Название: 99 Fragen, mit denen Eltern ihre Kinder wirklich erreichen
Автор: Ralph Caspers
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Секс и семейная психология
isbn: 9783411913350
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Eine Idee, um aus dieser Situation herauszukommen, findet sich in der Bibel – im Neuen Testament. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere.“4 Darauf muss man erst mal kommen!
Bei mir habe ich festgestellt: Vergeltung tut für einen kurzen Moment gut, Vergebung für immer. Bei dir?
Was tun, wenn die Ampel nie grün wird?
Neun
Die Regel ist ganz klar: An einer roten Ampel muss man stehen bleiben und warten, bis die Ampel grün wird. Das gilt für alle, die mit dem Auto, dem Fahrrad, den Füßen oder sonst wie auf der Straße unterwegs sind.
Aber was macht man, wenn man an der Ampel steht und das blöde Ding einfach nicht von Rot auf Grün schaltet? Hält man sich dann stur und stumpf an die Regel? Oder vergisst man die Regel, ignoriert die rote Ampel und setzt einfach seinen Weg fort?
Das Doofe ist: Für jede Regel, die man bricht, kann es eine Strafe geben. Wenn man mit dem Auto über eine rote Ampel fährt und das Licht schon länger als eine Sekunde rot war, dann kostet das 200 Euro, es bringt zwei Punkte im Fahreignungsregister in Flensburg, und zwei Monate lang darf man nicht Auto fahren. Überquert man als Fußgänger die Straße, obwohl man Rot hatte, muss man fünf Euro bezahlen. Wenn es zu einem Unfall gekommen ist, mindestens das Doppelte.
Was würdest du machen? Wenn du seit zehn Minuten an der Ampel stehst und sie ganz klar kaputt ist? Hältst du dich an die Regel, auch wenn sie in diesem Moment sinnlos ist? Oder versuchst du, ganz vorsichtig, ohne einen Unfall zu verursachen, über die Straße zu kommen?
(Tipp für Autofahrer: Bevor man über eine Ampel fährt, die nur noch Rot zeigt, sollte man mindestens fünf bis zehn Minuten warten. Und man sollte die örtliche Polizei anrufen, um von der Ampelstörung zu berichten. Denn falls jemand ein Foto vom Überfahren bei Rot macht, hat man so hinterher eine gute Chance, eine hohe Strafe zu vermeiden.)
Was ist einfacher: um Verzeihung zu bitten oder um Erlaubnis zu fragen?
Zehn
Zuerst wollte ich um Erlaubnis fragen, ob ich hier auch mal nichts schreiben kann.
Jetzt bitte ich einfach um Verzeihung, dass ich zu dieser Frage keine Antwort habe. (Um Verzeihung zu bitten ist auf jeden Fall einfacher! Für mich. Hier. Was diesen Text angeht.)
(Aber es ist natürlich auch ein Zeichen meiner Faulheit, dass ich einfach nichts zu diesem Thema schreibe. Und dass ich vorher nicht gefragt habe, zeigt auch, dass ich wahrscheinlich etwas Angst davor hatte, die Erlaubnis nicht zu bekommen, diesen Text auszulassen. Ganz zu Recht.
Wie sieht das denn auch aus, wenn eine Seite fast leer ist?)
(Fest steht, um Erlaubnis für etwas zu fragen, von dem man weiß, dass es ein anderer nicht gut finden würde, ist sehr schwer. Da muss man sich schon starke Argumente überlegen – was anstrengend sein kann.
Wenn man natürlich wichtige Argumente hat, spart man sich später das oft peinliche Bitten um Verzeihung. Auch nicht zu verachten: Der andere wird nicht übergangen, sondern fühlt sich eventuell mit in die Entscheidung einbezogen. Das zeigt gegenseitiges Vertrauen, und es ist vielleicht auch genau so, wie ich selbst gern behandelt werden möchte.)
Welches Tier wärst du gern?
