Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane - A. F. Morland страница 22

СКАЧАТЬ worden, und musste danach auch noch diese private Enttäuschung hinnehmen. Es konnte lange dauern, bis sie darüber hinweg war.

      Und bis dahin würde sie launisch und gereizt sein. Sie würde sportlich keine konstanten Leistungen mehr schaffen und sich nichts sagen lassen, sondern jede Kritik als persönlichen Angriff werten. Die Zusammenarbeit mit ihr würde in Zukunft ziemlich schwierig sein. Danke, Matthias Wylander, das hast du großartig hingekriegt.

      „Lass mich allein!“, verlangte Stefanie.

      Der Trainer zögerte, zu gehen. „Stefanie ...“

      „Bitte geh!“

      „Wenn du Trost brauchst ...“

      „Ich möchte allein sein.“

      „Ich fühle mit dir, Stefanie.“

      Sie kehrte ihm den Rücken zu, und er verließ das Zimmer.

      Robert kam ihm auf dem Hotelflur entgegen. „Wie geht es ihr?“, wollte er wissen.

      Erik Frings schüttelte mit kummervoller Miene den Kopf. „Nicht sehr gut. Sie hat mich eben rausgeschmissen.“

      „Soll ich zu ihr gehen?“

      „Sie möchte niemanden sehen“, sagte Frings. „Sie will allein sein.“

      „Aber sie braucht jemanden, der sie tröstet.“

      „Erst wenn der erste Schmerz etwas abgeklungen ist, kann man sie trösten“, erklärte der Trainer. „Im Moment ist es besser, sie in Ruhe zu lassen.“

      „Eigentlich müsste ich Matthias Wylander dankbar sein. Er hat sich selbst disqualifiziert und aus dem Rennen geworden. Der Platz an Stefanies Seite ist plötzlich frei. Aber ich kann mich nicht darüber freuen, weil Stefanie zu sehr darunter leidet.“

      In ihrem Zimmer sammelte Stefanie Behrensen die Papierkugeln ein, legte sie auf den Tisch und glättete die Zeitungen mit zitternden Händen.

      Sie starrte hasserfüllt auf die Fotos. Uschi Lang und Matthias Wylander. Matthias Wylander und Uschi Lang. Sie amüsierten sich großartig!

      Das war keine harmlose Angelegenheit, über die man großzügig und vertrauensvoll mit einem gleichgültigen Schulterzucken hinwegsehen konnte. Dahinter steckte alle Schlechtigkeit der Welt, die triebhafte Absicht, sich auf allertiefstem Niveau zu vergnügen. Hemmungslos. Skrupellos. Ohne auf die Gefühle eines anderen Menschen Rücksicht zu nehmen. Nur der eigenen niedrigen Begierde gehorchend. „Ich sehe keinen Unterschied mehr zwischen Mensch und Tier“, sagte Stefanie voller Abscheu.

      Kälte kroch in ihr Herz. Ihre Lippen wurden schmal, der Ausdruck ihres Gesichts hart. Es ist vorbei, Matthias Wylander, dachte sie gallig. Vorbei! Vorbei! Vorbei!

      Sie rief ihn an.

      „Stefanie!“, kam seine krächzende Stimme durch die Leitung. „Ich habe x mal versucht, dich zu erreichen, aber man stellt keine Anrufe zu dir durch.“

      „Das hat mein Trainer veranlasst.“

      „Liebling, wie, wie geht es dir?“ Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.

      Sie schwieg.

      „Ich habe die Übertragung gesehen. Ist es sehr schlimm für dich, nur fünfte geworden zu sein?“, fragte Matthias.

      „Ich kann es verkraften.“

      „Du, du hast die Zeitungen gelesen, ja?“, presste Matthias mühsam hervor.

      „Nach dem Wettkampf. Vorher hatte ich keine Ahnung.“

      „Hier ist der Teufel los“, stöhnte Matthias.

      „Hier auch“, sagte Stefanie.

      „Es wimmelt nur so von Reportern, aber ich sage denen kein Wort.“

      „Ich auch nicht“, gab Stefanie zurück. „Das ist eine Sache, die nur uns beide angeht.“

      „Und Uschi Lang“, meinte Stefanie frostig.

      „Wir müssen reden, Stefanie. Mir tut das alles furchtbar leid. Ich, ich kann es erklären.“

      „Ich bin an keinen Erklärungen interessiert“, erklärte sie abweisend.

      „Du musst mir Gelegenheit geben, mich zu verteidigen.“

      „Ich klage dich nicht an“, erwiderte sie emotionslos. „Es ist nur aus und vorbei, sonst nichts.“

      „Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich fühle!“

      Es zuckte in ihrem hübschen Gesicht. „Wie immer du dich fühlst, ich fühle mich zehnmal schlechter.“

      „Lass mich dir erklären ...“

      „Wozu?“, fragte sie. Ihre Stimme klirrte wie Glas.

      „Es ist mir wichtig, dass du weißt, dass ich unschuldig bin.“

      Unschuldig, dachte sie. Dass ich nicht lache! Ich habe die Bilder vor mir. So taktlos benimmt sich kein Unschuldiger in aller Öffentlichkeit. „Du spielst keine Rolle mehr in meinem Leben“, sagte sie rau.

      „So hart kannst du nicht sein.“

      „Ich kann“, erklärte Stefanie knapp und legte auf.

      24

      Tags darauf war sie wieder ansprechbar, und diese Gelegenheit nützte Robert, um ihr zu zeigen, dass sie auf ihn zählen konnte. Er hatte viele trostreiche Worte für sie, und sie fand es nett von ihm, dass er sich so sehr um sie kümmerte. Sie hatte jetzt viel Aufmunterung und guten Zuspruch nötig. Konnte sich keinen depressiven Durchhänger leisten, weil schon bald das nächste Meeting auf dem Programm stand, und da musste ihr Kopf frei sein, denn sie wollte ihre schlechte Leistung in Berlin vergessen machen. Wenn sie schon privat nicht erfolgreich war, wollte sie es wenigstens auf der sportlichen Schiene sein.

      Robert saß auf dem Rückflug wieder neben Stefanie. „Du brauchst jetzt ein paar Tage Ruhe und Erholung, musst ausspannen“, sagte er.

      „Ich hab’ noch keine Pläne“, gab sie zurück.

      „Darf ich welche für dich schmieden? Und darf ich dir Gesellschaft leisten?“ Sie lehnte sich СКАЧАТЬ