Ace in Space. Judith C. Vogt
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Название: Ace in Space

Автор: Judith C. Vogt

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783947720460

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СКАЧАТЬ begonnen hatte. An Marlenes Armgelenken klimperten Armreife und verzierte Lederbänder, an ihren Ohren baumelten zwei schwere goldene Totenköpfe und zogen ihre Ohrläppchen lang.

      »Bros, ich will euch wen vorstellen«, raspelte ihre Stimme, und sie setzte den Chromköter, der auf den Namen MacGuffin hörte, ab. »Jeder von euch Schätzen kriegt ein Glas, aber pronto. Prospects, verteilen!«

      Als Kian gehorchte, nach vorn ging und nach den von Purple gefüllten Woqqa-Gläsern griff, warf er einen Blick auf die Person neben Marlene. Sie war ein wenig kleiner und wirkte, als wolle sie unauffällig im Hintergrund bleiben, obwohl sie schon wusste, dass es ihr nicht gelingen würde.

      Kurzer, schwarzer Afro. Kein Schmuck, keine Kybernetik – doch, halt: Als Kian sich zur Theke vorbeugte, sah er ein schwaches Glimmen im Kragen ihrer insignienlosen, schlichten Lederjacke. Reflexmodder in der Wirbelsäule, und sie war eitel und reich genug (gewesen?), um die beleuchtete Version zu nehmen, die durch die dunkle Haut schimmerte. Kian merkte sich das. Handelte es sich bei dem Neuankömmling um ein Corp-Turf-Kid?

      Er drückte ihr ein Glas in die Hand. Sie lächelte nicht, nahm es aber an. Ihre Augen musterten ihn, die Lippen verzogen sich leicht. Sie war vielleicht Ende zwanzig, nicht viel älter als er, wenn überhaupt.

      Als alle mit Gläsern ausgestattet waren, hob Marlene ihres vor ihr Gesicht.

      »So, jetzt. Ich will euch meine Tochter vorstellen. Danai. Das hier ist meine Kleine, und ich bin sehr froh, dass sie uns … ich würde sagen, für längere Zeit besucht.«

      Absolute Stille im Hinterzimmer. Die Türen waren so gedämmt, dass normalerweise kein Laut von draußen hereinkam und die Daredevils von außen nicht abgehört werden konnten, doch Kian konnte schwören, dass es so leise wurde, dass er von draußen angetrunkenes Lachen vernehmen konnte.

      »Das ist deine Tochter?«, platzte Bacon schließlich mit einer Frage in die Stille, die sonst niemand zu fragen wagte. »Ich mein, no yolo, aber sie sieht besser aus, als du je ausgesehen hast, dear!«

      »Ihr Vater ist ein Snack von einem Mann, Bacon, und jetzt lass deinen SSW-Laber, oder du siehst, was du davon hast. Ich bin stolz, dass Danai in meine Fußstapfen getreten ist und Pilotin geworden ist. Wir hatten eine Weile keinen … besonders innigen Kontakt, aber jetzt ist sie hier, und ihr werdet alle boots nett zu ihr sein, capice?«

      »Corp-Pilotin ist deine Kleine geworden, was? Das ist ja eine lustige Berufswahl für das Kind der berüchtigten Deardevil«, ließ Yokai mit zuckersüßem Lächeln hören. »So sieht doch keine Free-Turf-Jockey aus, oder, Snack-Häschen?«

      Beide Kommentare ließen Danais Miene gefrieren, aber sie sagte keinen Ton und reagierte auch sonst nicht nennenswert.

      »Danai wird bei uns mitfliegen, und Yokai, du wirst noch froh sein, wenn sie dir den Arsch rettet, Schätzchen«, sagte Marlene eisig, und alles daran, ihre Stimme, ihre Mimik, ihr Blick, brachten Kami sofort zum Schweigen. Die fuhr sich nervös über die rasierte Seite ihres Sidecuts.

      »Also, wie schon gesagt«, fuhr Marlene fort, »Danai fliegt bei uns mit, sie ist ab jetzt vollwertiges Mitglied, und ihr werdet hübsch und boots nett zu ihr sein, sie ist nämlich meine Tochter.«

      Bei den Worten »vollwertiges Mitglied« schoss Kians Blick zu Nean, der ihn erwiderte. Da tauchte die Braut aus dem Nichts auf und musste sich nicht einmal von der Prospect zum Vollmitglied hochdienen? Als Tochter der Queen war sie automatisch eine Prinzessin? Nean verzog ebenfalls den Mund.

      »Ist sie stumm?«, fragte Eyegle und deutete auf xiese Ohren und xiesen Mund. Kian wusste, dass die Frage nicht spöttisch gemeint war, Eyegle beherrschte die im Kobeni-Gürtel übliche Gebärdensprache, weil eines xieser Kinder gehörlos war. Danai wusste das nicht und verengte zornig die Augen.

