. Unter dem fliegenden Regenmantel trug er ein elegantes Jackett und eine farblich darauf abgestimmte Krawatte. Er war ein paar Jahre jünger als Moeller und vom Outfit her so etwas wie das komplette Gegenteil. 'Angezogen für einen Undercover-Einsatz im Arbeitgeberverband', so stichelte Moeller manchmal.

      "Da bist du ja endlich, Moeller!", rief Simitsch.

      Die meisten Kollegen redeten ihn so an. Nachname und 'du'.

      "Die wirklich Großen haben eben nur einen einzigen Namen", pflegte Moeller dazu immer zu sagen. Prince, Heino, Spock...

      Und Moeller! Moeller mit oe wohlgemerkt.

      Simitsch war ziemlich genervt. Seine Krawattennadel saß schief. Das war ein schlimmes Omen, fand Moeller.

      Er sagte: "Immer mit der Ruhe, Kollege."

      "Meine Güte, hast du dir Zeit gelassen, Moeller! Und dabei wohnst du doch hier ganz in der Nähe, woll?"

      Eigentlich gehörte Simitsch gar nicht zu den Woll-Sagern.

      Aber wenn er im Stress war, kam seine wahre Natur zum Vorschein.

      "Na, ich geh dann mal!", meinte indessen der Uniformierte, der die dicke Luft roch.

      Simitsch nahm Moeller zur Seite.

      "Die СКАЧАТЬ