Название: 99 Fragen, mit denen Eltern ihre Kinder wirklich erreichen
Автор: Ralph Caspers
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Секс и семейная психология
isbn: 9783411913350
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Wie die Nacht.
Wenn du einen Außerirdischen bei dir zu Hause aufnehmen würdest, würdest du anderen Menschen davon erzählen?
Achtzehn
Angenommen ein unbekanntes Flugobjekt – ich kürze diesen langen Begriff einfach mal ab mit „Ufo“ – stürzt auf unser Grundstück und eine außerirdische Lebensform – ich kürze diesen langen Begriff einfach mal ab mit „Alf“ – würde aus dem Wrack kriechen und bei uns zu Hause einziehen, dann wäre das auf jeden Fall eine großartige Idee für eine Fernsehserie.
Eine Begegnung mit einer „Alf“ wäre ein epochales Ereignis, denn so etwas hat es in der Geschichte der Menschheit noch nicht gegeben. Oder besser gesagt: Es gibt keine verlässlichen Berichte über so eine Begegnung. Deshalb wäre das sicherlich ein sehr guter Grund, Menschen davon zu berichten. Die Gewissheit, dass es noch andere Lebewesen im Universum gibt außer uns, könnte für einen enormen Entwicklungsschritt sorgen. Und auch die Technologie, die diese Wesen haben und vielleicht mit uns teilen, würde uns bestimmt weiterbringen.
Es könnte aber auch eine riesige Panik ausbrechen, wenn man von dem Außerirdischen erzählt, der bei einem wohnt.
In Fernsehserien und Filmen geht es für die Außerirdischen meistens nicht gut aus, wenn ihre Anwesenheit entdeckt wird. Menschen sind neugierig und wollen wissen: Aus was besteht denn so ein Außerirdischer?
Kann man ihn essen? Wird er uns essen? Und schneller als man Hyperantrieb sagen kann, wird der Außerirdische auseinandergenommen.
Ich denke, ich würde den außerirdischen Besuch für mich behalten. Wahrscheinlich glaubt mir das sowieso niemand. Oder wie siehst du das?
Für wie viel bist du käuflich?
Neunzehn
Jedes Mal, wenn ich diese Frage stelle, lachen alle bei uns zu Hause. Vielleicht denken sie, es sei eine Fangfrage. Dabei ist es vor allem eine sehr schwierige Frage. Denn wer gibt schon gern zu, käuflich zu sein, obwohl doch wahrscheinlich alle käuflich sind. Kommt es nur auf den Preis an?
Oder darauf, was du für das Geld machen sollst?
Wenn mir jemand 100 Euro anbieten würde, damit ich auf die Straße gehe und rufe „Ich kann fliegen, ich kann fliegen!“ – ich würde es machen.
(Bin ich wirklich so billig zu haben? Schlimm.)
Wie viel Peinlichkeit würdest du in Kauf nehmen? Würdest du für 1000 Euro nackt durchs Einkaufszentrum laufen? Menschen sind ja sehr kreativ, wenn es darum geht, anderen Menschen idiotische Angebote zu machen und dafür Geld zu bezahlen. Ist es in Ordnung, überhaupt darüber nachzudenken, für welchen Preis man den Popel eines anderen essen würde? Oder sollte man grundsätzlich sagen: „So etwas mache ich nicht! Ich bin nicht käuflich!“, auch auf die Gefahr hin, dass man für einen abgehackten Zeh zehn Millionen Euro ausschlagen müsste. Wäre das nicht doch eine Überlegung wert? Schließlich ist das so viel Geld, dass man nie wieder arbeiten gehen müsste. Bist du ein Mensch mit Prinzipien und klaren Regeln? Oder passt du dein Verhalten und deine Entscheidung immer wieder an neue Situationen an?
Grundsätzlich – und das wissen auch alle bei mir zu Hause – man muss immer vorsichtig sein, wenn man diese Frage gestellt bekommt: Sie könnte ernst gemeint sein.
Gibt es etwas, von dem du noch weißt, wann du es das erste Mal gemacht hast?
Zwanzig
Es ist erstaunlich, wenn du darüber nachdenkst, dass du alles – ALLES! – irgendwann zum ersten Mal gemacht hast. Und obwohl du alles – wirklich ALLES – irgendwann zum ersten Mal gemacht hast, kannst du dich sicher nicht an alles erinnern. Weißt du noch, wann du das erste Mal einkaufen warst? Oder wann du das erste Mal gekocht hast?
Vielleicht erinnerst du dich auch eher an das, was du zwar irgendwann zum ersten Mal gemacht hast, aber was du danach nie wiederholt hast. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal einen Fallschirmsprung gemacht habe. Es blieb aber auch das einzige Mal. (Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte – im Gegenteil, der Sprung war toll. Es hat sich einfach nur kein weiterer ergeben.) Ich weiß noch, wie ich das erste Mal mit Atemgerät tauchen war. (War auch großartig, habe ich aber auch nur ein einziges Mal gemacht.) Und ich weiß noch, wie ich das erste Mal gespürt habe, dass Panik ganz langsam meine Beine hochkroch, als ich in einer engen Höhle tief in einem Berg die Gewissheit hatte: Wenn ich jetzt hier am Felsen hängen bleibe, kann mir keiner helfen. (Ich konnte die Panik mit ruhigen Atemzügen wieder kleinkriegen. Höhlen erforschen ist nicht zu meinem Hobby geworden.)
Wie ist es bei dir? An was kannst du dich erinnern? Und hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du irgendwann etwas auch zum letzten Mal machen wirst?
Gibt es Zufall?
Einundzwanzig
Hin und wieder passiert mir Folgendes: Ich möchte einen Freund anrufen und nehme mein Telefon in die Hand – da klingelt mein Telefon und genau dieser Freund ist dran. Ich sage: „Das ist aber ein Zufall. Ich wollte dich gerade anrufen!“ Er antwortet: „Es gibt keine Zufälle.“
Wenn Menschen so etwas sagen, dann meinen sie meistens, dass unser Leben von einer höheren Macht vorbestimmt wird – sei es das Universum, Gott oder die eigenen Eltern. Es gibt eine Vorhersage, die eintreffen wird, egal was du tust. Nichts passiert zufällig, alles hat einen tieferen Sinn. Wenn sich zwei Menschen treffen und daraus eine große Freundschaft entsteht, dann ist das eben kein Zufall, sondern geplant. Von wem auch immer.
Das ist allerdings nicht, was mein Freund meint. Für ihn ist ein Zufall zwar auch das Gegenteil von einem Plan. Er behauptet aber, es gäbe gar keinen Plan von einer höheren Macht. Und wo es keinen Plan gibt, gibt es auch nicht das Gegenteil von einem Plan.
„Ja, ja“, antworte ich dann, „vielleicht gibt es keine höhere Macht, aber trotzdem gibt es ja wohl Ordnung und Unordnung, also Plan und Zufall.“ Wenn ich zum Beispiel auf ein Blatt Papier ganz viele Punkte im gleichen Abstand male, ergibt das ein Muster. Muster erkennen wir überall in der Natur. Es gibt also Pläne. Und das Gegenteil kommt in der Natur auch oft genug vor. Also gibt es auch Zufälle.
„Ja“, meint mein Freund, „vielleicht denkst du nur, du erkennst geplante Muster, weil dein Gehirn das so erwartet. In Wirklichkeit könnten diese ‚Muster‘ auch nur optische Täuschungen sein, die ganz ohne Plan entstanden sind.“
„Also doch Zufall“, denke ich, antworte aber nur: „Auf jeden Fall schön, dass du angerufen hast.“
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