Название: Der Tote auf dem Spielesplatz
Автор: Anna-Lena Hees
Издательство: Автор
Жанр: Триллеры
isbn: 9783967526264
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»Eben!« Sabrina nickte immer wieder hektisch.
»Wir müssen mal abwarten, was wir aus der Gerichtsmedizin hören«, sagte Hermann, um den Kollegen wieder Mut zu machen. »Wir dürfen nicht aufgeben.«
»Das käme so oder so nicht in Frage«, brummte Ottfried. Er widmete sich schlagartig weiteren Recherchen zum vorliegenden Fall. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, lachte er laut auf. »Hahaha! Ihr ahnt es nicht, Sabrina und Hermann. Ich habe gerade ein Facebook-Profil gefunden.«
»Echt? Von wem?« Hermann wurde hellhörig.
»Ich nehme an, es gehört ihm.«
»Dem Toten?«
»Genau. Sein Profilbild zeigt einen jungen Mann, der genauso aussieht wie der Tote auf dem Spielesplatz. Kurzes, dunkles Haar, schmales Gesicht, ein Stoppelbärtchen. Wir haben ihn ja gesehen, Hermann.« Ottfried nickte bekräftigend.
»Na, so etwas! Und, steht auch ein Name dabei?«
»Ja. Es handelt sich um einen Tobias Winter. Ich sehe auch gerade, dass er von weiter herkommt. Ruhrgebiet.« Der Kommissar studierte das Profil mit größter Sorgfalt.
»Dann müssen wir uns im Ruhrgebiet umsehen«, rief Sabrina. »Eventuell finden wir da seine Verwandten. Falls er welche hat.«
»Sicher. Ich telefoniere mal rum.« Schon griff Ottfried zum Hörer. Er telefonierte alle möglichen Meldeämter im Ruhrgebiet ab, um herauszufinden, in welcher Stadt Tobias Winter tatsächlich gemeldet war. Zunächst schien niemand etwas zu wissen. Aber dann hatte der Kommissar doch Glück: er erfuhr, dass Tobias vor etwas mehr als einem Jahr noch in Dortmund gewohnt hatte, dann aber nach Trier gezogen war, um dort seine Ausbildung als Automobilkaufmann zu beginnen. Lediglich seine Schwester wohnte noch in Dortmund. Ottfried fragte nach Namen und Telefonnummer. Schließlich musste er die Schwester des Toten umgehend kontaktieren.
Nach dem Telefonat schaute er seine Kollegen triumphierend an. »Wir kommen voran.«
»Super!« Sabrina klatschte in die Hände. »Ich wusste ja, dass wir im Ruhrgebiet nachforschen müssen.«
»Aber ...«, ergriff Hermann zögerlich das Wort, »hätten das nicht die Kollegen dort machen können? Sind sie nicht zuständig?«
»Es wird schon alles richtig sein«, gab Ottfried zurück. Er wusste natürlich, dass die Kollegen in Dortmund sich darum kümmern und Tobias‘ Schwester kontaktieren sollten, aber nun hatte er die Sache in der Hand. Er ermittelte zusammen mit Sabrina und Hermann im Fall des toten Tobias Winter, also wollte er auch dessen Schwester informieren. »Ich werde sie anrufen müssen. Wenn wir sie nicht erreichen, schicken wir die Kollegen aus Dortmund zu ihr. Sie wird so oder so vom Tod ihres Bruders erfahren müssen.«
»Gut, dann machen Sie das. Wie heißt sie denn, wenn ich nachfragen darf?« Hermann schaute Ottfried fragend und herausfordernd zugleich an.
»Elena Winter, mehr verrate ich euch aber nicht. Die Daten, die ich bekommen habe, müssen streng vertraulich behandelt werden. Sie dürfen nicht in falsche Hände geraten.«
»Das ist logisch.« Hermann nickte knapp. Er schaute zu, wie der leitende Kommissar den Telefonhörer erneut in die Hand nahm und Elena Winters Nummer wählte. Eine Weile schien sich nichts zu tun. Dann meldete sich eine weibliche Stimme, die allerdings so gar nicht zu Elena Winter passte. Die Frau hatte eine sehr raue und alt klingende Stimme. Es schien sich, der Stimme nach zu urteilen, um eine etwa 60 Jahre alte Frau zu handeln, die sich gemeldet hatte.