Elf
Wenn ich aus meinem Fenster auf den Waldrand sehe, dann stelle ich mir oft vor, wie es wohl wäre, als Greifvogel durch den Wald zu fliegen und den Ästen geschickt auszuweichen oder über die Baumwipfel zu gleiten und vom Wind höher und höher in die Luft getragen zu werden. Allerdings fresse ich nicht so gern Mäuse, Würmer oder Insekten. Das weiß ich, seitdem ich mal beim Fahrradfahren eine Fliege verschluckt habe. Ist nicht ganz mein Geschmack.
Suche ich mir ein Tier aus, das ich ganz niedlich finde oder lieber eins, vor dem andere Respekt haben? Nehme ich ein echtes Tier oder eins, das es gar nicht gibt – wie etwa einen Drachen oder ein Einhorn?
Wichtige Fragen, die sich auch Königinnen und Kaiser gestellt haben: „Was kommt auf mein Wappen?“ Napoleon Bonaparte zum Beispiel mochte die Biene als Wappentier. Das war ganz schön hintersinnig.
Denn der letzte König vor Napoleon war Ludwig XVI. aus der Familie der Bourbonen. In deren Wappen war die Lilie das wichtigste Symbol.
Wenn der König Familien oder Städte würdigen wollte, weil sie ihm in besonderer Weise geholfen haben, dann erlaubte er ihnen, eine Lilie in ihrem Wappen zu führen. Napoleon dagegen zeichnete wichtige Städte mit einer Biene aus.
Es gab viele Gründe, warum Napoleon die Biene statt der Lilie nahm.
Die schönste Geschichte dazu wurde mir während einer Führung durch das Schloss Chambord erzählt: Vergleicht man die Bourbonen-Lilie mit der Napoleon-Biene, dann stellt man fest, dass die Biene so aussieht wie die Lilie, die auf den Kopf gedreht wurde. Die Napoleon-Biene fliegt auf die Bourbonen-Lilie und sticht sie.
Was erzählt dein Tier über dich?
Wie lang dauert „jetzt“?
Zwölf
Eigentlich könnte man denken, dass das Wort, das jetzt von deinem Blick gestreift wird, genau diesen Moment in der Zeit beschreibt: das Jetzt. Und wenn dieser Augenblick beim nächsten Wort ist, ist das alte Jetzt schon vom nächsten Jetzt abgelöst worden. Bedeutet das, dass „jetzt“ genau ein Wort lang dauert?
„He!“, wäre ein ziemlich kurzes Jetzt.
„Fußballstadiondauerkartenübertragungsverordnungsentwurfsgesprächsgruppentermin“ wäre ein ziemlich langes Jetzt.
(Das liebe ich an der deutschen Sprache: Ein langes Wort kann immer noch länger gemacht werden. Manche Wörter sind so lang, die sind kurz davor, eine eigene Postleitzahl zu bekommen.)
Aber kann es sein, dass es unterschiedlich lange „Jetzts“ gibt? Das Jetzt sollte doch immer die gleiche Dauer haben, oder? „Jetzt“ beschreibt ja „Gleichzeitigkeit“.
Das ist eine Frage, die Menschen aus den unterschiedlichsten Forschungsgebieten beschäftigt. Um herauszufinden, wie lange „jetzt“ dauert, wird zum Beispiel überprüft, wie kurz eine Pause zwischen zwei Ereignissen höchstens sein darf, damit diese beiden Ereignisse von Menschen als gleichzeitig wahrgenommen werden. Beim Sehen dürfen zwischen zwei Lichtblitzen 20 Millisekunden Zeit vergehen, man nimmt sie trotzdem noch als gleichzeitig wahr. Beim Hören sind es nur drei Millisekunden zwischen zwei Tönen. Das „Jetzt“ als die Zeit zwischen Vergangenheit und Zukunft ist für die Wissenschaft übrigens drei Sekunden lang.
Das klingt sehr plausibel, finde ich. Vergangenheit und Zukunft werden vom „Jetzt” zusammengehalten: СКАЧАТЬ