Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ in Mordfällen ist. Schließlich...“

      „...war ich lang genug die Frau eines Staatsanwalts!“, vollendete Ann Longoria meinen Satz. Sie erhob sich aus ihrem Sessel. Mit verschränkten Armen stand sie einen Augenblick da, sah mich direkt an und sagte schließlich: „Tun Sie Ihren Job, Agent Trevellian und ziehen Sie diejenigen zur Rechenschaft, die mir meine Mann genommen haben! Ich werde alles tun was notwendig ist, um Sie zu unterstützen.“

      6

      Später trafen noch unsere Erkennungsdienstler Mell Horster und Sam Folder sowie Agent Fred LaRocca ein. Die drei waren zuvor auch an der Durchsuchung von James E. Longorias Dienstzimmer im Amtssitz des District Attorney beteiligt gewesen.

      Der Mann musste ein Workaholic gewesen sein.

      Longorias privates Arbeitszimmer nahm das gesamte Dachgeschoss des Bungalows ein. Es stellte sich heraus, dass Longoria viele seiner dienstlichen Angelegenheiten zu Hause bearbeitet hatte und offenbar häufig auch am Wochenende und nach Feierabend noch an seinen Fällen tätig gewesen war. Was wir von Mister McKee über Longorias Schicksal erfahren hatten, machte die besondere, über das Normalmaß hinausgehende Engagement für die Strafverfolgung von Verbrechen verständlich – und auch die besondere Verbindung, die Mister McKee zu ihm gehabt zu haben schien.

      An der Wand hing ein gerahmtes Kinoplakat, das Clint Eastwood als rächenden US-Marshal in HÄNGT IHN HÖHER zeigte.

      „So hat sich James Longoria wohl selbst gesehen“, meinte ich. „Der harte Kerl, der die Verbrecher gnadenlos zur Strecke bringt!“

      „Dieses Image dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass die Wähler ihn immer wieder in seinem Amt bestätigt haben“, glaubte Milo.

      „Vermutlich hast du Recht.“

      „Ich denke, was als nächstes ansteht, nachdem wir hier fertig sind, ist ein Besuch auf Rikers Island“, meinte Milo.

      Ich nickte. „Wenigstens haben wir da wahrscheinlich einige Dutzend Verdächtige an einem Ort versammelt!“

      „Du sagst es!“

      Fred LaRocca meldete sich jetzt zu Wort. „Seht euch das mal an!“, meinte er und zog einen Prospekt zwischen den im Arbeitszimmer herumliegenden Unterlagen hervor.

      Er reichte ihn mir.

      „LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG“, las ich da. Es handelte sich um eine gemeinnützige Stiftung, die Verbrechensopfern half. Der Prospekt enthielt einen Spendenaufruf. Ich deutete auf die Broschüre und fragte: „Was ist daran so außergewöhnlich?“

      „Es ist nicht außergewöhnlich, nur interessant“, antwortete Fred LaRocca. „In dem Prospekt ist der verantwortliche Vorstand dieser Stiftung angegeben. Longorias Name ist dabei.“

      „Dass dieser Workaholic dazu überhaupt noch Zeit hatte“, staunte Sam Folder.

      7

      Am folgenden Tag lag das ballistische Gutachten vor. Wir saßen in Mister McKees Dienstzimmer und ließen uns die Ergebnisse von unserem Chefballistiker Dave Oaktree erläutern.

      Oaktree hatte mit dem Beamer seines Laptops die Vergrößerung der Oberflächenstruktur eines der Projektile an die Wand projiziert, die aus James Longorias Körper stammten.

      „Sie können hier deutlich zwei verschiedene Riefungen feststellen“, erläuterte Oaktree. „Eine ist etwas stärker. Sie stammt vom Lauf einer 45er Automatik, die aktenkundig ist. Diese Waffe wurde bei mehreren Schießereien zwischen rivalisierenden Gangs in der South Bronx verwendet. Sie gehörte dem Gang Leader Shane Kimble, den wir ja bereits in der Liste der Verdächtigen führen. Er sitzt wegen Mordes in Rikers Island. Die Waffe, die er damals benutzte, galt als verloren.“

      „Es haben wohl alle angenommen, dass Kimble sie in den East River geworfen hat“, meinte ich.

      Aber das war offensichtlich nicht der Fall gewesen.

      Dave Oaktree ergriff jetzt wieder das Wort. Er markierte mit einem Laserpointer eine bestimmte Linie auf der Abbildung. „Ich wollte eigentlich noch erläutern, was da sonst noch zu sehen ist“, erklärte er.

      „Dann fahren Sie fort, Dave!“, wies Mister McKee ihn an.

      „Die schwächeren Riefungen, die man hier sieht, stammen vom Schalldämpfer. Der könnte ein Eigenbau sein, was vielleicht Rückschlüsse auf den Täter zulässt. Es müsste dann jemand sein, der sich in der Metallverarbeitung auskennt und über handwerkliches Geschick verfügt.“

      „Gang-Mitglieder, die in der Lage sind, ihre Harleys zu tunen, sind nun wirklich keine Seltenheit!“, seufzte Orry. „Und irgendwelche Spoiler-Bleche an ihren aufgemotzten Wagen hinzubiegen, das bekommen auch die allermeisten von denen hin.“

      „Aber eigentlich solle man annehmen, dass die harten Jungs aus Kimbles Gefolge, die inzwischen für ihn die Geschäfte auf der Straße führen, genau wissen, dass man eine Waffe nicht mehrfach verwenden kann, wenn man nicht auffallen will“, sagte Fred LaRocca.

      „Vielleicht ist es ja gerade das, was die Täter wollen!“, vermutete Mister McKee. „Kimble wird doch von seinen Leuten noch immer als Held verehrt, wie ich den Berichten in dem Dossier entnommen habe, das Max uns dankenswerter Weise zusammengestellt hat.“ Unser Chef hob die Schultern. „Es sieht fast so aus, als wollte hier jemand seine ganz persönliche Markierung hinterlassen...“

      „...die sich dazu noch auch auf Kimble bezieht!“, stimmte Milo zu. „Was will uns der Killer damit sagen? Seht her, wer einen Kimble ins Loch bringt, dem ergeht es schlecht oder so ähnlich?“

      Mister McKee atmete tief durch und nickte schließlich. „Wäre nicht das erste Mal“, murmelte er düster vor sich hin. Er blickte in die Runde. „Ich denke, es liegt jetzt klar auf der Hand, was als nächstes zu geschehen hat. Wir nehmen uns Kimble auf Rikers Island und seine Komplizen vor, die noch immer frei herumlaufen. Im Übrigen möchte ich noch etwas in eigener Sache sagen.“ Alle Blicke waren jetzt gespannt СКАЧАТЬ