Ottfried stellte sich vor: »Guten Tag, Kriminalhauptkommissar Ottfried Braun von der Kriminalpolizei Trier. Spreche ich mit Elena Winter?«
»Nein, mit der Putzfrau. Was gibt’s?«, fragte die Dame.
»Ist Elena Winter zuhause?«, hakte Ottfried nach.
»Leider nein, sie ist verreist. Heute Morgen ist sie losgefahren.«
»Tatsächlich? Das ist schlecht. Wohin ist sie gefahren?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie wollte lediglich zu ihrem Bruder.«
»Hm, okay. Hat Frau Winter mehrere Brüder?«
»Nein, nur einen. Was ist denn so dringend? Hat sie etwas verbrochen?«, fragte die Frau.
»Nein. Sagen Sie ihr einfach, dass sie sich melden soll, wenn sie wieder zurück ist. Die Nummer wird ja sicher auf dem Display stehen.«
»Gut, ich sage ihr Bescheid. Es kann aber schon zwei Wochen dauern.«
»Das macht nichts. Danke. Wiederhören!« Ottfried legte auf und betrachtete nachdenklich die Tischplatte. Dann schaute er auf. »Sie ist auf dem Weg nach Trier.«
»Das ist ja noch leichter.« Hermann klatschte begeistert in die Hände.
»Pass auf, Herman! Das macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Wir können sie nicht erreichen, und Hinweise darauf, wo sie einquartiert sein wird, haben wir auch nicht«, nahm Ottfried seinem Kollegen alle Begeisterung.
»Und was, wenn wir die Hotels abtelefonieren?«, schlug Sabrina vor, der nicht entgangen war, wie enttäuscht Hermann auf einmal wirkte.
»Das wäre zwar eine Möglichkeit, aber du musst bedenken, dass Trier nicht gerade wenige Hotels hat. Wir werden abwarten müssen. Außerdem müssen wir jetzt erst einmal nachforschen, wie genau Tobias Winter zu Tode gekommen ist.« Ottfried schaute Sabrina scharf in die Augen. Bevor er dann jedoch etwas anderes machen konnte, klingelte das Telefon. Blitzschnell nahm er den Hörer in die Hand: »Kommissar Ottfried Braun, Kripo Trier, guten Tag!«
»Die Gerichtsmedizin Homburg, Harald Burg am Apparat«, grüßte der Rechtsmediziner.
»Oh, hallo. Was gibt’s? Erste Erkenntnisse?«
»Ja, nun ja, wir haben heute die äußere Leichenschau vorgenommen. Keine Anzeichen einer äußeren Gewalteinwirkung. Der junge Herr ist gegen 23 Uhr verstorben, so viel steht fest. Die Totenstarre hat sich noch nicht gelöst, auch ließen sich die Totenflecken noch wegdrücken. Ich habe ihn dahingehend gründlich untersucht.«
»Interessant. Aber sonst wisst ihr noch nichts?«
»Nein, die innere Autopsie erfolgt morgen. Ich werde mich direkt danach bei Ihnen melden.« Harald lächelte am Ende der Leitung, was Ottfried natürlich nicht sehen konnte.
»Alles klar, dann wissen wir hier soweit Bescheid. Danke für den Anruf!«
»Gerne.«
»Wiederhören.« Ottfried legte auf und schaute vielsagend in die Runde. »Gestorben gegen 23 Uhr. Keine äußere Gewalteinwirkung. Innere Autopsie erfolgt morgen. Dann wissen wir mehr.«
»Schön, immer noch so schlau wie vor ein paar Minuten«, seufzte Sabrina.
»Aber auch eine Information mehr. Wir wissen, wann er gestorben ist. Also muss er kurz vorher über den Spielesplatz gelaufen sein. Es hat ihn aber СКАЧАТЬ