Название: Der Tote auf dem Spielesplatz
Автор: Anna-Lena Hees
Издательство: Автор
Жанр: Триллеры
isbn: 9783967526264
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»Stimmt. Da ist was dran!« Hermann nickte bestätigend. Dann tippte er auf der Tastatur herum. Er wollte per Internet nachforschen, wo sich Tobias Winter aufgehalten hatte, bevor er über den Spielesplatz gelaufen war. So einfach war die Sache allerdings nicht. Er hatte immerhin keine Ahnung, was er in die Suchleiste eingeben sollte. So tippte er einfach Tobias‘ Namen und betätigte die Enter-Taste. Vielleicht stieß er so auf Neuigkeiten. Hermann suchte und suchte, doch auch diese Spur schien ins Leere zu führen. »Das gibt’s doch nicht«, lachte er dann. »Man findet nichts heraus.«
»Hm. Wonach wolltest du suchen?« Sabrina schaute ihren Kollegen fragend an.
»Na ja, ich hatte gedacht, man könnte über das Internet rauskriegen, wo Tobias Winter kurz vor seinem Tod noch gewesen war. Dann hätte man da noch einige Leute befragen können. Aber … es will ihn ja wirklich niemand gesehen haben. Nur dieses Pärchen da, das zufällig über den Spielesplatz kam. Aber da war der junge Mann ja schon tot.« Hermann dachte angestrengt nach. Es wollte ihm einfach nichts einfallen. Seine Kollegen konnten ihm auch nicht weiterhelfen. Sie waren genauso ratlos wie er. Doch auch sie dachten nach. Dann war es Sabrina wieder, die das Schweigen brach. »Man sollte erst einmal die Obduktionsergebnisse abwarten. Vielleicht bringt uns das ja eher weiter.«
»Ja, du wirst recht haben. Wie immer!« Hermann zwinkerte ihr zu. Dann schaute er hinüber zu Ottfried. Dieser zuckte lediglich die Schultern. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Genauso schaute er Sabrina und Hermann auch an. Die beiden verstanden. Sie ahnten, dass sie den Rest des Tages mit Rätselraten verbringen würden.
Isabel und Stefan blieben nicht länger im Wohnzimmer. Sie mussten noch einmal raus, und diesmal nutzten sie das Auto. Die beiden wollten nach Trier in die Stadt fahren, um bei einem kurzen Bummel und einem Kaffee wieder auf andere Gedanken zu kommen. Auf dem Weg in die Innenstadt gerieten sie in einen kurzen Stau. Die Ampelanlage an der Hochbrücke Ehrang war fast immer für so etwas zu haben. Zu dieser Zeit allerdings wunderlich. Es war doch noch keine Zeit für den Feierabendverkehr. Außerdem war Sonntag. Stefan stöhnte, als er auf die Bremse trat. »Kann auch nicht sein«, jammerte er.
»Hm, vielleicht wollen die alle zur Pfalzeler Kirmes. Kann doch sein«, gab Isabel schulterzuckend zurück.
»Na, ich weiß nicht. Wollen die meisten nicht abends dahin?« Stefan schüttelte den Kopf. Er musste aber zugeben, dass das Verkehrsaufkommen gerade ziemlich hoch war. Etwa zehn Minuten ging es recht schleppend voran. Dann rollte es wieder. Den Rest des Weges kamen Isabel und Stefan schnell durch bis Trier. An der Ausfahrt Pfalzel bestätigte sich Isabels Vermutung. Viele Autofahrer bogen dort ab. »Ich glaube, ich weiß, was Sache ist«, behauptete sie. »Heute gibt’s Programm von Kindergarten und Schule. Das wollen immer viele sehen.«
»Na, du kennst dich ja aus.« Stefan musste schmunzeln. Isabel hatte ja recht. Bevor sich die beiden vor einigen Jahren kennengelernt hatten, hatte Isabel zwei bis drei Jahre in Pfalzel gewohnt, und hatte immer mitbekommen, wie viel am Wochenende auf der jährlichen Pfalzeler Kirmes los war, seit es sie gab. Dieses Jahr war es das fünfte Mal.
»Wir kennen uns ja noch nicht so lange, oder?«, fragte Stefan plötzlich. Mittlerweile hatten sie die Kaiser-Wilhelm-Brücke erreicht.