      »Bin ich nicht«, sagte sie, doch es klang, als müsse sie die Worte hervorzwingen.

      »Noch eine Sache. Meine Kleine hat ein bisschen was angestellt, ihr werdet sie nicht filmen und ihr Gesicht nicht streamen, und sie wird auf keinem eurer smashwit Yologram- und Pixxor- und Wasweißich-Accounts auftauchen. Nur mit Helm oder in ihrer Maschine, also zügelt euren Durst nach Likes, Hundo P? Macht es ein bisschen mysteriös, so was mögen die Follis. So, jetzt trinken wir auf dich, Liebes«, sagte Deardevil, Queen und President, und alle hoben unter dem strengen Blick ihrer Anführerin die Gläser. »Auf meine Tochter, Danai, auf ihre Aufnahme in die Daredevils, darauf, dass sie eine von uns wird. Darauf, dass wir da draußen und hier drinnen auf ihre Sechs achten und ihre Wingpals sind.«

      Sie sah Danai auffordernd an. Kian fragte sich, ob sie wusste, was von ihr erwartet wurde. Die beiden waren zusammen über seine Jacke gelatscht, Marlene hatte ihre Kleine sicher draußen schon gebrieft, wie sie sich zu verhalten hatte. Trotzdem zögerte Danai.

      »Auf … auf die Daredevils«, stieß sie schließlich ein wenig verkrampft hervor und stotterte beim ersten Wort. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und kippte den Woqqa, dieses Teufelszeug aus den Mecha-Werkstätten, das einem die Schleimhaut wegätzte. Kian erwartete, dass sie husten würde, während er seinen Schnaps in drei kleineren Schlucken trank, doch sie beherrschte sich und starrte ins geleerte Glas, als wolle sie allen Blicken ausweichen.

      Ist sie schüchtern?, fragte sich Kian. Oder hält sie uns einfach nur für Abschaum?

      Wenn Letzteres der Fall war, dann musste sie einigen Dreck am Stecken haben, um von ihrem vermutlich sicheren Corp-Turf und ihrem offenkundig gut bezahlten Job hierher unter die Jetflügel ihrer Mutter zu flüchten. Kian juckte es in den Fingern – vielleicht würde das Netz ihm etwas über eine desertierte Pilotin verraten.

      Turf-Rock-Gitarrenklänge erfüllten das Loco Hana und vermischten sich mit dem Stimmengewirr, dem Geruch nach Leder, Maschinenöl, Ozon, Schweiß und Bier zur schäbigen Atmosphäre einer Jockey-Bar des Kobeni-Gürtels.

      Danai fühlte sich wie in einer schlechten Webshow: Die Leute redeten hier wirklich so, gaben sich knallhart, tranken zu viel und lachten zu laut miteinander. Sie steckten die Köpfe zusammen, um die neusten Vids anzusehen, stritten sich über Ausrüstung, Tuning und Kompetenz und ahmten mit ihren Händen besonders spektakuläre Chopper-Manöver nach, die sie vermutlich beobachtet und wohl kaum selbst gewagt hatten. Leder, Tattoos, Cyberware und Druckanzüge waren allgegenwärtig. Gleich ob Jockey, Enforcer oder Mecha – im Loco Hana entspannten sie sich zwischen den Runs.

      Allerdings fühlte sich der Raum seltsam falsch an. Die Art, wie sich die Menschen bewegten und wie verschüttete Flüssigkeit über Tischplatten rann – es lag vermutlich nur an der Methode, wie die Gravitation auf diesem Gesteinsbrocken erzeugt wurde. Nicht allein mittels Manipulation von Gravitonen-Feldern, nicht ausschließlich durch die eiernde Rotation des Asteroiden, in dem sich die Bar befand, sondern aus einer Kombination dieser beiden Techniken. Auch das trug zu Danais Eindruck bei, sich in einer Show und nicht in einer skurrilen Episode ihres echten Lebens zu befinden.

      Die meiste Aufmerksamkeit zogen gerade zwei knutschende Typen an einem der Tische auf sich, die so heftig zur Sache kamen, dass sie von einer dabeistehenden Frau im Mecha-Overall johlend gefilmt und wahrscheinlich live gestreamt wurden. Sie hielt ihr zusammengefaltetes Tablet als Aufnahmegerät in der einen Hand, in der anderen eine Bierflasche, und sie schwankte sichtbar.

      Wer tat sich so einen Scheiß im Datanet an? Danai musste sich konzentrieren, um nicht unwillkürlich mit den Augen zu rollen.

      Mama drängte sich an ihr vorbei, in eine Diskussion mit einer Frau um die vierzig verstrickt, die durch ihre langen Dreads und das riesige Tattoo eines Dämons auffiel, das vorn und hinten aus dem Ausschnitt ihres schmuddeligen СКАЧАТЬ