»Warum fragst du?«
»Na ja, wenn es dieses Jahr das fünfte Oktoberfest in Pfalzel ist … Du hast doch die ersten Jahre dort miterlebt, als du noch in Pfalzel gewohnt hast.«
»Stimmt, jetzt verstehe ich es. Wir hatten uns sogar genau da kennengelernt. Erinnerst du dich?« Isabel begann allmählich in Erinnerungen zu schwelgen.
»Echt? War das nicht mal im Urlaub?«
»Weiß nicht. Kann sein, dass wir uns da wieder getroffen hatten. Da hat‘s dann gefunkt. Als es wäre es gestern gewesen. Die Zeit vergeht so schnell.«
»Du hast recht, Isa.« Stefan lächelte. Gerade lenkte er das Auto ins Parkhaus am Kaufhof. Das war hin und wieder das einzige zentrale Parkhaus, in dem man am Wochenende noch Plätze fand.
»Was wollen eigentlich die Menschen sonntags in Trier? Es hat doch gar kein Geschäft geöffnet?«, wunderte sich Isabel, nachdem die beiden endlich aus dem Auto gestiegen waren. Im Parkhaus selbst war es nicht leicht gewesen, einen freien Parkplatz zu finden. Erst in einer der oberen Parkebenen waren sie fündig geworden.
»Ich nehme an, sie wollen ins Café, und ähnlich wie wir durch die Stadt schlendern. Das kann man ja auch, wenn die Geschäfte geschlossen sind«, sagte Stefan, während die beiden auf dem Weg zum Ausgang waren.
»Das kann sein. Oder … es findet zusätzlich noch eine Veranstaltung in der City statt. Da kann alles möglich sein.«
»Ja, vielleicht.«
Stefan und Isabel legten den Rest des Weges schweigend zurück. Sie spazierten gemütlich an den Schaufenstern vorbei, schauten hier und da mal genauer hin, und genossen sonst einfach den Bummel durch die Stadt. Es war recht leer, obwohl doch fast alle Parkhäuser belegt waren. Für Isabel und Stefan war das ein Rätsel. Sie schauten sich gründlich um. Das Wetter war schön, und es war recht warm. Aber wo waren die vielen Menschen? Die beiden schauten sich kopfschüttelnd an.
»Es kann uns eigentlich auch egal sein«, sagte Stefan schließlich. »Lass uns ins Café gehen.«
Isabel war einverstanden. So nahmen sie Kurs auf das nächstbeste Café und freuten sich auf den ersehnten Kaffee. Sie setzten sich draußen an einen Tisch und genossen das Wetter und die Ruhe. Viel war nämlich in diesem Café auch nicht los; weder im Außen- noch im Innenbereich. Da schmeckte der sofort bestellte Kaffee gleich doppelt so gut, nachdem er etwas später gebracht worden war.
Isabel nippte zunächst zögernd an ihrem Getränk, doch dann trank sie es in wenigen Zügen aus. Stefan ließ sich da ein bisschen mehr Zeit. Er war gerade mit anderen Gedanken beschäftigt, die sich einfach nicht verabschieden wollten. Es waren die Gedanken an den toten, jungen Mann, den er gefunden hatte.
Isabel merkte, dass etwas nicht stimmte. Sie ahnte, woran ihr Freund dachte. Dennoch wagte sie nicht, ihn jetzt darauf anzusprechen. Lieber wartete sie ab. Aber wie lange? Wann hatte sie die Chance? Isabel beschloss, sich darüber erst einmal nicht den Kopf zu zerbrechen, sondern den Rest des Tages mit ihrem Liebsten zu genießen. Sie sah ihm vergnügt dabei zu, wie er den Kaffee zu Ende trank und sie dann fragend anschaute. »Ist was?«
»Nein, nein. Du hast nur so viel länger gebraucht als ich. An was denkst du gerade?«
»Ach, nichts. Komm, lass uns bezahlen und den Stadtbummel fortsetzen. Schaufenster sind schließlich auch sonntags schön.«
»Da hast du recht!«
Das Pärchen wartete, bis die Kellnerin kam, dann bezahlten sie. Wenige Minuten später waren sie schon wieder unterwegs und hatten sich als Ziel gesetzt, einfach planlos durch die Gegend zu laufen und sich am Ende überraschen zu lassen. Sie wollten nicht wissen, wohin der Weg sie führte. So verbrachten sie den Nachmittag, bevor sie später zurück nach Schweich aufbrachen. Sie waren froh, etwas Ablenkung gehabt zu haben, aber auch, wieder nach Hause zu kommen. Nun war auch allmählich der Abend angebrochen, und den wollten Stefan und Isabel in aller Ruhe zu Hause ausklingen lassen.
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